Bundesliga, 24. Spieltag:Schnecken im Keller

"Aufholjäger" Hertha BSC holt nicht mehr auf, schwere Verletzungen im Nürnberger Fan-Block, VfB-Stürmer Cacau mit Sieben-Tore-Woche. Der Spieltag im Überblick

Die Kellerkinder der Fußball-Bundesliga verpassen auch am 24. Spieltag einen Befreiungsschlag, das Rennen gegen den Abstieg ähnelt diesmal einem Schnecken-Wettbewerb. So wird für Hertha BSC die Abstiegsgefahr immer größer. Die Berliner kassierten am Samstag mit 0:2 (0:1) gegen 1899 Hoffenheim bereits ihre 15. Saison-Niederlage und bleiben mit 15 Punkten das "Schlusslicht" der Fußball-Bundesliga. Der 1. FC Nürnberg (18) entführte durch das 0:0 beim VfL Bochum einen Punkt und verbesserte sich zumindest vorübergehend auf Relegationsplatz 16 vor Hannover 96 (17), das am Sonntag den VfL Wolfsburg empfängt.

Spitzenreiter Bayer Leverkusen (49) hatte am Samstagabend im Heimspiel gegen den 1. FC Köln die Chance, mit dem 25. Saisonspiel ohne Niederlage einen Liga-Rekord aufzustellen und seine Top-Position zu untermauern. Während Schalke 04 (48) schon am Freitag Borussia Dortmund 2:1 besiegte, trifft Leverkusens Verfolger Bayern München (49) erst am Sonntag auf den Hamburger SV (40).

Im Berliner Olympiastadion sorgten Hoffenheims Torjäger Demba Ba (35. Minute) mit seinem fünften und Vedad Ibisevic (90.+2) mit seinem neunten Saisontreffer für das bereits elfte Hertha-Heimspiel ohne Sieg. Die Gastgeber, die nur am ersten Spieltag gegen Hannover 96 (1:0) daheim erfolgreich waren und nun schon seit 18 Spieltagen den letzten Tabellenrang belegen, verpassten damit auch ihr Ziel, das Tabellenende endlich wieder zu verlassen. Der Abstand zu Rang 15 beträgt nun bereits fünf Zähler. Hoffenheim punktete dagegen nach zuletzt vier Auswärtspleiten in Serie wieder dreifach. Hertha-Trainer Friedhelm Funkel sagte: "Das ist eine bittere Niederlage für uns. Das war heute ein Rückschlag, doch der Kampf geht weiter."

Der SC Freiburg wartet nach dem 1:1 (0:0) bei Borussia Mönchengladbach auch schon seit zehn Begegnungen auf einen Dreier. Winter-Zugang Papiss Demba Cissé (56.) brachte die Breisgauer zwar in Führung, die Roel Brouwers (73.) aber verdientermaßen für die Borussia egalisieren konnte. "Mit etwas Glück sind wir nicht noch in Rückstand geraten. Dieser eine Punkt ist für uns ein Erfolgserlebnis", sagte Freiburgs Trainer Robin Dutt.

Immerhin einen Zähler erkämpfte sich auch der 1. FC Nürnberg beim torlosen Gastspiel in Bochum, verlor aber Torjäger Albert Bunjaku (88./Unsportlichkeit) durch die Gelb-Rote Karte. Der VfL verpasste in einer Partie ohne große Höhepunktezwar den angestrebten Heimsieg, bleibt aber in der Rückrunde weiter unbesiegt.

Das Spiel in Bochum wurde indes von einem schweren Zwischenfall erschüttert. Acht Menschen sind verletzt worden, als unmittelbar vor dem Anpfiff im Block der Gäste-Fans bengalische Feuer abgebrannt wurden. Zwei Personen sind schwer verletzt worden. Alle Betroffenen wurden zur Behandlung in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. "Das war natürlich unrühmlich. Zwei Menschen haben schwerste Brandverletzungen an den unteren Gliedmaßen erlitten und sind in Spezialkliniken eingeliefert worden. Das ist sehr heftig", sagte Bochums Finanzvorstand Ansgar Schwenken. Laut Schwenken sei Magnesiumpulver abgebrannt worden, das praktisch nicht zu löschen ist.

Erbost war der Nürnberger Sportdirektor Martin Bader: "Da fehlt mir jedes Verständnis. Das ist dumm und gefährlich. Jetzt ist etwas passiert, und wir sind dabei. Das wird der Nürnberger Fanszene nicht gerecht. Ich hoffe, dass die Verletzten wieder auf den Damm kommen und die Polizei aussagekräftige Bilder hat."

Eine Woche nach seinem "Viererpack" in Köln (5:1) war Cacau für den allmählich Tuchfühlung zu den Europacup-Rängen findenden VfB Stuttgart beim 2:1 (2:1) über Eintracht Frankfurt erneut der Matchwinner. Zwar brachte Benjamin Köhler (39.) die Hessen in Führung, doch mit seinen Saisontreffern sieben und acht (41./45.) drehte Nationalspieler Cacau noch vor der Pause die Partie. Am Ende retteten die Schwaben den knappen Vorsprung über die Zeit.

Nur 40 Stunden nach seinem glanzvollen 4:1-Erfolg in der Europa League gegen den FC Twente Enschede gelang Werder Bremen beim FSV Mainz 05 mit 2:1 (1:1) ein wertvoller Arbeitssieg. Die Gastgeber mussten jedoch nach einer umstrittenen Roten Karte für Florian Heller (14./Unsportlichkeit) mehr als 75 Minuten zu zehnt klar kommen. Mainz-Trainer Thomas Tuchel sagte: "Bei der roten Karte gegen Florian Heller saß ich nur fünf Meter davon entfernt und hatte freien Blick. Beide Spieler wären mit der Gelben Karte gut bedient gewesen, das wäre die richtige Entscheidung gewesen." Nach der Werder-Führung durch einen tollen Freistoß von Tim Borowski (32.) schaffte Aristide Bancé (45.) mit dem Pausenpfiff zwar den Ausgleich. Kurz nach Wiederanpfiff traf Sebastian Prödl (50.) aber zum Bremer Erfolg. Für die 05er war es die erste Heimniederlage dieser Saison.

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