Bundesliga: Spieler vor dem Absprung:Zukunft ungewiss

Bayern-Keeper Thomas Kraft verhandelt offenbar mit dem Hamburger SV, Juventus Turin buhlt um Miroslav Klose, Ruud van Nistelrooy will bald niemand mehr. Wer sich in der Bundesliga um seine Zukunft sorgt. In Bildern.

Jonas Beckenkamp

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FC Bayern Muenchen - Hamburger SV

Quelle: dapd

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Bayern-Keeper Thomas Kraft verhandelt offenbar mit dem Hamburger SV, Juventus Turin buhlt um Miroslav Klose, Ruud van Nistelrooy will bald niemand mehr. Wer sich in der Bundesliga um seine Zukunft sorgt. In Bildern.

Es war ein absurdes Komödienstück, das Ruud van Nistelrooy dem Hamburger SV im Winter bescherte. Unbedingt wollte der Holländer zu seinem Herzensklub Real Madrid zurück, der ihn als Ersatz für ein paar ausgefallene Millionenstürmer verpflichten wollte. "Van the Man" bettelte, er protestierte und pochte - doch der Verein ließ ihn nicht ziehen. Seitdem gibt van Nistelrooy trotz der reumütigen Ankündigung, er werde weiterhin alles für die Hamburger geben, die beleidigte Leberwurst. Und nun? In der Rückrunde traf van Nistelrooy erst einmal, saß zuletzt meist auf der Bank - auch Gerüchte über einen Abgang Richtung Blackburn machten die Runde. Und Real Madrid? Die werden den bald 35-Jährigen im Sommer auch nicht mehr wollen.

SC Freiburg v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Noch nie gab es in der Bundesliga einen Spieler, der so herrlich motzen konnte wie Torsten Frings. Wer nach einer Niederlage auf die Frage nach seiner eigenen Leistung antwortet, "beschissen, hat doch jeder gesehen," hat sich defintiv eine Herz-auf-der-Zunge-Trophäe verdient. In dieser für Werder schweren Saison wirkt er sogar noch grimmiger, doch wenn er im Mai tatsächlich (wie angekündigt) Schluss macht, wird die Liga zum ersten Mal einen wehmütigen Frings sehen. Trainer Thomas Schaaf glaubt sogar noch insgeheim an ein weiteres Jahr mit seinem mürrischen Recken: "Es gibt bei ihm mehrere Möglichkeiten. Eine ist, dass er aufhört. Eine Hoffnung ist, dass er vielleicht doch noch weitermacht. Diesbezüglich werden wir mit ihm noch Gespräche führen."

FC Bayern Muenchen v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Wenn es um schlechte Laune geht, steht HSV-Keeper Frank Rost Torsten Frings in nichts nach. Nach Niederlagen hat der 37-Jährige bereits: Goethe zitiert ("Die Geschichte beim HSV ist in etwa wie die Geschichte vom 'Zauberlehrling'"), Paolo Guerreros Fan-Flaschenwurf verteidigt ("Da hat er gut getroffen. Die New York Yankees würden ihn wohl gerne verpflichten") und mehrfach kraftmeierisch provoziert - zum Beispiel nach der 0:6-Pleite gegen die Bayern. Da erklärte er, man könne ihn ja "wegfackeln", wenn er dem Verein nicht passe. Zwischen wirrem Zeug und klaren Worten liegt bei Rost oftmals nur ein schmaler Grat. Ob sich der HSV-Trainer der Zukunft die Schimpftiraden des dann 38-Jährigen auch in der kommenden Saison antun will, oder ob Rost in Rente gebeten wird, ist unklar. Laut bild.de bot sein Berater ihn sogar schon bei Hertha BSC an.

Hannover 96 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Wie es mit Miroslav Klose weitergeht, ist derzeit völlig unklar. Fakt ist, der Nationalstürmer wird sich kaum ein weiteres Jahr auf der Bayern-Bank zu Gemüte führen, dafür ist er eigentlich auch zu gut. In der laufenden Saison reichte es für den 32-Jährigen nur zu einem einzigen 90-Minuten-Einsatz und einem Tor gegen Bremen. Zu wenig für einen, der stattdessen lieber in der Nationalmannschaft trifft. Zuletzt dementierte Borussia Dortmund ein angebliches Interesse an Klose, auch Benfica oder Juventus sollen interessiert sein, während Nationaltrainer Joachim Löw seinem wichtigsten Torjäger zu einem Wechsel riet: "Ich weiß, dass er viele Angebote hat. Er ist im Sommer ablösefrei und hat also alle Trümpfe in der Hand." Vielleicht wartet Klose aber auch einfach ab, bis der neue Bayern-Übungsleiter Jupp Heynckes seine Regierungserklärung abgegeben hat.

1. FC Nuernberg - FC St. Pauli

Quelle: dapd

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Eine symptomatische Szene für den Karriereabend von Marek Mintal ereignete sich bei der Nürnberger 5:0-Gala gegen St. Pauli: Mintal, einst Torschützenkönig und gefürchtetes "Tor-Phantom", bekam eine Vorlage im Strafraum der Hamburger, er hielt den Fuß hin, doch der Ball hoppelte drüber weg und landete schließlich bei seinem Mitspieler Christian Eigler, der das Tor machte. So läuft es seit einigen Jahren: Die Treffer erzielen die anderen, während Mintal, der treue Slowake, leer ausgeht. 33 ist er mittlerweile, nicht mehr ganz so schnell und auch nicht mehr so eiskalt, wie zu seinen Glanzzeiten vor fünf Jahren. Im Winter scheiterte bereits ein Wechsel nach Philadelphia, wo es dem Stürmer und seiner Familie nicht gefiel. So dreht Mintal jetzt seine Abschiedsrunden als Einwechselspieler beim FCN - am Saisonende endet sein Vertrag.

Borussia Dortmund - Dede

Quelle: dpa

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Als der junge Brasilianer Dédé 1998 von Atletico Mineiro nach Dortmund kam, hießen seine Mitspieler noch Jürgen Kohler, Thomas Häßler oder Manni Binz. Zuletzt spielte der linke Verteidiger an der Seite großer Unbekannter wie Lasse Sobiech oder Marvin Bakalorz Drittligafußball der zweiten Mannschaft der Borussia. Dédé ist der mit Abstand dienstälteste Profi im Dortmunder Kader, war Meister und Kapitän - doch seine Zeit ist nach vielen Verletzungen und dem Verlust seines Stammplatzes an die Schmelzers und Santanas dieser Welt vorbei. Der 32-jährige verlässt den Klub zum Ende der Saison, nachdem es in dieser Spielzeit nur zu einem Fünf-Minuten-Einsatz gegen den HSV gereicht hatte. "Es fällt mir sehr, sehr schwer, den Verein zu verlassen. Eigentlich wollte ich meine Karriere hier in Dortmund beenden", sagte Dédé. Wo es ihn stattdessen hinzieht, verkündete er noch nicht.

Louis van Gaal, Hans Joerg Butt

Quelle: AP

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So unverhofft, wie die Karriere von Jörg Butt in München ihre späte Erfolgswendung nahm, so schnell war sie auch wieder vorbei. Die Bayern hatten den gebürtigen Oldenburger 2008 wegen seiner seriösen Art als Nummer zwei hinter Kahn-Nachfolger Michael Rensing geholt, doch dann stand Butt nach der ein oder anderen Unsicherheit der Nummer eins plötzlich im Kasten. Dort blieb er dank überzeugender Leistungen, gewann Meisterschaft und Pokal und verlor schließlich gegen Inter 2010 sein zweites Champions-League-Finale (2002 hatte er bereits mit Leverkusen gegen Madrid verloren). Sogar zur WM nach Südafrika durfte er mitreisen, wenn auch nur als dritter Mann. Seit Bayern-Trainer Louis van Gaal jedoch auf Nachwuchskeeper Thomas Kraft setzt, sitzt der 36-Jährige wieder ruhig auf der Bank. Ihm winkt nun ein Posten im Verein, Butt soll Leiter des Nachwuchsleistungszentrums werden. Oder macht er doch noch weiter? Butt sagt: "Ich spüre aber nach wie vor eine große Lust in mir, Fußball zu spielen. Die Entscheidung fällt im Sommer."

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Quelle: AFP

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Es ist gewiss ein Politikum, was nach der Saison mit Thomas Kraft geschieht. Die Fans des FC Bayern würden den 22-Jährigen gerne als künftigen Stammkeeper sehen, entrollten in den vergangenen Wochen fleißig Plakate, bauten Kraft als eine Art Symbolfigur gegen die mitunter glücklose Politik der Vereinsoberen im Possenspiel um Trainer Louis van Gaal auf. Die liebäugeln bekanntlich mit der Verpflichtung von Nationaltorhüter Manuel Neuer. Und Kraft? Der hat eine ziemlich gute Rückrunde gespielt, möchte nicht wieder als Reservekeeper enden - und testet seinen Marktwert. Laut Hamburger Abendblatt will der Hamburger SV Kraft verpflichten, es hätten bereits erste Gespräche stattgefunden. Eine Frage stellt sich jedoch: Wieso sollte Kraft, der schon jetzt einer der besten Keeper des Landes ist, ausgerechnet zum notorisch kriselnden HSV wechseln?

Ali Karimi

Quelle: imago

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Ein Ass war es nicht gerade, das Felix Magath im Winter mit der Verpflichtung von Ali Karimi aus dem Ärmel zauberte. Ali Karimi? Jener "iranische Maradona", der schon zu Magaths Bayern-Zeiten kaum Einsatzzeit bekam, ließ nun den Schalker Anhang an der Transfertaktik ihres Trainers zweifeln. Als "Ergänzung", falls andere Spieler ausfallen, verstand Magath seinen vermeintlichen Coup. Seither trainiert Karimi fleißig mit, manchmal darf er sogar bei Punktspielen im Aufwärmbereich Dehnübungen vorführen, doch gespielt hat er bisher nicht. Dass der neue, disziplinverliebte Coach Ralf Rangnick den Iraner unverhofft zum Zentrum seiner Offensividee ausruft, ist nicht zu erwarten. Prognose: Schnell wieder weg aus Schalke.

FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Quelle: dapd

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Wer in Schalke bei Ali Karimis Verpflichtung noch den Kopf geschüttelt hatte, verstand spätestens bei der Bestätigung des Zugangs Angelos Charisteas die Welt nicht mehr. Der Grieche - seines Zeichens EM-Held beim Triumph von Hellas 2004 - war nach Jahren des Durchhängens vereinslos und hielt sich bei Felix Magath im Training fit. Das funktioniert bekanntlich recht gut. Prompt bekam er einen Vertrag - und prompt schoss er beim 2:1 der Schalker gegen Frankfurt den entscheidenden Treffer. Ob das seine Chancen auf eine Vertragsverlängerung über den Sommer hinaus erhöht hat, darf aber bezweifelt werden. Was aus "Euro-Harry" wird, wissen derzeit nicht einmal die griechischen Götter.

Pasanen verlaesst Werder Bremen zum Saisonende

Quelle: dapd

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Seit sieben Jahren kickt Petri Pasanen bereits in Bremen und weil der Finne wie so viele seiner Landsleute ein eher stiller Zeitgenosse ist, dürften einige Bundesliga-Beobachter diese lange Zeit wohl kaum registriert haben. Der Nationalspieler war in der launigen Bremer Mannschaft eine unauffällige Konstante, gibt noch immer einen grundsoliden Außenverteidiger - mehr aber auch nicht. Nun wird Pasanen zum Saisonende gehen, so verkündete es der 30-Jährige nach einem Gespräch mit Geschäftsführer Klaus Allofs kürzlich nach dem Training in der Werder-Kabine. Wohin es geht, ist noch ungewiss, aber der treue Petri Pasanen weiß, dass sein Weg weitergeht - "irgendwo", wie er sagt.

© sueddeutsche.de/jbe/hum
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