Bundesliga:Dortmund zieht am FC Bayern vorbei

Bundesliga: Schwarz-gelber Jubel: Donyell Malen wird von seinen Kollegen nach dem Treffer zum 4:0 gefeiert.

Schwarz-gelber Jubel: Donyell Malen wird von seinen Kollegen nach dem Treffer zum 4:0 gefeiert.

(Foto: Martin Meissner/AP)

Die Münchner verlieren trotz 1:0-Führung spektakulär mit 1:3 in Mainz - und diesmal nutzt der BVB die Vorlage mit einem 4:0 gegen Frankfurt. Pal Dardais Comeback misslingt. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Sebastian Fischer, Martin Schneider und Ralf Tögel

Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt 4:0 (3:0), Tore: 1:0 Jude Bellingham (19.), 2:0 und 4:0 Donyell Malen (24. und 66.), 3:0 Mats Hummels (41.)

Vier Tore, da waren sich dann wohl wirklich alle im Stadion sicher, das würde diesmal reichen. Drei waren ja vor einer Woche in Stuttgart für den BVB nicht genug gewesen, um ein Spiel zu gewinnen, trotz Überzahl und Führung in der Nachspielzeit. Was die Dortmunder mal wieder in eine Schaffenskrise gestürzt hatte.

Doch unter der Woche hatte Sportchef Sebastian Kehl mutig von der Meisterschaft als Ziel gesprochen. Die Niederlage des FC Bayern in Mainz am Nachmittag verschaffte den Dortmundern die nächste Gelegenheit auf die Tabellenführung. Und als Donyell Malen in der 66. Minute zum 4:0 traf, konnte es ja wirklich nicht mehr schiefgehen. "Deutscher Meister wird nur der BVB", sangen die Menschen im Stadion. Die Mannschaft hat es nun jedenfalls in den verbleibenden fünf Spielen in der eigenen Hand.

Der deutliche Sieg bildete die Kräfteverhältnisse ab. Die Eintracht erinnert kaum noch an jene Mannschaft, die vor ein paar Monaten ins Champions-League-Achtelfinale stürmte, acht Ligaspiele hintereinander hat Frankfurt nicht mehr gewonnen. Und Dortmund hatte zwar nicht unbedingt zahlreiche Chancen, aber sie spielten mit beeindruckender Zielstrebigkeit und großer Siegesgewissheit. 6:7 stand es zur Halbzeit nach Torschüssen, 3:0 nach Toren. Bellingham traf zum 1:0 am Ende eines wie an der Schnur gezogenen Angriffs nach einer schönen Drehung platziert ins Eck. Auch bei Malens erstem Tor, das mit einem Abstoß von Torwart Gregor Kobel begann, gelangte der Ball in wenigen Augenblicken vors Frankfurter Tor. Und das 3:0 durch einen Kopfball von Mats Hummels fiel mitten in die letzte Drangphase der Eintracht. Der Rest war schwarz-gelbe Vorfreude auf die kommenden Wochen.

FSV Mainz 05 - FC Bayern München 3:1 (1:0), Tore: 0:1 Sadio Mane (29.), 1:1 Ludovic Ajorque (65.), 2:1 Leandro Barreiro (73.), 3:1 Aaron Martin (79.)

Bundesliga: Ludovic Ajorque erzielte das 1:1 und leitete damit die Wende im Spiel gegen die Bayern ein.

Ludovic Ajorque erzielte das 1:1 und leitete damit die Wende im Spiel gegen die Bayern ein.

(Foto: Matthias Schrader/AP)

Der FC Bayern ist nach dem Aus in Pokal und Champions League auf dem besten Wege, auch die letzte Chance auf einen Titel in dieser Saison zu verspielen. Nach einer indiskutablen Leistung in der zweiten Halbzeit unterlagen die Bayern bei Mainz 05 verdient mit 1:3 und müssen nun erneut auf einen Patzer des BVB hoffen.

Thomas Tuchel hatte die Mannschaft auf vier Positionen verändert und offensiv Alphonso Davies für die linke Seite, sowie Thomas Müller und Sadio Mané im Angriffszentrum gebracht, defensiv durfte Josip Stanisic rechts in der Dreierkette ran. Die Idee des Trainers wurde schon nach sechs Minuten torpediert, als sich Davies mit einer Muskelverletzung verabschiedete. So kam Noussair Mazzroui zu seinem Comeback, an der frühen Überlegenheit der Münchner änderte das nichts. Die erste gute Chance vergab Thomas Müller (13.), dessen Schuss in höchster Not von Silvan Widmer geblockt wurde. Nach einem Abseitstor (14.) erzielte Mané dann doch das 1:0 (29.), der Senegalese musste eine Maßflanke von Joao Cancelo, der den linken Flügel von Davies übernommen hatte, nur einnicken. Jamal Musiala per Kopf und Cancelo verpassten das 2:0 - und Mainz? Hatte kurz vor der Pause wie aus dem Nichts die Gelegenheit zum Ausgleich, als Jae-sung Lee mit einem feinen Pass Karim Onisiwo alleine in Richtung Yann Sommer schickte, aber der Österreicher rutschte am Strafraum aus. Eine Szene, die stellvertretend für die große Verunsicherung der Münchner stand, die trotz drückender Überlegenheit stets den Eindruck vermittelten, jederzeit für ein Gegentor gut zu sein.

Was sich schnell bewahrheiten sollte: Erst vergab der mindestens unglückliche Müller (55., 59.) zwei Chancen, dann brachte Mané den Ball frei vor Mainz-Keeper Robin Zentner nicht unter Kontrolle, ehe die Abwehr eine Freistoßflanke nicht klären konnte. Lees Schuss klatschte Sommer nach vorne ab und Ludovic Ajorque köpfte in den Winkel (65.). Und sofort brach das Chaos in der Bayern-Abwehr aus: Einen weiten Abschlag Zentners verlängerte Ajorque per Kopf zu Onisiwo, der Stanisic locker abschüttelte und auf den völlig freien Leandro Barreiro querlegte: 2:1 (73.). Nur sechs Minuten später erneut absolute Planlosigkeit in der Bayern-Defensive, Nutznießer war diesmal Aaron Martin, der frei am linken Strafraumeck zum 3:1 traf.

Die Einwechslungen von Mathys Tel für Müller, Serge Gnabry für Musiala und Leroy Sané für Mané verpufften wirkungslos, die Bayern gehen schweren Zeiten entgegen.

Hertha BSC - SV Werder Bremen 2:4 (0:2), Tore: 0:1, 0:2 und 0:3 Marvin Ducksch (6., 27. und 51.), 0:4 Mitchell Weiser (63.), 1:4 Jessic Ngankam (68.), 2:4 Dodi Lukebakio (79., Foulelfmeter)

Bundesliga: Marvin Ducksch erzielte drei Tore.

Marvin Ducksch erzielte drei Tore.

(Foto: Teresa Kroeger/Nordphoto/Imago)

Samstag, Sonne, 23 Grad - auf in die Hauptstadt! Die Bremer Fans hatten offensichtlich bemerkt, dass das Olympiastadion herrlich viel Platz bietet und kauften sich Tickets für dieses erste echte Frühlingsspiel, zwischen 20 000 und 25 000 Grün-Weiße sollen es gewesen sein, jedenfalls war zum dritten Mal in dieser Saison ein Hertha-Heimspiel ausverkauft. Der Ausflug hat sich gelohnt. Schon nach sechs Minuten traf Marvin Ducksch, Herthas Viererkette stand nicht auf der Höhe. 21 Minuten später hatte Christian Groß zu viel Platz beim Flanken und Ducksch zu viel Raum beim Kopfball.

Sollte Hertha auf einen Trainerwechseleffekt gesetzt haben, dann war er in Rekordzeit verpufft. Pal Dardai, zum dritten Mal Hertha-Coach, brachte zur Pause zwar noch Kevin-Prince Boateng, doch schon sechs Minuten später erzielte Ducksch sein drittes Tor des Tages. Dass Mitchel Weisers viertes Tor ein völlig verunglücktes Zusammenspiel von Agustin Rogel und Torwart Oliver Christensen vorausging, passte ins Bild. Die beiden Tore in der Schlussphase dürften Pal Dardais eh schon schwierige Mission zumindest moralisch einfacher machen. Man brauche auch "Glück", um den Klassenverbleib zu schaffen, sagte der neue Trainer bei seiner Vorstellung. Er dürfte Recht behalten.

VfL Bochum - VfL Wolfsburg 1:5 (0:3), Tore: 0:1 und 0:4 Mattias Svanberg (10. und 56.), 0:2 Jakub Kaminski (21.), 0:3 Patrick Wimmer (33.), 1:4 Moritz Broschinski (69.), 1:5 Luca Waldschmidt (77.)

Zyniker könnten darüber debattieren, welches der drei frühen Bochumer Gegentore für Wolfsburg das einfachste war? Der erste Treffer durch Mattias Svanberg, als nicht nur Patrick Wimmer bei der Flanke freundlich beobachtet, aber niemals gestört wurde? Das zweite Tor von Jakub Kaminski, als Wimmer in der Entstehung im Mittelfeld auch durch ein Foul nicht zu stoppen war? Oder doch das dritte, als wieder Wimmer keinen Gegenspieler hatte? Dessen Schuss wurde zwar noch abgefälscht, was aber dann auch eine der wenigen entlastenden Fakten in einer aus Bochumer Sicht rundum gebrauchten Halbzeit war.

Es gab auf der Habenseite noch einen Außenpfosten-Treffer von Philipp Hofmann und eine gute Kopfballchance von Ivan Ordets - und das Bochumer Publikum, das seine Mannschaft weiter unterstützte. Nach einem kurzen Aufbäumen zu Beginn der zweiten Halbzeit verlor Stöger nach einem Patzer den Ball, und dass Svanbergs Schuss so unglücklich vom parierenden VfL-Torhüter Manuel Riemann ins Tor prallte und Wolfsburg nach dem Anschlusstor einen Elfer erst im Nachschuss versenkte, passte zum Bochumer Tag. Der VfL verliert nicht nur das Spiel, sondern ruiniert sich im engen Abstiegskampf auch noch weiter das Torverhältnis.

TSG Hoffenheim - 1. FC Köln 1:3 (0:2), Tore: 0:1 Florian Kainz (18., Handelfmeter), 0:2 Davie Selke (39.), 0:3 Jan Thielmann (90.+2), 1:3 Kasper Dolberg (90.+4)

Wie die Bremer waren auch die Kölner reisefreudig, geschätzte 8000 hatten sich auf den Weg nach Sinsheim gemacht und ausgenutzt, dass die Hoffenheimer ihr Kartenkontingent im eigenen Stadion nicht ausnutzen. Auch Schalke hatte so schon faktisch für ein zusätzliches Heimspiel gesorgt. Vor dem Spiel musste kurzfristig der Schiedsrichter getauscht werden - Benjamin Brand erlitt einen allergischen Schock und wurde durch den vierten Offiziellen Robin Braun ersetzt.

Und Braun musste sofort eine der schwierigsten Entscheidungen des modernen Fußballs treffen: Handelfmeter oder nicht. John Anthony Brooks drehte sich in eine Flanke von Florian Kainz und traf den Ball mit dem leicht abgespreizten Arm. Natürliche Bewegung? Absicht? Braun schaute kurz auf den Bildschirm und entschied auf Strafstoß, Kainz verwandelte. Kurz darauf erzielte Davie Selke sein zweites Saisontor und die Kölner Fans konnten schonmal "beste Kneipe Sinsheim" googeln, um die drei Punkte zu feiern, die den Klub wohl endgültig aus dem Abstiegskampf bugsierten. Für Hoffenheim ist es nach dem Aufwärtstrend nach dem Wechsel zu Pellegrino Matarazzo der erste Rückschlag.

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