Süddeutsche Zeitung

RB Leipzig:Aus gelb wird rot

RB Leipzig steht durch ein 2:0 gegen den VfB vor der neuerlichen Champions-League-Qualifikation - ein früher Eingriff des Videoschiedsrichters ebnet den Weg. Der FC Bayern muss auf die Meisterschaft noch warten.

Von Javier Cáceres

RB Leipzig hat am Sonntag einen gigantischen Schritt in Richtung neuerliche Champions-League-Qualifikation getan. Am viertletzten Spieltag siegten die Leipziger mit 2:0 (0:0) gegen den VfB Stuttgart - und das bedeutete nicht nur, dass die Leipziger ihren zweiten Tabellenplatz festigten. Sie hielten den Tabellenfünften Borussia Dortmund auf Distanz. Bei drei verbleibenden Spieltagen ist der BVB neun Punkte entfernt. Leipzig muss am kommenden Spieltag (8. Mai) in Dortmund antreten.

"Für uns war es ein wichtiger Sieg", sagte RB-Trainer Julian Nagelsmann. "Mit einer Niederlage heute wäre zu viel Druck in den Kampf um die Champions League und Platz zwei gekommen. Es ist nicht 100 Prozent safe, aber es sieht sehr gut aus. Jetzt wollen wir noch mehr als drei Punkte holen, und dann sind wir mit der Leistung ganz zufrieden."

Im Vorübergehen sorgten die Leipziger durch ihren Sieg auch dafür, dass die Meisterfeier der Bayern am Sonntag nicht per Online-Konferenz stattfinden musste. Sondern am kommenden Spieltag in der Münchner Arena steigen und also wenigstens einen Hauch von menschlicher Wärme verströmen kann. Die Bayern liegen sieben Punkte vor RB.

Es war Amadou Haidara, der die Leipziger auf die Siegerstraße brachte, durch ein veritables Traumtor. Keine dreißig Sekunden nach Beginn der zweiten Halbzeit flankte der spanische Spielmacher Dani Olmo den Ball auf den Elfmeterpunkt, Haidara wuchtete den Ball per Kopf und aus vollem Lauf in den Giebel. In der 66. Minute verwandelte Emil Forsberg einen Foulelfmeter, den er selbst herausgeholt hatte - Sekunden nach seiner Einwechslung. Die Partie war damit gelaufen. Zumal die Stuttgarter zu diesem Zeitpunkt längst dezimiert waren.

Der Grund war eine Szene aus der 14. Minute. Stuttgarts Mittelfeldspieler Naouirou Ahamada hatte im Duell mit dem späteren Torschützen Haidara das Bein ausgestreckt - und seinen Leipziger Gegenspieler mit der offenen Sohle getroffen. Schiedsrichter Deniz Aytekin konsultierte die Videobilder, annullierte die gelbe und zeigte Ahamada die rote Karte. Der sog. Matchplan der Stuttgarter war damit pulverisiert. Mit einem Mann weniger schwenkten die eh schon schwarzgekleideten VfB'ler auf die gute, alte Fledermaustaktik um: Sie hängten sich an den Querbalken des eigenen Tores und überließen den Ball den Leipzigern.

Allein bis zur Halbzeit kamen diese auf einen siebzigprozentigen Ballbesitz und zehn Torschüsse. An diesem Grundton der Partie änderte sich auch nach dem Wechsel nichts. Es ergaben sich lediglich noch mehr Situationen, in denen sich der Stuttgarter Torwart Gregor Kobel auszeichnen konnte. In der ersten Halbzeit rettete er spektakulär gegen Christopher Nkunku (37.), in der zweiten Halbzeit stach vor allem ins Auge, dass er eine Doppelchance von Linksverteidiger Angeliño und Dani Olmo vereitelte (63.). Die vierte Niederlage in Serie konnte er nicht verhindern. Der VfB hatte aber zuvor schon 39 Punkte gesammelt, die in diesem Jahr in jedem Fall den Klassenerhalt verheißen.

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