Bundesliga:Leipzig tanzt, Dortmund staunt

RB Leipzig v Borussia Dortmund - Bundesliga

Die Leipziger bejubeln den Sieg über Dortmund.

(Foto: Getty Images)

Die Leipziger bezwingen den BVB und liefern Szenen für den Jahresrückblick, ein Bochumer trifft gegen Hoffenheim aus 55 Metern. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Jonas Beckenkamp, Milan Pavlovic und Carsten Scheele

RB Leipzig - Borussia Dortmund 2:1 (1:0), Tore: 1:0 Nkunku (29.), 1:1 Reus (52.), 2:1 Poulsen (68.)

Falls noch jemand Bilder für den Jahresrückblick sucht, hier sind sie. Leipzig gegen Dortmund, Minute 64 eines echten Spektakels, Angriff RB über links. Als der Ball zu Christopher Nkunku kommt, legt der Leipziger eine absolut bemerkenswerte Szene hin: Eine Pirouette mit Ballstreichler im Sechzehner, Dortmund staunt, keiner kriegt den Franzosen zu fassen - und schwupps, noch so ein Zidane-Dreher auf engstem Raum, gefolgt von einem satten Schuss an den Pfosten. Zidane? Naja, vielleicht auch Jay-Jay Okocha. Jedenfalls wehte großer Fußball durchs Leipziger Stadion, nur das Tor fehlte. Dabei hatte Nkunku zuvor bereits eines erzielt.

Sein 1:0 erwischte den taumelnden BVB heftig, während Leipzig zu schweben schien. Doch diese Abendpartie bekam noch ein paar Twists. Der BVB raffte sich auf, es ging schließlich darum, als Bayern-Verfolger in der Saison zu bleiben. Marco Reus verwandelte nach Steilpass von Thomas Meunier zum 1:1. Dann kam Nkunkus Tanz-Einlage (wer sie nicht gesehen hat, hat ECHT was verpasst). Das 2:1 der Leipziger besorgte schließlich Yussuf Poulsen mit einem Treffer der Marke "Willensleistung". Durch den Leipziger Sieg droht die Saison jetzt schon langweilig zu werden, denn die Bayern haben bereits vier Punkte (und 18 Tore!) Vorsprung auf den BVB.

VfL Wolfsburg - FC Augsburg 1:0 (1:0), Tor: 1:0 Nmecha (14.)

VfL Wolfsburg - FC Augsburg

Siegtor für Wolfsburg: Lukas Nmecha (rechts) hat's schon wieder getan.

(Foto: Swen Pförtner/dpa)

Die erste Woche des neuen Wolfsburger Trainers Florian Kohfeldt endete mit dem dritten Erfolg: einem schmucklosen 1:0-Arbeitssieg gegen den FC Augsburg. Vor der Pause agierten die Niedersachsen gefällig und zielstrebig. Einzig die Ausbeute ließ zu wünschen übrig. Denn nach dem sehenswerten Kopfballtor des agilen Lukas Nmecha (14.), der in der Spitze mit Wout Weghorst gut harmonierte, blieben mehrere exzellente Gelegenheiten ungenutzt. Nach dem Wechsel waren die Augsburger das bessere Team. Wolfsburg wirkte nun müde und verletzlich, es bedurfte schon einer Glanzparade des zuletzt gescholtenen Torwarts Koen Casteels gegen Andi Zeqiri (52.) und eine riskante Rettungstat von VfL-Verteidiger Sebastian Bornauw (55.), um den am Ende glücklichen Erfolg zu sichern.

VfB Stuttgart - Arminia Bielefeld 0:1 (0:1), Tor: 0:1 Okugawa (19.)

VfB Stuttgart - Arminia Bielefeld

Hart um kämpftes Spiel, hier rutscht Bielefelds Sebastian Vasiliadis (links) in die Beine von Stuttgarts Borna Sosa.

(Foto: Tom Weller/dpa)

So wie sich der Stuttgarter Rasen in seiner torfigen Novemberpracht präsentierte, verlief auch dieses Spiel: Es war ein Kick zum Frösteln, eine Partie für die kleinen Leute, sozusagen. Dem VfB fehlte quasi eine ganze Elf wegen diverser Unpässlichkeiten, Bielefeld versuchte es mit den Mitteln einer seit zehn Runden sieglosen Mannschaft. Das ergab in der Summe eine Melange aus Unvermögen und, man muss es so sagen, Geholze. Und wenn der Ball mal länger rollte, dann meist ins Aus.

Apropos Aus: Das hätten sich manche Arminia-Fans auch für ihren Trainer Frank Kramer gewünscht. Er selbst hatte bei Sky erklärt, er nehme die Kritik nach dem Niedergang des DSC "natürlich zur Kenntnis, kein Mensch nimmt es einfach so hin, das prallt an niemandem ab." Erstaunlich ehrliche Worte waren das. Und dann? Erzielte Masaya Okugawa nach einem Steilpass von Patrick Wimmer die Führung - und die Bielefelder holten sich endlich den ersten Saisonsieg. Fußball im November: Nicht schön, aber muss ja, wie sie in Ostwestfalen sagen.

VfL Bochum - TSG 1899 Hoffenheim 2:0 (0:0), Tore: 1:0 Novothny (65.), 2:0 Pantovic (90.+5)

VfL Bochum - TSG 1899 Hoffenheim

Ein Bochumer Spielerhaufen bejubelt den Sieg gegen Hoffenheim.

(Foto: Bernd Thissen/dpa)

Und gleich noch ein Spiel, das sich lange Zeit um die Bezeichnung "mäßig attraktive Partie" bemühte. Um aus der ersten Halbzeit echte Highlights aufzuzählen, hätte es viel Fantasie gebraucht... Entschädigung gab es nach der Pause. Erst, tatsächlich: ein Tor! Zwar eines, das Schiedsrichter Frank Willenborg am Bildschirm auf seine Richtigkeit überprüfen musste, das dieser dem Spiel aber auch nicht mehr wegnehmen wollte. Das 1:0 durch Soma Novothny bedeutete die umjubelte Bochumer Führung, Pantovic machte mit seinem famosen Ball ins leere Tor alles klar, sein Schuss kullerte aus mehr als 55 Metern über die Linie. Ebenfalls kurios: VfL-Torwart Manuel Riemann hatte zuvor einen Elfmeter verschossen (nachdem er im Pokal noch getroffen hatte).

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