Bundesliga:Matchwinner Emil Forsberg

RB Leipzig - Union Berlin / 20.01.2021 Leipzig, 20.01.2021, Red Bull Arena, Fussball, 1. Bundesliga, 17. Spieltag , RB

Da ist der Ball doch noch im Tor: Emil Forsberg trifft zum 1:0.

(Foto: Roger Petzsche/Picture Point/Imago)

RB Leipzig besiegt Union Berlin mit 1:0 - am Ende der Hinrunde stehen beide Mannschaften gut da.

Von Javier Cáceres, Leipzig

Man hatte es ja kaum noch für möglich gehalten. Aber siehe: Der 1. FC Union Berlin kann doch gegen Topteams der Bundesliga verlieren. Nach den Unentschieden gegen Borussia Mönchengladbach, den VfL Wolfsburg sowie den FC Bayern München und nach den Siegen gegen Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen unterlagen die Köpenicker am Mittwochabend bei RB Leipzig mit 0:1. Matchwinner wurde der Schwede Emil Forsberg mit einem Jokertor nach zähen Versuchen, die umsichtig verteidigenden Berliner zu überwinden. Die Köpenicker schlugen sich am 55. Jahrestag ihrer "Gründungskonferenz im Transformatorenwerk 'Karl Liebknecht' in Berlin-Oberschöneweide", wie es seinerzeit in der Berliner Zeitung hieß, mehr als nur achtbar. Und blieben trotz der Niederlage zum Abschluss der Hinrunde im oberen Drittel der Tabelle.

Der Auftritt der Berliner war umso bemerkenswerter, als er sich inmitten einer von Aufregung geprägten Woche vollzog. Seit dem 1:0-Sieg gegen Leverkusen vom Freitag sah sich Unions Defensivkraft Florian Hübner mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert; am Montag hieß es, dass er einen Trainingsunfall erlitten hatte und wohl nicht werde spielen können. Dann aber stand er doch in der Startelf. Mindestens so überraschend war, dass Julian Ryerson, 23, anstelle von Kapitän Christopher Trimmel, 33, Rechtsverteidiger spielte - gegen Angelino, den gefährlichen und schnellen Linksverteidiger der Leipziger. "Trimmi hat auch, wie soll ich sagen, ein gewisses Alter", sagte Unions Trainer Urs Fischer. Das Kalkül ging auf. Der junge Norweger Ryerson war einer der Garanten dafür, dass die Leipziger sich vor allem in der ersten Halbzeit extrem schwer taten, überhaupt zu Chancen zu kommen.

Bei Union verteidigen nicht nur die Verteidiger, auch im Mittelfeld wird ein enges Netz gezogen

Das war der gewohnt engmaschigen Defensive der Berliner geschuldet, die eben nicht nur die nominellen Abwehrspieler umfasst, sondern sich auch auf alle Mittelfeldspieler erstreckt, sprich auf Robert Andrich, Sebastian Griesbeck und Marcus Ingvartsen. Sie kappten die Versorgungswege für die Stürmer der Leipziger. Diese hatten zwar das vermutete Übergewicht und waren Besitzer des Balles. Es dauerte aber lange - bis zur 37. Minute -, ehe sie eine veritable Chance fabrizierten. Das lag daran, dass sich die mitunter gefährlich, aber nicht zwingend konternden Unioner so dermaßen in Sicherheit fühlten, dass sie die Pressinglinie an den Leipziger Strafraum verlagerten. Mit Folgen: Erstmals konnten die Leipziger kombinieren, und den Ball über Sörtloth nach vorn treiben. Dessen Pass erreichte Nkunku freistehend. Doch der Franzose jagte den Ball weit übers Tor.

Leipzig zog das Tempo erst nach einer knappen Stunde an, genauer: nach der Einwechslung des schwedischen Regisseurs Emil Forsberg. Trainer Julian Nagelsmann hatte den Schweden nach knapp einer Stunde für Kevin Kampl gebracht und sorgte damit für eine größere Phantasie im Spiel seiner Mannschaft. Unions Trainer Fischer konterte, indem er seine aufopferungsvoll anlaufende Offensivabteilung austauschte, unter anderem kam der gerade erst verpflichtete Leon Dajaku (vormals FC Bayern II). Aber Effekt zeigten die Entscheidungen Nagelsmanns.

Kurz nach der Einwechslung Forsbergs schon stand Nkunku wieder allein vor dem Tor der Köpenicker, diesmal aber scheiterte er nach einem Pass von Marcel Sabitzer an Unions Torwart Andreas Luthe. In der 68. Minute war es dann Sabitzer selbst, der es aus der zweiten Reihe probierte - ehe dann Union doch den Gegentreffer durch Forsberg hinnehmen musste. Er traf nach dem einzigen nennenswerten Pass seines spanischen Mittelfeldpartners Dani Olmo. Sörtloth kam noch zu einem gefährlichen Kopfball, Union zu späten Angriffen - doch am Ende war am Sieg der Leipziger, die Tabellenzweiter blieben, nicht zu rütteln.

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