Bundesliga:Müller wird mürrisch

Thomas Müller bekommt miese Laune auf der Ersatzbank, Pierre-Emerick Aubameyang spielt zwar, guckt aber auch nur zu - unter den Augen von José Mourinho. Die Zuschauer des Spieltags.

1 / 7

Thomas Müller

Bayer Leverkusen v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

"Müller spielt bei mir immer", hat Louis van Gaal einmal gesagt. Weil Pep Guardiola nach allem, was man weiß, aber nicht Louis van Gaal ist, saß Müller beim Spiel des FC Bayern in Leverkusen zum ersten Mal seit Oktober auf der Bank. Er durfte nur zuschauen. Das bereitete dem Münchner Angreifer spürbar schlechte Laune, die er allerdings nicht gegen seinen spanischen Trainer, sondern gegen die deutsche Presse richtete. Jüngste Schlagzeilen über die schlechte Stimmung beim FC Bayern wertete Müller als Kampagne: "Es wird zurzeit versucht, Unruhe zu stiften. Die Medienlandschaft versucht, ein bisschen was zu inszenieren", so der Bayer. Er wurde, zum Glück für die Presse, in der 60. Minute für Arjen Robben eingewechselt.

(fued)

2 / 7

Hannover 96

Hannover 96 - 1. FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Man braucht beide Hände, falls man noch einmal nachzählen möchte, wie viele Hannoveraner sich im eigenen Strafraum aufhielten, als der Mainzer Jairo Samperio in der 24. Minute das Siegtor für den FSV erzielte: Es waren acht. Sieben Feldspieler, ein Torwart, und alle haben sie nur zugesehen, als ein einziger Mainzer die Vorlage seines Kollegen Christian Clemens trocken ins Tor weiterleitete. 1:0 für Mainz, Hannover bleibt Tabellenletzter und taumelt Liga zwei entgegen. "Man sieht, es ist totale Verunsicherung, es ist Angst da", sagte Trainer Thomas Schaaf, der eigentlich als Retter geholt worden war. Das Gegentor gegen Mainz offenbarte den derzeitigen Zustand von Hannover 96.

(fued)

3 / 7

José Mourinho

-

Quelle: Michael Sohn/AP

José Mourinho hat seit seiner Entlassung beim FC Chelsea ungewohnt viel Freizeit. Er könnte sie nutzen, um mal wieder ins Kino zu gehen und Popcorn zu futtern, doch der Portugiese tingelt lieber durch Europa. Am Wochenende folgte "The Special One" der Einladung von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und war der prominenteste Zuschauer im Berliner Olympiastadion bei der Partie Borussia Dortmund gegen Hertha BSC Berlin. Laut Tabellenstand ein Spitzenspiel, viel zu sehen gab es allerdings nicht beim 0:0. Mourinho dürfte trotzdem auf seine Kosten gekommen sein, Berlin und Dortmund trafen seine liebsten Genres: Toreverhindern und Mauernbauen. Fehlte nur der Popcorn-Becher.

(tbr)

4 / 7

Pierre-Emerick Aubameyang

Pierre-Emerick Aubameyang

Quelle: dpa

Pierre-Emerick Aubameyang schult Zuschauer und gegnerische Verteidiger normalerweise in seiner Torschieß-Kunst: bisher 20 Mal in 20 Spielen. Bei seinem Auftritt in Berlin schlüpfte der Angreifer aber in eine ungewohnte Rolle. Null Tore, null Torschüsse, null Torvorlagen - Aubameyang verkam zum Zuschauer. Der Stürmer war so isoliert, dass er in der zweiten Hälfte nur sechs Mal den Ball berührte. Der Gabuner hätte sich eigentlich gleich auf die Bank setzen können, dort wäre er vermutlich auch nicht seltener an den Ball gekommen. Wenigstens hatte Aubameyang so den wohl begehrtesten Zuschauerplatz im Stadion: direkt neben den Spielern.

(tbr)

5 / 7

Konstantinos Stafylidis

FC Ingolstadt v FC Augsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Natürlich ist seine Aufgabe eine ganz andere. Aber nur weil Konstantinos Stafylidis Linksverteidiger ist, heißt das noch lange nicht, dass der Mann keine Tore schießen kann - im Ingolstädter Stadion verwandelte er die Menschen auf und neben dem Rasen am Samstagnachmittag in verblüffte Zuschauer. In der 14. Minute kam der Grieche frei am gegnerischen Strafraum zum Abschluss, den unglücklichen Klärungsversuch des FC Ingolstadt schickte Stafylidis per Außenrist zurück Richtung Tor. Der wunderbar krumme Schuss surrte direkt ins obere rechte Eck - was für ein erstes Bundesligator. Punkte gezaubert hat es allerdings nicht: Augsburg verlor noch 1:2.

(tbr)

6 / 7

Manchester-City-Fans

Manchester City v Leicester City - Premier League

Quelle: Getty Images

Ein ruhigeres Leben wird es für Pep Guardiola in absehbarer Zeit nicht geben. Sollte der Katalane nicht längst Paranoia ob der Aufmerksamkeit um seine Person haben, bekommt er sie spätestens jetzt: Bei der Partie zwischen Manchester City und Leicester trugen die ersten Zuschauer am Wochenende schon Schals mit seinem Konterfei. Den FC Bayern verlässt Guardiola zwar erst im Sommer, aber schon jetzt laufen die Vorbereitungen auf die Niederkunft des Messias in Manchester. Guardiola kann dabei nur eines tun: zuschauen. Und philosophieren, wie sehr er den Merchandise-Händlern dieser Welt schon zu Reichtum verholfen hat.

(ska)

7 / 7

Daniel Didavi

Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass sich dieser Daniel Didavi in den kommenden Wochen ein Motto erarbeitet, welches lauten könnte: Zuschauen ist Pflicht. Und zwar, wenn der Stuttgarter den Rasen betritt. Erst vor einer Woche war im Torjubel mit seinem Trainer Jürgen Kramny dessen Hose stark in Mitleidenschaft gezogen worden, nun sorgte er wieder für Hingucker: Beim 4:2 gegen Eintracht Frankfurt spielte der 25-Jährige eine starke Partie - und traf per Seitfallzieher. In der 67. Minute musste er zwar noch mit Gelb-Rot vom Platz, aber Kramny war vermutlich ganz froh: Eine weitere Hosenattacke muss erstmal nicht sein.

(ska)

© Süddeutsche.de/fued/rus
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: