Bundesliga: Sonntagsspiele:Harnik am leeren Tor vorbei

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Stürmer des VfB Stuttgart trifft kurz vor Schluss nur den Pfosten, die Schwaben bleiben nach dem 0:1 gegen Freiburg Vorletzter. Jetzt punktgleich mit Borussia Mönchengladbach, das durch ein spätes Tor in Frankfurt gewinnt.

Der VfB Stuttgart kommt auch unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia nicht aus dem Tabellenkeller. Die Schwaben präsentierten sich bei der 0:1 (0:1)-Heimpleite gegen den SC Freiburg vor allem in der ersten Hälfte in besorgniserregendem Zustand. "Wir haben die erste Halbzeit verschlafen, waren zu mutlos, haben nicht nach vorne attackiert und sind zurückgewichen. Da haben wir das Spiel verloren. Wenn man mit zwölf Punkten in die Rückrunde startet, hat man eben diesen den Druck. Wir liegen am Boden und müssen jetzt aufstehen", sagte Labbadia, dessen Klub mit vier Punkten aus den Spielen gegen Mainz und Dortmund eigentlich gut in die Rückrunde gestartet war. Nach dem 0:1 durch Johannes Flum (24.) schien Labbadia aber fast ein wenig ratlos.

Nicht hinsehen, lieber verschwinden: Martin Harnik, l., nach seinem Fehlschuss in der 89. Minute. (Foto: dpa)

"Wir waren in der zweiten Halbzeit besser und haben gute Torchancen ausgelassen, das tut weh", sagte Labbadia und dachte dabei vor allem an Martin Harnik. Dem in der 60. Minute eingewechselten Österreicher versagten die Nerven, als er eine Minute vor Spielende den Ball anstatt ins leere Tor an den Pfosten schoss. Während Stuttgart auf Abstiegsplatz 17 bleibt, kletterte der seit sechs Spielen unbezwungene SC auf Rang sechs.

"Der VfB war aber in der zweiten Halbzeit sehr gut, deswegen ist der Sieg etwas glücklich", sagte Freiburgs Coach Robin Dutt. Beim SC stand etwas überraschend Torjäger Papiss Cisse nach seinem Muskelfaserriss wieder in der Startelf. Cisse hatte nach dem ersten Torschuss nach 45 Sekunden gute Szenen, mühte sich letztlich aber vergeblich.

Hoffnung auf Okazaki

Der VfB hatte das Spiel unter das Motto "Niemals 2. Liga" gestellt. Um den Ernst der Lage zu dokumentieren, wurden unter den Zuschauern 40000 Schals mit diesem Schriftzug verteilt, dennoch agierte die Elf in der ersten Hälfte "wie gelähmt", wie Präsident Erwin Staudt monierte: "Es fehlt die Leichtigkeit." Die soll Zugang Shinji Okazaki der Mannschaft verleihen. Der japanische Offensivspieler, der einen Vertrag bis 2014 erhält, wurde vor dem Spiel vorgestellt. Weil er noch am Samstag in Katar mithalf, den Asien-Cup zu gewinnen, saß er aber nur auf der Tribüne. Am 12. Februar gegen den 1. FC Nürnberg wird er frühestens spielen können.

"Laufbereitschaft und Zug zum Tor" - so beschreibt Okazaki seine Stärken, und genau das fehlte dem VfB. Zwar hatten die Schwaben einige Chancen, doch wer sich auch versuchte: Ernsthaft geprüft wurde Oliver Baumann im SC-Tor zunächst kaum. Die beste Gelegenheit der ersten Hälfte vergab Marica, der den verletzten Cacau ersetzte (22.). Kurz darauf stand es aber schon 0:1 - Rosenthal passte auf Nicu, der den Ball von der Strafraumgrenze in den Lauf von Flum spielte. Der war vor Niedermeier und Molinaro am Ball und zog mit rechts ab, unhaltbar für Torwart Ulreich. Mit Timo Gebhart für Didavi wollte Labbadia das Offensivspiel seiner Elf nach der Pause beleben. Das gelang, die Elf ließ Mühe und Mut, aber wenig Mittel erkennen.

Mit dem ersehnten Coup beim "Angstgegner" hat Borussia Mönchengladbach im Kampf gegen den Abstieg aus der Bundesliga einen großen Schritt getan. Igor de Camargo bescherte dem Tabellenletzten am Sonntagabend mit seinem Tor den 1:0 (0:0)-Sieg bei Eintracht Frankfurt, gegen das man in der deutschen Beletage zuvor die meisten Niederlagen hatte einstecken müssen (30).

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"Das war ein guter Konter. Aber auch wir hätten gewinnen können", sagte Frankfurts Trainer Skibbe. "Wir haben viele gute Tormöglichkeiten herausgespielt. Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht, aber am Ende verloren."

Damit verkürzte die Borussia den Rückstand zum Relegationsplatz auf drei Punkte, der zum rettenden 15. Rang beträgt weiter sechs Zähler. Vor 43.700 Zuschauern waren die Gäste, die schon zum Rückrundenstart in Nürnberg gewonnen hatten, zumindest in der zweiten Hälfte die bessere Mannschaft. Die Frankfurter verloren damit auch das dritte Rückrunden-Spiel. Eintrachts Mittelfeldspieler Caio hätte zuvor mehrfach für die Führung sorgen müssen. Der überraschend von Beginn an aufgebotene Brasilianer hatte bereits in der ersten Halbzeit gleich drei hochkarätige Chancen.

In der 33. Minute traf er mit einem Schlenzer nur den Pfosten. Dabei war der Wechsel Caios zu Dynamo Moskau in der vergangenen Woche fast schon sicher. Doch der 24-Jährige, mit 3,8 Millionen Euro der bislang teuerste Zugang der Frankfurter Vereinsgeschichte, fiel in letzter Sekunde wegen eines Knorpeldefekts im Knie durch den Medizin-Check der Russen - und kehrte reumütig an den Main zurück. Der agile Caio war im ersten Abschnitt der auffälligste Akteur in einer durchwachsenen Partie, die die Eintracht in der ersten 45 Minuten klar dominierte.

Die Gladbacher, bei denen Zugang Michael Fink (Besiktas Istanbul) zunächst auf der Bank saß, agierten nicht zwingend genug. Ergaben sich dann durch Patzer in der Frankfurter Hintermannschaft doch Möglichkeiten, wirkten die Borussia-Stürmer Mike Hanke (34.) und de Camargo (41.) zu naiv und verfehlten in aussichtsreicher Position. Bei den Gastgebern kam neben Caio lange Zeit nur die einzige Spitze Martin Fenin gefährlich vor das Borussen-Gehäuse. Doch der Tscheche, der zunächst den bis zur 70. Minute auf der Ersatzbank sitzenden Toptorjäger Theofanis Gekas (Muskelfaserriss) vertrat, setzte einen Kopfball über das Tor (11.).

Bei den Hessen hatte sich die zuvor so angespannte personelle Situation wieder etwas entspannt. In die Abwehrkette waren die zuletzt wegen Verletzung fehlenden Marco Russ, Maik Franz und Georgios Tzavellas zurückgekehrt. Nach dem Wechsel forcierten die Gäste den Druck. Winter-Zugang Harvard Nordtveit verzog in der 68. Minute nur knapp.

Kurz danach bugsierte Frankfurts Sebastian Jung einen Kopfball von de Carmago von der Linie. Die Eintracht hielt in einer vom Kampfgeist geprägten Partie dagegen. Vor allen Dingen der von Schalke 04 umworbene Patrick Ochs mühte sich über die rechte Seite, blieb aber insgesamt unter seinen Möglichkeiten. Alexander Meier hatte mit einem Schuss an den Pfosten zudem Pech (76.).

© SZ vom 31.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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