Bundesliga 14. Spieltag:Hannover rettet dank Traumtor Punkt gegen HSV

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Jan Schlaudraff bewahrt Hannover im Nordderby gegen den HSV vor einer Niederlage. Hertha BSC kann trotz einer 2:0-Führung erneut nicht gewinnen. Augsburg feiert im siebten Versuch seinen ersten Bundesliga-Heimsieg - und der SC Freiburg spielt wie schon letzte Woche den Last-Minute-Schreck.

im Überblick

Hannover-Hamburger SV: Jan Schlaudraff hat Hannover 96 mit einem spektakulären Volleyschuss einen Punkt im Nordderby gegen den Hamburger SV gerettet. Der Ex-Nationalspieler war in der 79. Minute zum 1:1 (0:0)-Endstand erfolgreich. Die Gäste, die unter dem neuen Cheftrainer Thorsten Fink im sechsten Pflichtspiel ungeschlagen blieben, waren durch Jeffrey Bruma (64.) in Führung gegangen. Der niederländische Innenverteidiger drückte in der 64. Minute nach einer Ecke den Ball über die Linie. 96-Kapitän Steven Cherundolo hatte diese Ecke durch einen missglückten Abwehrschlag verursacht.

Volleyschuss zum glücklichen Unentschieden: Hannovers Stürmer Jan Schlaudraff. (Foto: dapd)

"Wir freuen uns über den Punkt, denn wir haben heute nicht unsere beste Leistung abgerufen", sagte 96-Kapitän Steven Cherundolo. Trainer Mirko Slomka ergänzte: "Wir haben sehr viele lange Bälle spielen müssen, weil uns die Hamburger vorne zugestellt haben. Wir haben vielleicht deshalb auch nicht soviele Chancen herausgespielt." Einen großen Anteil am Punktgewinn der Gäste hatte Jaroslav Drobny. Der tschechische Keeper bewahrte die Hanseaten mehr als ein halbes Dutzend Mal vor Gegentreffern. Er konnte zwei Schüsse von Jan Schlaudraff in der 14. und Mohammed Abdellaoue in der 17. Minute abwehren. In der 36. Minute vereitelte der Schlussmann gegen Schlaudraff erneut ein fast sicheres Gegentor.

Die Niedersachsen zeigten vor 49.000 Zuschauern zunächst die reifere Spielanlage, ließen jedoch auch immer wieder Offensivaktionen der Hamburger zu. Die Fink-Truppe hätte sogar früh in Führung gehen können, nach exakt zwei Minuten verfehlte Paolo Guerrero das Tor der Gastgeber mit einem verdeckten Flachschuss nur knapp. Nach einer knappen halben Stunde bekam der HSV die Partie besser in den Griff und ließ die Defensive der Hannoveraner nicht immer gut aussehen. Der Südkoreaner Heung Min Son prüfte 96-Torwart Ron-Robert Zieler in der 29. Minute mit einem Distanzschuss. Je näher der Halbzeitpfiff rückte, umso mehr jedoch stieg die Fehlerquote bei beiden Mannschaften an. Daran änderte sich auch in den zweiten 45 Minuten zunächst kaum etwas. Nach dem Führungstor spielten die Hamburger immer selbstbewusster. Doch Hannover gab sich nicht geschlagen, Schlaudraff traf zum 1:1.

Berlin-Leverkusen: Drei Treffer von Eren Derdiyok reichten Bayer Leverkusen nicht zum Sieg bei Hertha BSC. Nach zuletzt sieben Punkten aus drei Bundesligaspielen sowie dem vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale der Champions League gelang der Mannschaft von Trainer Robin Dutt in einem turbulenten Spiel nur ein 3:3 (1:2) bei Aufsteiger Hertha BSC. Vor 44.541 Zuschauern im Berliner Olympiastadion trafen Pierre-Michel Lasogga (7., 82.) und der Leverkusener Ömer Toprak per Eigentor (17.) für Hertha BSC, für Leverkusen war Eren Derdiyok (24., 64., 79.) gleich dreimal erfolgreich. Wieder einmal konnten die Berliner einen Vorsprung nicht bis zum Ende halten. Wie schon zuvor beim 1:2 gegen Mönchengladbach und beim 2:2 in Freiburg verspielten sie eine vielversprechende Führung. "Es war alles dabei. Höhen und Tiefen. Selbst nach dem 2:0 war mir klar, dass es eine enge Kiste werden wird. Leverkusen hat eine Mannschaft mit hoher Qualität. Nach 90 Minuten ist das ein gerechtes Unentschieden", sagte Berlins Trainer Markus Babbel. Bayer-Trainer Dutt sagte: "Dass wir am Ende einer englischen Woche in dieser Art und Weise das Spiel noch drehen, dafür muss man der Mannschaft für diese Phase ein Kompliment machen. Nach dem 3:2 müssen wir das Spiel aber über die Runden bekommen".

Augsburg-Wolfsburg: Der Aufsteiger aus Augsburg hat im siebten Versuch sein erstes Heimspiel in der Fußball-Bundesliga gewonnen. Beim 2:0 (0:0) gegen einen zu spät aufwachenden VfL Wolfsburg waren am Samstag vor 29 110 Zuschauern Daniel Brinkmann mit seinem ersten Bundesligator (65. Spielminute) und der eingewechselte Edmond Kapllani (90.+3) die Matchwinner. Mit elf Punkten ist der FC Augsburg zwar weiter Tabellenletzter, konnte aber im Abstiegskampf das ersehnte Lebenszeichen aussenden. Wolfsburg bestätigte seinen Status als auswärtsschwächstes Team der Liga.

Nürnberg-Kaiserslautern: Nach acht sieglosen Spielen hat der 1. FC Nürnberg in der Fußball-Bundesliga endlich wieder gewonnen. Die abgerutschten Franken bezwangen am Samstag den 1. FC Kaiserslautern im Kellerduell mit 1:0 (1:0) und überholten den Mitkonkurrenten in der Tabelle. Für den "Club" war es vor 37 266 Zuschauern erst der zweite Heimsieg in dieser Saison. Youngster Timothy Chandler traf in der 13. Spielminute für die technisch und taktisch überlegenen Gastgeber. "Die Mannschaft ist mit dem Druck hervorragend umgegangen. Durch das frühe Tor haben wir eine breite Brust bekommen. Wir haben Kaiserslautern so bearbeitet, wie man es tun muss, um einen Gegner auf Augenhöhe zu schlagen. Es ging nur ums nackte Ergebnis", sagte Trainer Dieter Hecking. Die mit zwei Stürmern sehr offensiv ausgerichteten Pfälzer waren zwar engagiert und lauffreudig, hatten dem Nürnberger Übergewicht im Mittelfeld aber wenig entgegenzusetzen. Das Lauterer Rezept, mit langen Bällen auf die Angreifer Itay Shechter und Dorge Kouemaha zum Erfolg zu kommen, brachte die FCN-Defensive um den nach dieser Saison zu Bayer Leverkusen wechselnden Philipp Wollscheid nie wirklich in die Bredouille. "Das ist eine große Enttäuschung. Ich möchte mich bei den Fans für diese Leistung entschuldigen. Nürnberg war uns in allen Belangen überlegen und hat verdient gewonnen", sagte FCK-Trainer Marco Kurz.

Hoffenheim-Freiburg: 1899 Hoffenheim musste sich gegen den Tabellenvorletzten SC Freiburg mit einem 1:1 zufrieden geben. Der kurz zuvor eingewechselte Garra Dembele (90.+1) markierte kurz vor Schluss den Ausgleichstreffer. Der Stürmer belohnte eine klare Leistungssteigerung der Breisgauer in der zweiten Hälfte mit einem Volleyschuss zum 1:1 (0:1)-Endstand. "Wir haben nur noch reagiert, dabei wollten wir eigentlich auf das zweite Tor gehen. Am Ende haben wir verdient nur 1:1 gespielt", sagte Hoffenheims Trainer Holger Stanislawski. Vor 28.250 Zuschauern hatte Roberto Firmino (24.) die Gastgeber in Führung gebracht, ehe Dembele kurz vor Schluss die Freiburger jubeln ließ. "Die Mannschaft hat wacker gekämpft und auch viel Pech gehabt", sagte Freiburgs Sportdirektor Dirk Dufner. "Wir haben uns für dieses Spiel sogar mehr vorgenommen, am Ende aber einen verdienten Punkt geholt."

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