Bundesliga:Spieler protestieren für Schiedsrichter

20.04.2021 - Fussball - Saison 2020 2021 - 2. Fussball - Bundesliga - 30. Spieltag: FC Erzgebirge Aue - 1. FC Nürnberg

Einer der besten und beliebtesten Schiedsrichter: Manuel Gräfe.

(Foto: Daniel Marr/imago)

Referee Manuel Gräfe muss seine Karriere im Sommer beenden - weil er die umstrittene Altersgrenze erreicht hat. Das verärgert nicht nur ihn selbst, sondern auch die Spieler.

Dass nach dem Abpfiff heftig über den Schiedsrichter diskutiert wird, ist wahrlich keine Seltenheit in der Bundesliga. Was sich nach dem Duell zwischen dem SC Freiburg und der TSG Hoffenheim (1:1) abspielte, war allerdings neu. Die Profis machten gemeinsamen Front gegen die "Früh-Pensionierung" von Manuel Gräfe und setzten mit ihrem Plädoyer für den Verbleib des Unparteiischen in der Eliteklasse den Deutschen Fußball-Bund (DFB) unter Druck. Ausgelöst wurden die "Pro-Gräfe-Proteste" von Christian Günter. Obwohl der Freiburger Kapitän gar nicht nach dem Referee gefragt wurde, machte er am Mikrofon seinem Unmut über das vom DFB für Sommer angeordnete Dienstende Gräfes Luft.

"Der Herr Gräfe ist einer der besten Schiedsrichter in Deutschland, wenn nicht sogar der beste", sagte der Außenverteidiger über den 47-jährigen Berliner, der aufgrund der umstrittenen Altersgrenze bald aufhören muss: "Da muss man mal drüber nachdenken, ob so jemand nicht noch ein bisschen länger Schiedsrichter sein darf."

Gräfe zählt schon seit Langem zu den besten deutschen Schiedsrichtern - und zu den beliebtesten. Die Spieler wertschätzen seine kommunikative Art und sein Gespür, mit hitzigen Situationen angemessen umzugehen. Doch der Protest dürfte vergeblich sein. Denn der DFB machte schon unter der Woche klar, dass Gräfe sowie seine Kollegen Guido Winkmann (Kerken) und Markus Schmidt (Stuttgart) aufgrund der Altersregelung künftig nicht mehr pfeifen dürfen. "Die Entscheidung war für uns sehr schwierig", sagte Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich: "Aber letztendlich gaben für uns die Aspekte Weiterentwicklung (...) und Strategie in der Kaderplanung den Ausschlag."

Dies hatte Gräfe zuletzt kritisiert. "Ich höre oft, dass es nicht sein könne, dass ich nun nur aufgrund einer vor Jahrzehnten vom DFB festgelegten Altersgrenze aufhören soll", sagte Gräfe in der Sportschau. Auch Winkmann hatte zu Protokoll gegeben, dass er gerne noch weitermachen würde - was in anderen Ländern möglich ist.

Die Entscheidung des DFB dürfte auch interne Hintergründe haben. Schließlich sprechen die Schiedsrichter hinter vorgehaltener Hand immer wieder über die Eifersüchteleien in der Zunft hinsichtlich der Anzahl von Einsätzen und dem dazugehörigen finanziellen Verdienst. Eine "Lex Gräfe" würde wohl für große Unruhe bei den jüngeren Unparteiischen sorgen.

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