Ex-Fußballer beim VAR:Experte ohne Stimmrecht

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Externe Expertise: Der DFB will nun häufiger mit Gästen beim VAR arbeiten. (Foto: Oliver Berg/dpa)

In einem Pilotprojekt arbeiten die DFB-Schiedsrichter mit einem Ex-Profi zusammen. Es geht um den Erfahrungsaustausch - und Sebastian Kneißl versichert, seine Rolle genau zu kennen.

Von Felix Haselsteiner

Direkt eingegriffen hat Sebastian Kneißl also nicht, bei seinem Besuch im Kölner Keller. Am Freitagabend und am Samstagnachmittag war zum ersten Mal ein ehemaliger Profifußballer involviert in die Geschehnisse im VAR-Raum des DFB, in einer Art Pilotprojekt. "Von der Expertise eines Profifußballers profitieren" wolle man, sagte Jochen Drees, der "Leiter Innovation und Technologie" der deutschen Schiedsrichter in einer Pressemitteilung - die auch Klarheit schaffte in der Frage, wie genau so eine Kooperation aussieht.

Am Freitag erst hatte der DFB Kneißls Einsatz offiziell verkündet, der durchaus überraschend kam: Die Forderung, dass die Schiedsrichter auch mehr Expertise von außen in ihren Arbeitsalltag aufnehmen sollten, hatte es seit Längerem von allen möglichen Seiten in der Debatte um den Video Assistant Referee gegeben, die Umsetzung erfolgte nun verhältnismäßig spontan. Unklar war daher vorerst auch, wie stark ein Externer eingebunden werden kann: Entscheidungen dürfen schließlich nur Schiedsrichter treffen - und keine Ex-Fußballer.

Gäste bei den Videoassistenten gab es bisher schon - aber mit eingeschränktem Zugang

Bei den Zweitligaspielen zwischen dem Hamburger SV und Eintracht Braunschweig sowie der Partie Rostock gegen St. Pauli saß der ehemalige Mittelfeldspieler neben dem sogenannten Operator, der für die technische Aufbereitung der Bilder zuständig ist, daneben nahmen die zwei Videoschiedsrichter Platz. Einen eigenen Monitor hatte Kneißl sowie ein Headset, um den Funk zwischen den beteiligten Schiedsrichtern mitzuverfolgen, darin lag der Unterschied zu "normalen" Gästen im Kölner Keller: Die lässt der DFB zwar zu, allerdings nur als Zuschauer im Hintergrund, ohne direkten Zugang zu Funk und Details, mit dem Ziel, dass die beteiligten Personen aus der Branche die Abläufe danach besser einschätzen können.

Eingriff in Tatsachenentscheidungen gab es von Kneißls Seite zwar nicht, dafür aber eine Besprechung in den Halbzeitpausen und nach den Spielen. "Katrin war sehr wissbegierig, hat nach dem Spiel und in der Halbzeit viele Fragen gestellt und wollte wissen, wie ich etwas aus Spielersicht beurteile", sagte Kneißl zu dfb.de über den Austausch mit Videoschiedsrichterin Katrin Rafalski. Auch mit Daniel Siebert habe er sich im Detail über Entscheidungen ausgetauscht.

Kneißl wünscht sich, dass Entscheidungen auch während des Spiels begründet werden

Er wisse um seinen Platz und seine Rolle, sagte Kneißl, eine Debatte während der Entscheidungsfindung sei ohnehin nicht allzu zielführend: "Es geht um klare, präzise Kommunikation, da darf man nicht weit ausholen. Denn je mehr Stimmen mitreden, desto länger zieht sich die Spielunterbrechung - falls es irgendwann im Livebetrieb dazu kommt."

Auf Kneißls Premiereneinsatz sollen im Kölner Keller weitere Gastauftritte in diesem Stil folgen, heißt es seitens der DFB-Schiedsrichter. Die Entwicklung des VAR ist weiterhin das Hauptthema, vor allem im Bereich der Kommunikation der Entscheidungen sollen demnächst weitere Schritte erfolgen, die auch Kneißl fordert: "Es ist mir wichtig, dass während der 90 Minuten nicht nur Entscheidungen transportiert werden, sondern idealerweise auch gleich eine Begründung dazu."

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