Bundesliga: Relegation:Eigler erlöst Nürnberg

Der 1. FC Nürnberg vergibt im Relegations-Hinspiel gegen den FC Augsburg zahlreiche Chancen, verschießt sogar einen Elfmeter - und darf am Ende dennoch jubeln.

Die Nürnberger haben im Grunde überhaupt nichts gegen die zum Vorjahr wieder eingeführte Relegation. Ganz im Gegenteil, denn vor einem Jahr haben sie sich als Zweitliga-Dritter locker gegen Cottbus ins Oberhaus zurückgespielt, und diesmal bedeutete Saisonrang 16 eben nicht gleich den insgesamt achten Abstieg für die Franken. Nach dem Relegations-Hinspiel gegen den FCAugsburg dürfte ihre Zuneigung zur Zusatzschicht nur unwesentlich abgeflaut sein, denn der leicht favorisierte Erstligist kam gegen den Bewerber aus der zweiten Liga zu einem wertvollen 1:0 (0:0). Eigler erzielte das späte Tor (84.) für das hinterher vom Nürnberger Publikum gefeierte Heimteam, dessen Torjäger Bunjaku einen Elfmeter verschoss (67.). Am Sonntag steht nun das Nervenspiel beim heimstarken FCA an, dabei fehlt dem Club wegen Gelbsperre sein argentinischer Leistungsträger Pinola.

Andreas Ottl, 1. FC Nürnberg, ddp

Andreas Ottl (rechts) und der 1. FC Nürnberg siegten gegen Augsburg 1:0.

(Foto: Foto: ddp)

Die erste Überraschung lieferte ein Blick durch die Nürnberger Arena: Sie war nicht ausverkauft. Das lag an den Gästen, die von ihren nicht einmal 5000 Tickets 2000 zurückgegeben hatten. Ob die Augsburger nicht an ihre Chance glaubten? Die Spieler der besten Rückrunden-Mannschaft der zweiten Liga begannen dagegen keineswegs verängstigt, obwohl ihrem Spiel ebenso die große Linie abging wie dem Auftritt des Clubs. Nur auf Konter aus war der FCA gegen einen Kontrahenten, der zwar früh störte und mehr Ballbesitz besaß, sich aber im Vorwärtsgang schwer tat.

Wie sich die Schwaben das vorstellten, dokumentierten sie in der 15. Minute: Bellinghausen, der frühere Lauterer, flankte von links weit auf die Gegenseite zu Baier, dem früheren Sechziger, der per Direktabnahme Thurk in der Mitte suchte. Der Schützenkönig konnte das Zuspiel jedoch nicht verarbeiten. Club-Keeper Schäfer musste nicht eingreifen, wie fast den kompletten Abend. Doch auch die Nürnberger vermochten ihre Spitzen selten einzusetzen; mit großem Eifer und gut gestaffelt empfing Augsburg die Franken. Über die rechte Seite machten diese noch am ehesten Betrieb, Dauerläufer Eigler beschäftigte Bellinghausen.

Über rechts und von Eigler erhielt Bunjaku auch den Ball, als er zum ersten Nürnberger Torschuss ansetzte - doch der sehr aufmerksame FCA-Verteidiger Reinhardt blockte den Schweizer ab. 25 Minuten waren da bereits gespielt, und nachdem auch Gündogan (28.) und der diesmal nach einem Frantz'-Freistoß völlig freistehende Bunjaku ihre Chancen nicht verwertet hatten, war klar: Viele Tore würden die Nürnberger auch in der Relegation nicht schießen, wie schon in der zurückliegenden Saison (32 in 34 Spielen).

Obwohl Augsburg nach der Pause noch tiefer stand, vermittelte der FCN weiterhin den Eindruck, allenfalls nach einem Standard erfolgreich sein zu können. Bunjaku verstärkte diesen Eindruck, als er nach einem Eckball mit seinem nächsten Kopfball an Jentzsch scheiterte (57.). Zum nächsten Duell der beiden startete Bunjaku vom Elfmeterpunkt, Schiedsrichter Rafati hatte nach einem Trikotzupfer von de Roeck bei Choupu-Moting etwas übertrieben auf Strafstoß entschieden. Doch Jentzsch ahnte die Ecke und parierte (67.).

Der Club wirkte konsterniert, erhöhte jedoch in der Schlussphase noch einmal das Tempo. Den entscheidenden Pass konnte niemand anbringen, was allerdings auch für die Gegenseite galt, wo Thurk nur mit Nickeligkeiten auffiel. Und so musste es ein Freistoß sein, den Eigler mit dem Kopf ins Netz verlängerte und die Bemühungen des Clubs belohnte.

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