Bundesliga:Fallrückzieher-Tag in der Liga

VfL vs. MÂ gladbach, 1. BL Wolfsburg, 02.10.2021, FUßBALL - VfL Wolfsburg vs. Borussia Mönchengladbach, 1. BL, Saison 2

Breel Embolo Borussia Mgladbach schießt das erste Tor des Tages.

(Foto: Darius Simka via www.imago-images.de/imago images/regios24)

Gladbachs Breel Embolo und Freiburgs Joker Nils Petersen treffen per Kunstschuss gegen Wolfsburg und Berlin, der VfB siegt klar gegen Hoffenheim. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Tim Brack und Martin Schneider

Borussia Dortmund - FC Augsburg 2:1 (1:1), Tore: 1:0 Raphael Guerreiro (10.), 1:1 Andi Zeqiri (35.), 2:1 Julian Brandt (51.)

Erling Haaland saß verletzt und im weißen Pullover auf der Tribüne und stellte sich wie vermutlich viele der 40 000 Zuschauer im Stadion die Frage: Wie gut sind die anderen ohne mich? Antwort: Sie wanken, aber sie fallen nicht. Der BVB ging durch einen sehr lässig verwandelten Elfmeter von Raphael Guerreiro in Führung, der als Schütze bei Haalands Abwesenheit offenbar den Vorzug vor Marco Reus hat. Augsburgs Jeffrey Gouweleeuw trat (den insgesamt quirligen) Donyell Malen so auf den Fuß, dass er dessen Schuh auszog. Danach wurde der BVB unerklärlich passiv, Arne Maier schnappte sich den Ball, hämmerte ihn an die Latte und Andi Zeqiri verwandelte den Abpraller.

Es entwickelte sich ein wildes Spiel, das der BVB so gar nicht mehr unter Kontrolle hatte und in diesem Hin und Her traf die Borussia zu Hause gegen Augsburg nach einem Konter - Julian Brandt versenkte zum 2:1. Postwendend traf Zeqiri zum Ausgleich - foulte aber in der Entstehung. Danach passierte Dortmund das, was ihnen so oft passiert: Sie verpassten die frühe Entscheidung. Thorgan Hazard und mehrfach Marco Reus vergaben das 3:1 und so bibberte sich der BVB zu drei verdienten, aber dennoch wackligen Punkten.

VfL Wolfsburg - Borussia Mönchengladbach 1:3 (1:2), Tore 0:1 Breel Embolo (5.), 0:2 Jonas Hofmann (7.), 1:2 Luca Waldschmidt (25.), 1:3 Joe Scally (90.+5)

Bundesliga: Artistisch: Breel Embolo (links) trifft per Fallrückzieher zum 1:0.

Artistisch: Breel Embolo (links) trifft per Fallrückzieher zum 1:0.

(Foto: Tobias Schwarz/AFP)

Den Gladbachern gelang am Nachmittag Historisches. Nicht etwa, weil der oft als Chancentod verschriene Breel Embolo spektakulär per Fallrückzieher traf. Das ist zwar schon außerordentlich - genauso wie die übrige Leistung des Stürmers an diesem Spieltag -, aber die Borussia krönte den Auftritt noch mit dem ersten Sieg seit 18 Jahren in Wolfsburg.

Sekunden nach Embolos Kunststück hatte Jonas Hofmann VfL-Torwart Koen Casteels umkurvt und eingeschoben. In der schwungvollen Partie staubte noch Wolfsburgs Stürmer Luca Waldschmidt ab, sein Mitspieler Maxence Lacroix ging mit Gelb-Rot vom Platz, Lars Stindl verschoss einen Strafstoß für Gladbach und Joe Scally traf zum 3:1. Erst der Erfolg gegen Dortmund, nun der in der Autostadt: Die Borussia drückt nach dem durchwachsenen Saisonstart aufs Gaspedal.

VfB Stuttgart - TSG 1899 Hoffenheim 3:1 (1:0), Tore 1:0 Marc-Oliver Kempf (18.), 2:0 Konstantinos Mavropanos (60.), 3:0 Roberto Massimo (81.), 3:1 Jacob Bruun Larsen (84.)

02.10.21 VfB Stuttgart - TSG 1899 Hoffenheim Deutschland, Stuttgart, 02.10.2021, Fussball, Bundesliga, VfB Stuttgart -

Tor des Tages: Konstantinos Mavropanos

(Foto: Pressefoto Rudel/Robin Rudel via www.imago-images.de/imago images/Sportfoto Rudel)

Der VfB Stuttgart und die TSG Hoffenheim teilen nicht nur das Bundesland sondern auch die Unsicherheit, noch nicht zu wissen, wohin es diese Saison geht. Abstiegskampf? Europapokal? Unaufgeregtes Mittelfeld? Nach dem Spiel, ist man insofern schlauer, als dass der VfB im direkten Duell mehr Tore schoss und damit seine Serie von zuletzt fünf Spielen ohne Sieg beendete. Marc-Oliver Kempf köpfelte nach einer wunderbar gezwirbelten Ecke von Omar Marmoush die Führung und nach einem langen Ball von TSG-Torhüter Oliver Baumann verwickelte Innenverteidiger Konstantinos Mavropanos den Hoffenheimer Sargis Adamyan erst in einen Zweikampf, schnappte sich den Ball, lief einfach durch und schoss ein wunderbares Solo-Tor.

Die Treffer von Joker Roberto Massimo und Jacob Bruun Larsen änderten nichts mehr am Gesamteindruck. Hoffenheim war nicht chancenlos, stellenweise das aktivere Team und traf durch Ihlas Bebou kurz vor dem Stuttgarter 1:0 die Latte. Beide Teams stehen mit acht Punkten auf Platz zehn und elf - und schauen, wohin die Reise noch geht.

Hertha BSC - SC Freiburg 1:2 (0:1), Tore 0:1 Philipp Lienhart (17.), 1:1 Krzysztof Piatek (70.), 1:2 Nils Petersen (78.)

Fussball, Herren, Saison 2021/2022, 1. Bundesliga (7. Spieltag), Hertha BSC - SC Freiburg, Nils Petersen (3. v. l., Fre

Fallrückzieher Nummer 2: Nils Petersen trifft gegen Hertha.

(Foto: Matthias Koch via www.imago-images.de/imago images/Matthias Koch)

Ach ja, die Hertha. Sie will so vieles sein und ist zurzeit so wenig. Das zeigte sich auch wieder gegen Freiburg. Nach dem Nullsechs in Leipzig hatte Hertha-Trainer Pal Dardai wieder bei den Grundlagen anfangen müssen, "fast wie bei der A-Jugend", wie er vor der Partie verriet. Das ist für ein Bundesligaspiel natürlich eine unglückliche Ausgangslage. Vor allem, wenn es gegen Freiburg geht, eine der erwachsensten Mannschaften der Liga. Der SC ließ sich auch vom zwischenzeitlichen Ausgleich nicht beunruhigen. Nach zwei Eckbällen jubelten die Freiburger, Nils Petersen erzielte in seinem 250. Bundesligaspiel per Fallrückzier natürlich ein Jokertor. Die Hertha durchströmen aktuell dagegen schon Glückshormone, wenn sie überhaupt mal gefährlich in den Strafraum kommt. So wird's schwer mit dem Siegen.

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Pressebild Tantris

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