Bundesliga:"Schokolädchen" soll Sané ersetzen

Slovenia v Ukraine - UEFA EURO 2016 Qualifier: Play-Off Second Leg; Konpljanka

Jewhen Konopljanka im Trikot der ukrainischen Nationalmannschaft.

(Foto: Getty Images)

Von Carsten Scheele

Die Transferabteilung von Schalke 04 kann von sich behaupten, unbürokratisch und schnell zu arbeiten. Anders hätte der Revierklub seinen neuen Spieler Jewhen Konopljanka auch nicht bekommen. Damals, 2015, wollte der Ukrainer von Dnipro Dnipropetrowsk zu Atlético Madrid wechseln. Doch die Verhandlungen gestalteten sich schwierig, während Konopljanka voller Ungeduld in Madrid festsaß (zu Hause wartete seine schwangere Frau), wehte das Angebot des FC Sevilla herein. Also ging Konopljanka nach Sevilla.

Ein Jahr später wechselt der Außenstürmer nun also in die Bundesliga. Für Schalke, das mal wieder schlecht in die Saison gestartet ist, ist das ein Coup. Konopljanka gehört zur Spezies der international anerkannten, dribbelstarken, gefährlichen Außenläufer - so schwer auszurechnen, dass er im EM-Vorrundenspiel gegen Deutschland (Endstand 2:0) nach vier Minuten sogar beinahe Manuel Neuer überwunden hätte. Er soll bei Schalke den zu Manchester City abgewanderten Leroy Sané ersetzen, eben dort, wo er sich am wohlsten fühlt: auf der linken Außenbahn.

Gegen den FC Bayern könnte Konopljanka zum Einsatz kommen

Entsprechend groß fiel die Freude bei den Königsblauen aus. "Wir hatten Jewhen Konopljanka schon seit einiger Zeit im Fokus", sagte Manager Christian Heidel, als der Deal am Dienstagabend perfekt war, etwa 20 Stunden, bevor das Transferfenster schließt. Vergessen war da auch der kleine Fauxpas Stunden zuvor, als Schalke - diesmal etwas zu schnell und zu unbürokratisch - bereits ein Trikot des Ukrainers im Fanshop zum Verkauf anbot, obwohl noch nichts unterschrieben war. Das Angebot wurde eilig wieder entfernt.

Konopljanka kann mit seinen 26 Jahren schon einige Erfolge vorweisen. Er wurde zum Fußballer des Jahres in der Ukraine gewählt, nahm an zwei Europameisterschaften teil, gewann 2016 mit Sevilla die Europa League, im Finale gegen Jürgen Klopp und den FC Liverpool. Er wird an Schalke zunächst ausgeliehen, allerdings wurde eine Kaufoption verhandelt, die bei 20 Millionen Euro liegen soll.

Nach der Länderspielpause könnte Konopljanka sofort zum Einsatz kommen, die Schalker Fans haben bis dahin Zeit, den durchaus kompliziert auszusprechenden Nachnamen einzuüben. Wobei Konopljanka die Sache nicht so streng sieht: "Kono" genügt ihm völlig, zudem hat er seinen Mitspielern einmal gestattet, ihn auf dem Platz "Schokoladka" zu rufen, also Schokolädchen. Den ersten Kontakt mit dem Schokoladenstürmer macht am 9. September vermutlich der FC Bayern, der zum Auswärtsspiel nach Gelsenkirchen reist.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: