Bundesliga:Mit Arp und Ito in eine bessere Zukunft

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Torschütze für den HSV beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart: Jann-Fiete Arp. (Foto: dpa)
  • Der Hamburger SV schlägt den VfB Stuttgart mit 3:1 und verlässt vorerst die Abstiegsplätze.
  • Trainer Markus Gisdol stellt Tatsuaya Ito und Jann-Fiete Arp auf - vor allem der Stürmer überzeugt nach seinem Tor gegen Berlin erneut.
  • Der HSV möchte gern den Vertrag mit dem Talent so schnell wie möglich verlängern.

Von Jörg Marwedel, Hamburg

Wer hat denn nun dieses Spiel entschieden, das 3:1 für den Hamburger SV gegen den auswärts noch punktlosen VfB Stuttgart ausging? War es Schiedsrichter Guido Winkmann, der schon in der 12. Minute dem VfB-Profi Dzenis Burnic die gelb-rote Karte zeigte für ein Foul an Aaron Hunt, das viele Beobachter gar nicht als Foul sahen? War es VfB-Torwart Ron-Robert Zieler, der in der 20. Minute einen harmlosen Freistoß von Hunt zum 1:0 durch die Finger gleiten ließ? Oder war es doch der Schwabe Markus Gisdol auf der Hamburger Trainerbank, der für seinen Mut belohnt wurde, anstelle der teuren, aber zuletzt extrem harmlosen Stürmer Bobby Wood und André Hahn den 17-jährigen Jugend-Nationalspieler Jann-Fiete Arp und den Japaner Tatsuaya Ito, 20, aufzubieten, um dem Spiel seiner zuletzt achtmal sieglosen Elf einen anderen Touch zu geben?

Alle hatten etwas damit zu tun. Dazu kam der HSV-Flügelmann Dennis Diekmeier, der an fast allen Szenen beteiligt war, die zu Toren führten - negativ, aber noch mehr positiv, weshalb Gisdol scherzte, deshalb sei er der "Man oft the Match" gewesen. Unglück war es, als Diekmeier in der 55. Minute den Ball an der Toraußenlinie im Strafraum mit der Hand berührte. Winkmann hatte es nicht gesehen, aber anders als bei der Burnic-Szene im Mittelfeld griff der Video-Assistent Günter Perl aus Köln ein und diktierte quasi den Elfmeter, den Daniel Ginczek zum 1:1 verwandelte. Das ließ der emsige Diekmeier, der in seinem 209. Bundesligaspiel mal wieder seinem ersten Treffer sehr nahe gewesen war, zwei Torvorlagen folgen, die dem HSV zu seinem dritten Saisonerfolg verhalfen.

Vertragsverhandlungen mit Arp? Der HSV ist "24 Stunden am Tag gesprächsbereit"

In der 65. Minute zirkelte er eine Flanke genau auf den Kopf des herbeieilenden früheren Stuttgarters Filip Kostic. Vier Minuten später bediente er das Grünhorn Arp. Und weil der zunächst Benjamin Pavard mit einem Schlenker ausspielte, dann auch noch Timo Baumgartl und schließlich unhaltbar ins linke Toreck schoss, nahm Arp, der schon beim 1:2 vergangene Woche bei Hertha BSC als Einwechselspieler getroffen hatte, dem offensiven Verteidiger Diekmeier den inoffiziellen Titel wieder ab.

Den jungen Mann, der sich gerade auf sein Abitur vorbereitet, hätten die Journalisten gern gesprochen. Doch der Verein schob dem zunächst einen Riegel vor. Stattdessen redeten andere über das HSV-Juwel, das dem Klub im besten Fall eine bessere sportliche Zukunft bescheren, oder aber demnächst ein paar Euros in die leere Kasse spülen könnte. Manager Jens Todt nannte ihn einen "Vollblutstürmer". Vor ein paar Monaten habe man in schwierigen Verhandlungen seinen Vertrag bis 2019 verlängert. Für Verhandlungen über dieses Datum hinaus sei man "24 Stunden am Tag gesprächsbereit".

Gisdol sieht eine "coole, abgeklärte Leistung" seiner Mannschaft

Auch Trainer Gisdol redete auf Nachfrage über den Hoffnungsschimmer am Volkspark-Himmel. Es sei schön, "ein solches Talent zu haben", sagte er. Er könne sich aber nur gut entwickeln, wenn die Mannschaft funktioniere. Dem Team machte er erst für seine "coole, abgeklärte Leistung" ein Kompliment, dann aber auch für die "tolle und bemerkenswerte" Tatsache, dass sich die erfahrenen Spieler sehr gut um die Jungen kümmern. Dazu gehört neben Ito (der den Freistoß vor dem 1:0 herausholte) auch der diesmal auf der Reservebank sitzende Rick van Drongelen, 18, und der spät eingewechselte Vasilije Janjicic, 19.

Als "kleinen Befreiungsschlag" wertete Todt diesen Sieg, der HSV verlässt vorerst die Abstiegsränge. Er war sozusagen eine Belohnung dafür, dass der HSV diesmal in den Wochen des Misserfolgs die Ruhe bewahrt hatte und Trainer Gisdol trotz erneut prekärer Lage das Vertrauen ausgesprochen hatte.

© SZ vom 05.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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