Süddeutsche Zeitung

Bundesliga:Schalke entlässt Trainer Di Matteo

  • Der FC Schalke 04 trennt sich laut Sport Bild wieder von Trainer Roberto Di Matteo.
  • Am letzten Spieltag hatte die Mannschaft gegen Hamburg verloren.
  • Platz sechs in der Bundesliga ist für Schalke eine Enttäuschung.

Schalke 04 reagierte schnell. Nur 24 Stunden nach dem desolaten Saisonabschluss beim Hamburger SV war die Trennung von Trainer Roberto Di Matteo laut mehrerer Medienberichte bereits beschlossene Sache - es bleibt die Frage, ob der wackelnde Sportdirektor Horst Heldt weitermachen darf.

Der Fußball-Bundesligist wollte die Trennung auf Nachfrage allerdings noch nicht bestätigen. Laut WAZ soll Aufsichtsratschef Clemens Tönnies am Sonntagmittag die Vereinsgremien darüber unterrichtet haben, dass das komplette Trainerteam gehen muss. Nach kicker-Informationen verzichtet Di Matteo auf einen Großteil seiner noch ausstehenden Gehälter bis Vertragsende im Jahr 2017.

Di Matteo schien es geahnt zu haben. Fast lethargisch hatte er die armselige Vorstellung seiner Mannschaft beim HSV verfolgt, nach sinnvollen Erklärungen für das klare Verpassen der Saisonziele suchte er gar nicht erst. "Wenn da einmal der Wurm drin ist...", sagte er nach dem 0:2 (0:0), mit dem die Schalker dem Gegner den Weg in die Relegation geöffnet hatten.

Der Italiener hatte in dieser Saison die Nachfolge von Jens Keller bei den Königsblauen angetreten. Zuvor hatte er den FC Chelsea 2012 zum Champions-League-Triumph im Elfmeterschießen gegen Bayern München geführt. Allerdings warf man Di Matteo schon bald einen defensiven, mutlosen Stil vor, offenbar glaubten auch die Spieler selbst bald nicht mehr an den Plan des Trainers. Allein das fulminante Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale bei Real Madrid regte die Hoffnung an, dass die Verbindung Di-Matteo-Schalke noch gedeihen würde. Danach aber lieferte die Mannschaft einen furchtbaren Bundesliga-Schlussspurt ab.

Nun geht es um die Zukunft von Horst Heldt. "Wir werden alles auf den Tisch legen und über jede einzelne Person sprechen", hatte der Manager nach dem Abpfiff angekündigt und sich selbst dabei ausdrücklich nicht ausgenommen.

Schließlich war es Heldt, der im Oktober vergangenen Jahres Roberto Di Matteo ins Ruhrgebiet geholt hatte. Doch unter dem Italiener verpassten die Gelsenkirchner die Champions League deutlich und müssen sich mit dem Trostpreis Europa League begnügen.

Während sich die Mannschaft in Hamburg wie zuletzt häufiger von den Fans beschimpfen ließ, war Di Matteo längst in den Katakomben verschwunden. Torhüter Ralf Fährmann äußerte sich ungewohnt deutlich: "Es ist egal, wer da draußen steht. So eine beschissene Rückrunde dürfen wir in den nächsten zehn Jahren nicht mehr spielen."

Der Keeper vertrat mit seinen drastischen Worten keine Einzelmeinung im Schalke-Kader, auch Torjäger Klaas-Jan Huntelaar war mit Blick auf die zurückliegenden Monate spürbar angesäuert: "Nach so einer Saison kann keiner zufrieden sein. Es gibt nicht eine Sache, die verbessert werden muss, es gibt viele Dinge."

In der gesamten Rückserie gelang den Gästen kein Auswärtssieg, die letzten drei Gastspiele gingen allesamt ohne eigenen Treffer verloren. Am 28. Juni kommt es zur Mitgliederversammlung in Gelsenkirchen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2492574
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SID/SZ.de/hum
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.