Bundesliga-Nachlese:Turban wärmt Badstuber

Kölns Manager Jörg Schmadtke findet, dass "Eierkopp" kein Schimpfwort ist. Na dann: Hier die Eierköppe des Fußball-Wochenendes.

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Jörg Schmadtke

FUSSBALL 1 BUNDESLIGA SAISON 2015 2016 16 SPIELTAG SV Werder Bremen 1 FC Koeln 12 12 2015 Joerg

Quelle: imago

Jörg Schmadtke war in seinem früheren Leben Torhüter, ein sehr guter sogar, er hätte diese Tatsache als mildernden Umstand heranziehen können - Torhüter dürfen ab und zu ausrasten. Schmadtke wählte aber seine Herkunft als Entschuldigung, nachdem er im Spiel gegen Bremen den vierten Offiziellen einen "Eierkopp" genannt hatte. "Wo ich herkomme - aus dem Rheinland -, gehört 'Eierkopp' nicht zu einer Form der Beleidigung", sagte der Kölner Sportdirektor. Schiedsrichter Guido Winkmann war's egal, er schickte Schmadtke auf die Tribüne. Was wiederum Zweifel an der These von der Harmlosigkeit des Begriffs aufkommen ließ: Winkmann wohnt in der kleinen Gemeinde Kerken. Am schönen Niederrhein, das ist ja quasi auch Rheinland.

(fued)

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Peter Stöger

Werder Bremen - 1. FC Köln

Quelle: dpa

Peter Stöger war in seinem früheren Leben Wiener. Er müsste sich mit der Kunstform des charmanten Diffamierens also auskennen. Wo sonst gibt es schließlich Sätze wie diesen: "Mit dem Scheißheislschmäh bist' bei mir im Oasch daham." Der Wiener mag es augenzwinkernd-derb und wenn ihm was nicht passt, kommt gerne mal Unappetitliches ins Spiel. Seit Stöger in Köln an der Seite von Schmadtke tätig ist, hat er seinen Humorhorizont aber etwas verschoben - er kennt jetzt auch das Wort "Eierkopp". Oder etwa nicht? "Ich hoffe, dass das keine Beleidigung ist. Das sagt er jeden Tag zu mir. Entweder bin ich eine Bratwurst oder ein Eierkopp", erzählte Stöger am Sonntag im Sportfernsehen. Da hatte er natürlich die Lacher ganz für sich. Und jetzt bitte: Schicken Sie uns gerne sämtliche österreichischen Äquivalente für "Eierkopp" an sport-online@sz.de!

(jbe)

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Anthony Ujah

Werder Bremen v 1. FC Koeln - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wie "Eierkopp" in Nigeria klingt, entzieht sich leider den Kenntnissen unserer Redaktion, aber nachdem das Wort laut Schmadtke kein allzu böses ist, darf man es ja ruhig so sagen: Auch der Kölner Stürmer Anthony Ujah, geboren in Ugbokolo, verhielt sich am Samstag in Bremen wie ein echter "Eierkopp". Er hatte sich mit einem hanebüchenen Umfaller gegen FC-Verteidiger Dominique Heintz einen Elfmeter erschlichen. Vielleicht plagte ihn als ehemaligen Kölner ein schlechtes Gewissen, vielleicht lag es an seinen Nerven. Jedenfalls schoss der Bremer dann so schwach, dass Kölns Keeper Timo Horn den Ball abwehren konnte. Zuvor soll Ujah seinem Ex-Kollegen Dominic Maroh sogar gestanden haben, es sei kein Elfmeter gewesen. Ein kleiner Trost: Ujah war in dieser Partie ja nicht der einzige "Eierkopp" (siehe Schmadtke und Stöger).

(jbe)

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Dante

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Quelle: Ronny Hartmann/AFP

"So ist das, wenn man mit Risiko spielt", sagte Dante nach dem 1:1 gegen den HSV, bei dem er das Gegentor auf eierkoppmäßige Weise verschuldet hatte. Weil der Wolfsburger Verteidiger seinen Gegenspieler Lasogga mit einer Körpertäuschung austricksen wollte, die so zaghaft war, dass Lasogga sie wahrscheinlich gar nicht bemerkt hat. "So erfahrenen Spielern dürfen solche Fehler nicht passieren", sagte VfL-Manager Klaus Allofs. Dante reagierte pampig: "Ich werde mein Spiel nicht ändern." Die Patzer gehören wohl ins System.

(fued)

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Holger Badstuber

FC Bayern Muenchen v FC Ingolstadt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Holger Badstuber ist kein Eierkopp im eigentlichen Sinn und wohl noch nicht einmal im Schmadtkeschen Sinn. Allerdings sah es am Samstag so aus, als würde er mit einem Eierwärmer über dem Kopf spielen.

Der Münchner Verteidiger hat sich im Spiel gegen Ingolstadt für einen Titel angeboten: den des "Härtesten Hundes der Bundesliga". Im Luftduell mit Lukas Hinterseer (im Bild) holte er sich eine klaffende Platzwunde am Kopf ab, ließ sich am Seitenrand flicken und spielte danach weiter, als wäre nichts gewesen. Nach einem Kopfball tropfte das Blut nochmal durch den Turban über das Gesicht. Die Bayern gewannen das Spiel mit Badstuber.

(fued)

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Markus Feulner

FC Augsburg v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Eigentlich ist Markus Feulner kein besonders eierkopfverdächtiger Bundesliga-Profi. Der Augsburger hält seine Muskeln und Gelenke mit Yoga fit, er achtet auf seine Ernährung und er ist ein mündiger Fußballer. Beim 2:1 gegen Schalke aber vergaß er einmal seine gute Erziehung. Schon in der ersten Halbzeit wurde er mit einer Schwalbe auffällig, für die sich selbst Andy Möller geschämt hätte. Und dann avancierte er in der 92. Minute zum endgültigen Buhmann - zumindest aus Schalker Sicht: Feulner stoppte einen Ball auf Brusthöhe mit der Hand - aus der Szene entwickelte sich Caiubys Siegtreffer für den FCA. Gut möglich, dass die Schalker ihm hinterher noch schlimmere Verunglimpfungen als "Eierkopp" angedeihen ließen.

(jbe)

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Henrikh Mkhitaryan

Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Quelle: dpa

Natürlich ist Henrikh Mkhitaryan ein fabelhafter Fußballer und natürlich traf er auch an diesem Spieltag wieder beim 4:1 der Borussia gegen Frankfurt. Aber wie der Armenier da zwischenzeitlich aus zwei Metern freistehend über das leere Tor köpfelte - das mutete schon eierköppig an. Man könnte sogar sagen: Es war die größte vergebene Torchance in der Geschichte der Bundesliga. Eine solche Szene kann man sich eigentlich kaum vorstellen. Wohl nicht mal Frank Mill könnte das. Und das will schon was heißen. Aber sehen sie selbst: Hier.

(jbe)

© SZ.de/fued/dd
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