Bundesliga-Saison:Wieder eine neue Handspielregel

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Wäre doch nur jedes Handspiel so klar wie das des Freiburgers Janik Haberer (Nummer 19). Eine Regelvereinfachung soll nun helfen. (Foto: Jan Hübner/Imago)

Die Liga interpretiert die umstrittenste Regel des Fußballs erneut anders und die Pay-TV-Sender teilen sich das Wochenende neu auf. Alle Änderungen zur neuen Bundesliga-Spielzeit.

Von Felix Haselsteiner, München

Dass sich die Bundesliga über den Sommer verändert hat, ist recht offensichtlich: Ein Blick auf die Trainerbänke genügt. Acht Vereine gehen mit neuem Trainerpersonal in die Saison, darunter die besten Sechs der vergangenen Saison: ein historischer Umschwung, der Hoffnungen auf etwas Bewegung im oberen Tabellendrittel weckt. Gefühlt erwartet die Zuschauer somit ein relativ neuer Wettbewerb mit frischen Ansätzen und vielen offenen Fragen, aber wie so oft trügt das Gefühl ein wenig: Ein Blick auf die faktischen Neuerungen zur 59. Bundesliga-Saison zeigt, dass sich nicht allzu viel getan hat am Drumherum.

Der Regeltext der DFB-Schiedsrichter etwa ist stets ein Indikator dafür, was einen in der Saison an Debatten erwartet - und präsentiert in diesem Jahr unter anderem eine Betonung der Achselhöhle: "Bei der Ermittlung einer Abseitsstellung gilt es zu beachten, dass die obere Grenze des Arms unten an der Achselhöhle verläuft", heißt es darin nun - übersetzt aus dem Schiedsrichter-Deutsch geht es darum, dass Spieler mit der Schulter ein Tor erzielen können, diese daher also für eine Abseitsstellung auch relevant ist.

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"Absicht und Intention" will man bei Handspielen stärker betonen

Selbstverständlich spielt die Achselhöhle nicht nur in Bezug auf eine Abseitsstellung, sondern auch bei der weiterhin größten Regeldebatte im Fußball eine wichtige Rolle. Die Konstante bei der Handspielregelung ist ihre ständige Neuauslegung, der DFB gibt in diesem Jahr eine weitgehend ähnliche Vorgabe aus, wie sie schon bei der Europameisterschaft galt. Der Grundsatz lautet: "Nicht jede Ballberührung eines Spielers mit der Hand/dem Arm ist ein Vergehen."

Es braucht schon eine bewusste Bewegung, eine "unnatürliche" Vergrößerung der Körperfläche oder einen Treffer ins Tor aus einer solchen Bewegung, damit eine Situation als strafbares Handspiel gewertet wird. Im Detail heißt das: Unnatürlich ist eine Handbewegung dann, wenn sie "weder die Folge einer Körperbewegung des Spielers in der jeweiligen Situation ist noch mit dieser Körperbewegung gerechtfertigt werden kann". Wenn also der Spieler bewusst das Risiko eingeht, dass der Ball ihm an die Hand springen könnte.

"Absicht und Intention" will man somit stärker betonen, bei der Europameisterschaft hat das gut funktioniert. Auch deshalb hat der DFB den Handspiel-Passus komplett neu verfasst und präzisiert, auch im Punkt Torerzielung: Wenn der Spieler, der das Tor schießt, unmittelbar davor - absichtlich oder unabsichtlich - mit der Hand am Ball war, zählt es nicht. War es aber nur etwa der Vorlagengeber, der den Ball unabsichtlich berührt hat, ist es kein Vergehen.

Soweit die markantesten Änderungen im Regeltext, den ansonsten noch der Zusatz ziert, dass ein "Trick" nicht mehr erlaubt ist, wenn er dazu führen soll, dass der Ball mit dem Kopf zum Torwart gespielt werden soll. Hochlupfen und nach hinten köpfen ist damit ausgeschlossen, wenngleich es in den 58 Spielzeiten bislang auch nicht allzu häufig praktiziert wurde.

An Sonntagen wird die letzte Partie des Spieltags mitunter um 19.30 Uhr angepfiffen

Während die Achselhöhle also mehr Freiheiten genießt, verabschiedet sich die Bundesliga von den Bolzplatz-Tricks - und von den Montagsspielen. Es ist das Ende des Versuchs, einen Bundesliga-Spieltag auch noch in die nachfolgende Woche hineinzuziehen. Er war eigentlich schon Ende 2018 für gescheitert erklärt worden - weil die DFL aber an Sponsorenverträge gebunden war, blieben die Montagsspiele noch bis Ende der vergangenen Saison im Programm. Die Europa-League-Starter sollen nun anders zu ihren drei Tagen Pause kommen: Am Sonntag gibt es die Möglichkeit, ein drittes Spiel ab 19.30 Uhr (nicht mehr um 13.30 Uhr) stattfinden zu lassen, was dazu führt, dass das zweite Sonntagsspiel künftig nicht mehr um 18 Uhr, sondern bereits um 17.30 Uhr angepfiffen wird.

Eine Änderung betrifft das Saisonende: Anders als bislang werden nur am 34. Spieltag alle Spiele zeitgleich stattfinden, der 33. Spieltag behält den Rhythmus der 32 Vorspieltage. Am Samstag ändert sich hingegen nichts, der bleibt das Kernelement der Bundesliga und wird weiterhin nur im Pay-TV bei Sky zu sehen sein. Der Freitag und Sonntag werden dafür komplett und ausschließlich beim Streamingdienst Dazn laufen. Und ein bisschen folkloristische Rückkehr in alte Zeiten leistet sich die Bundesliga auch: Bei Sat.1 wird das Format "Ran" wieder einmal zum Leben erweckt. Neun Spiele werden im Free-TV zu sehen sein, darunter das Eröffnungsspiel zwischen Mönchengladbach und dem FC Bayern am Freitag um 20:30 Uhr.

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