Bundesliga:Labbadia muss den Heimweg fürchten

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Bruno Labbadia: Schwierige Zeit mit dem HSV (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der HSV verliert erneut und bleibt in der Tabelle auf Rang 16.
  • Darmstadt erkämpft einen Punkt gegen Hoffenheim.
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Top-Joker Nils Petersen hat Trainer Bruno Labbadia beim Hamburger SV an den Rand des Rauswurfs geschossen. Mit seinem Siegtreffer in der 70. Minute beim 1:0 (0:0) des SC Freiburg am Dienstagabend verschärfte der Torjäger die sportliche Krise des HSV, der mit nur einem Punkt aus vier Saisonspielen Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga ist und am Samstag gegen den FC Bayern den nächsten Tiefschlag befürchten muss. Spätestens dann könnte die Amtszeit von Labbadia beendet sein, dem Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer schon vor der dritten Niederlage in Serie in Freiburg keine Jobgarantie mehr geben wollte.

"Der Trainer hat damit gar nichts zu tun. Ich finde das ein bisschen affig", sagte Torwart René Adler, der mit seinem Fehler das entscheidende Tor ermöglicht hatte. "Für so einfache Hausmannskost war ich da", sagte Petersen nach seinem zweiten Saisontor, mit dem er den Breisgauern saisonübergreifend den achten Heimsieg in Serie sicherte.

Nach dem verpatzten Saisonstart stand der einst als Retter gefeierte Labbadia bereits gewaltig unter Druck. Sein mit mehr als 30 Millionen Euro verstärktes Ensemble konnte die hohen Erwartungen im Norden bislang nicht mal im Ansatz erfüllen. Das 0:4 gegen Aufsteiger RB Leipzig hatte endgültig die Angst vor einer weiteren Spielzeit im Abstiegskampf geweckt, zumal kein Bundesligist in diesem Kalenderjahr weniger Punkte geholt hatte. Entsprechend verunsichert präsentierten sich die Hamburger auch in Freiburg.

Petersen kommt und trifft

Kurzfristig hatte Labbadia seinen Rekordtransfer, den Flügelstürmer Filip Kostic, ersetzen müssen. Der Serbe meldete sich mit Leistenproblemen ab und wurde von Luca Waldschmidt vertreten. Torjäger Pierre-Michel Lasogga, um dessen Verbannung aus dem Kader es zuletzt Wirbel gegeben hatte, nahm ebenso auf der Bank Platz wie Lewis Holtby und Offensivhoffnung Alen Halilovic.So gingen die Gäste vor 24 000 Zuschauern zunächst sehr vorsichtig zu Werke, überließen den Freiburgern die Spielkontrolle und hofften vor allem auf Fehler des Gegners.

Lange blieb die Partie arm an Torraumszenen. Die beste Chance der ersten Halbzeit hatte HSV-Angreifer Bobby Wood, der nach einem Patzer von SC-Kapitän Nicolas Höfler in der 37. Minute den Innenpfosten traf. Auch nach dem Seitenwechsel wurde es lange nicht besser. Die Gastgeber taten sich gegen die robuste Defensive der Norddeutschen schwer und kamen kaum einmal gefährlich vor das Tor von Adler.

Nach gut einer Stunde verlangten die Fans daher lautstark die Einwechslung von Torgarant Petersen - und wurden von Coach Christian Streich erhört. "Da kriegt man immer noch Gänsehaut", sagte Petersen. 54 Sekunden später wurde der Olympia-Silbermedaillengewinner seinem Ruf als Top-Joker gerecht. "Dass es dann noch mit einem Tor klappt, ist doch wunderbar", meinte der Matchwinner. Einen satten Flachschuss von Vincenzo Grifo konnte Adler nicht festhalten, Petersen war zur Stelle und schob den Abpraller aus kurzer Distanz ein.

Die "Remis-Könige" von 1899 Hoffenheim können in der Fußball-Bundesliga einfach nicht mehr gewinnen. Auch bei Darmstadt 98 kam das Team von Trainer Julian Nagelsmann nicht über ein schwaches 1:1 (0:0) hinaus. Bei der Rückkehr von Torjäger Sandro Wagner an seine alte Wirkungstätte am Böllenfalltor blieb die Offensive der Kraichgauer erschreckend schwach.

Die Lilien hingegen feierten drei Tage nach der bitteren 0:6-Klatsche bei Borussia Dortmund die wieder erstarkte Defensive - und den deshalb recht gelungenen 58. Geburtstag von Trainer Norbert Meier. Andrej Kramaric hatte die Hoffenheimer in Führung gebracht (46.), Denys Olijnyk gelang in der Nachspielzeit aber der verdiente Ausgleich.

Frankfurt siegt abgezockt

Eintracht Frankfurt hat nach dem Beinahe-Abstieg der vergangenen Saison den Traumstart in der Fußball-Bundesliga mit einem Auswärtssieg in Ingolstadt fortgesetzt. Die abgezockten Hessen siegten angeführt von ihrem Standardspezialisten Marco Fabian am Dienstagabend vor 14 259 Zuschauern beim sieglosen FCI mit 2:0 (1:0).

In einer spielerisch mäßigen Partie trafen die Abwehrspieler David Abraham (45.+2 Minute) und Bastian Oczipka (50.) jeweils nach Eckbällen von Fabian für die defensiv stabile und offensiv effektive Eintracht. Mit neun Punkten zählt die Mannschaft von Trainer Niko Kovac nach vier Spieltagen zur Bundesliga-Spitzengruppe. Ingolstadt wartet dagegen unter dem neuen Trainer Markus Kauczinski weiter auf ein Erfolgserlebnis und steckt mit nur einem Zähler unten drin.

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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