Bundesliga:Leipzig kommt in der Saison an

Bundesliga: Der Elfmeter von Christopher Nkunku brachte Leipzig die frühe Führung gegen Wolfsburg.

Der Elfmeter von Christopher Nkunku brachte Leipzig die frühe Führung gegen Wolfsburg.

(Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Der Klub besiegt Wolfsburg, auch Leverkusen kann noch gewinnen. Und Hoffenheim genügt ein gelungener Spielzug. Das Wichtigste zum Bundesliga-Spieltag.

Von Gerald Kleffmann, Carsten Scheele und Jonas Wengert

RB Leipzig - VfL Wolfsburg 2:0 (1:0), Tore: 1:0 Nkunku (5., Handelfmeter nach Videobeweis), 2:0 Nkunku (90.)

Die Stimmung bei RB Leipzig war zuletzt nicht grandios, zwei winzige Remis-Pünktchen zum Liga-Start waren doch eine sehr magere Beute für den Meisterschafts-Dritten der vergangenen Saison. Allmählich drängte sich bei den Sachsen das Gefühl auf: Ein Sieg muss her, dabei spielt es auch keine Rolle, wie er zustande kommt. Ein Tor nach Videobeweis? Auch so ein Ereignis kann ein befreiendes Erlebnis sein, wie die Leipziger in der Partie gegen den VfL Wolfsburg früh erfahren durften. Maxence Lacroix war, so entschied das Video-Kontrollgremium in der Nachbetrachtung, in der fünften Minute der Ball an die Hand gesprungen, den verhängten Elfmeter schoss Christopher Nkunku hart ins linke untere Eck zum 1:0.

Timo Werner jubelte nur von außen mit, der Nationalstürmer saß zunächst auf der Bank, André Silva agierte erst mal an seiner Stelle. Die Wolfsburger, die auch erst zweimal Unentschieden in dieser Saison gespielt hatten, wehrten sich aber verbissen, und würde es wirklich einen Fußballgott geben, er hätte entschieden: Die kriegen jetzt auch ein Tor. Es gibt ihn aber nicht. Die Entscheidung fiel dann spät: Nkunku traf in der 90. Minute noch nach einem Konter. Leipzig ist nun in der Saison angekommen.

1. FSV Mainz 05 - Bayer Leverkusen 0:3 (0:3), Tore: 0:1 Burkardt (29.,Eigentor), 0:2 Frimpong (39.), 0:3 Frimpong (41.)

Bundesliga: Endlich ein Sieg für Leverkusen: Trainer Gerardo Seoane bespricht sich mit Doppel-Torschütze Jeremie Frimpong.

Endlich ein Sieg für Leverkusen: Trainer Gerardo Seoane bespricht sich mit Doppel-Torschütze Jeremie Frimpong.

(Foto: Heiko Becker/Reuters)

Bayer Leverkusen kann tatsächlich noch gewinnen. An den ersten drei Spieltagen dieser Saison hatte die Werkself ja wahrlich keinen guten Fußball gezeigt, drei Niederlagen waren die logische Folge. Beim Gastspiel in Mainz zeigte die Mannschaft des in die Kritik geratenen Trainers Gerardo Seoane jedoch ein völlig neues Gesicht. Aggressiv, entschlossen, clever Chancen ausnutzend überrannte Leverkusen die Heimmannschaft bereits in der ersten Halbzeit. Die anfangs noch recht stabil auftretenden Mainzer zerbrachen ab der 29. Minute, als Bayers Kerem Demirbay eine Ecke auf Exequiel Palacios zirkelte, der nach einer kurzen Annahme direkt abzog - von Jonathan Burkardts Bein wurde der Schuss ins eigene Tor der Mainzer gelenkt. Zwei schnelle Konter schloss Jeremie Frimpong dann binnen drei Minuten (39., 41.) zur 3:0-Führung ab.

In der zweiten Halbzeit folgten beide Teams ganz offensichtlich dem Vorsatz, bloß keinen Schönheitspreis einzufahren. Mainz hatte Chancen, doch die Leverkusener zeigte sich, anders als in den Spielen zuvor, abgeklärt - und das obwohl sie die Partie nur zu neunt beenden musste nachdem Piero Hincapié (77.) und Mitchel Bakker (90.+4.) jeweils Gelb-Rot gesehen hatte. Wahrscheinlich hätte es aber auch keinen besseren Gegner für die kriselnde Bayer-Mannschaft geben können. In der Saison 2018/2019 hatte Leverkusen auch die ersten drei Partien verloren, ehe der erste Sieg gelang - der Kontrahent hieß damals: FSV Mainz 05.

TSV Hoffenheim - FC Augsburg 1:0 (1:0), Tor: 1:0 Geiger (38.)

Bundesliga: Besonderer Gast in Sinsheim: Franz Beckenbauer, 76, der kaum noch öffentlich zu sehen ist, verfolgte die Partie Hoffenheims gegen den FC Augsburg.

Besonderer Gast in Sinsheim: Franz Beckenbauer, 76, der kaum noch öffentlich zu sehen ist, verfolgte die Partie Hoffenheims gegen den FC Augsburg.

(Foto: Tom Weller/dpa)

Es gibt Bundesligaspiele, in denen genügt eine vernünftige Aktion für drei Punkte. So zu bestaunen am Samstagnachmittag in Sinsheim. In der 38. Minute wagten die Augsburger einen ihrer äußert rar gesäten Angriffsversuche und wurden direkt ausgekontert. Hoffenheims Georginio Rutter gewann einen Zweikampf im Mittelfeld, dann flankte Andrej Kramaric von links auf den langen Pfosten zu Robert Skov. Der legte den Ball auf Geiger ab und der Mittelfeldspieler verwandelte per Direktabnahme wunderschön in den Winkel.

Ein gelungener Spielzug reichte allen Beteiligten dann für 90 Minuten offenbar auch. Der Rest waren viele Zweikämpfe, lang geschlagene Bälle und mäßig motivierte Flanken. TSG-Angreifer Munas Dabbur brachte es gegen in der Schlussphase weit aufgerückte Augsburger dann noch fertig, zweimal völlig frei an FCA-Torwart Rafal Gikiewicz zu scheitern. So blieb es beim knappen aber verdienten Heimsieg der Hoffenheimer.

FC Schalke 04 - Union Berlin 1:6 (1:3), Tore: 0:1 Thorsby (6.), 1:1 Bülter (31., Handelfmeter), 1:2 Becker (37.), 1:3 Haberer (45.+3), 1:4 Becker (46.), 1:5 Michel (87.), 1:6 Michel (90.+1)

Es war ein wirklich schlimmer Nachmittag für alle Schalker, und es ging ganz früh los. Sechste Minute: Langer Eckball, Unions Danilho Doekhi köpfte zurück in den Strafraum, Morten Thorsby ins Tor, die Gäste führten bereits. Dann verirrte sich Union-Verteidiger Robin Knoche in der Sportart, zweimal flog ihm der Ball an die Hand, einmal gab's den Elfmeter, Marius Bülter versenkte sicher zum Ausgleich. Allein er hielt nur kurz: Verteidiger Malick Thiaw fälschte einen harmlosen Schuss von Sheraldo Becker unhaltbar ab und kurz vor der Halbzeit drosch Janik Haberer den Ball aus 25 Metern derart stangengerade Richtung Schalker Tor, dass Keeper Alexander Schwolow die Fäuste nicht mehr rechtzeitig sortiert bekam.

Wie auch immer der königsblaue Plan zur Aufholjagd in Hälfte zwei aussah - er war bereits weniger als eine Minute nach Wiederanpfiff zunichtegemacht. Ein langer Kopfball in den Lauf von Jordan hebelte die Schalker Defensive aus. Maya Yoshida grätschte zwar noch dazwischen, doch der Ball landete vor den Füßen von Becker - 4:1, sein zweiter Treffer. Union-Joker Sven Michel besorgte kurz vor Schluss noch zwei weitere Treffer. Am Ende ging Schalke unter, wobei sie lange Zeit nicht so chancenlos waren, wie es das Ergebnis vermuten lässt.

Hertha BSC - Borussia Dortmund 0:1 (0:1), Tor: 0:1 Modeste (32.)

Bundesliga: Anthony Modeste nach seinem Premierentreffer für den BVB.

Anthony Modeste nach seinem Premierentreffer für den BVB.

(Foto: Jan Huebner/Frick/Imago)

Falls irgendwer daran gezweifelt hat, dass Anthony Modeste seine Stürmerqualitäten auch im Dortmunder Trikot zur Geltung bringen kann: Kann er! Am Samstagnachmittag kurz nach 16 Uhr glückte Modeste sein Premierentreffer für den BVB, und zwar auf die gleiche Weise, mit der er zuvor beim 1. FC Köln seeehhr oft erfolgreich gewesen ist. Flanke, Kopfball, Tor. Die Flanke kam übrigens von Salih Özcan, mit dem er schon beim "Effzeh" zusammengespielt hat - eine Ex-Kölner Koproduktion, sozusagen.

Der Treffer war wichtig, denn er bescherte den Dortmundern einen solide erwirtschafteten Auswärtssieg in Berlin. Sogar die zuletzt so gefürchtete Nachspielzeit überstand der BVB gegentrefferfrei. Am Freitagabend geht's weiter mit dem Heimspiel gegen Hoffenheim. Da hat Anthony Modeste auch schon gekickt.

Hier geht es zur Bundesliga-Tabelle.

Zur SZ-Startseite

MeinungVAR in der Bundesliga
:Die Lösungen sind naheliegend

Immer wieder Diskussionen über den VAR, so hat die Saison begonnen, so wird es weitergehen. Weil man den Video-Assistenten nicht mehr los wird, braucht es Weiterentwicklungen: Mehr Transparenz wäre das Mindeste.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: