Trainer Lukas KwasniokDer nächste Paderborner für Köln

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Übernimmt seinen ersten Job in der Bundesliga: Lukas Kwasniok.
Übernimmt seinen ersten Job in der Bundesliga: Lukas Kwasniok. (Foto: David Inderlied/dpa)

Der 1. FC Köln wildert erneut in Ostwestfalen und geht mit Lukas Kwasniok in die Bundesliga-Saison. Der Coach freut sich „wie Bolle“ und wittert eine „Riesenchance“.

Von Ulrich Hartmann

Nicht lang her, da hat der Fußballtrainer Lukas Kwasniok noch erwogen, in diesem Sommer mit seiner Frau ausgedehnt zu reisen. „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man mich zu Beginn der nächsten Saison nicht an der Seitenlinie sieht“, hatte er vor zwei Wochen behauptet – aber vorsichtshalber direkt relativiert: „Das kann in zwei Wochen schon wieder anders aussehen.“ Und jetzt sieht es anders aus.

Dass es mit der prognostizierten Auszeit nicht allzu weit her war, hatte man geahnt. Der bisher beim Zweitligisten SC Paderborn beschäftigte Kwasniok wollte in die Bundesliga – und dort waren etliche Posten vakant. Nun verzichtet der 43-Jährige auf eine längerfristige Erholung und beabsichtigt stattdessen, mit dem Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln „für Furore“ zu sorgen. Zu diesem Zweck unterschrieb er in der Domstadt einen Vertrag bis 30. Juni 2028 und sagt: „Ich freu‘ mich wie Bolle.“ Geboren wurde Kwasniok im polnischen Gleiwitz – genau wie der Kölner Klubheilige Lukas Podolski. An Köln gefallen Kwasniok „die Lebensfreude und die Emotionalität“. Seine Uroma hat in Köln gelebt, diese Stadt sei für ihn, sagt er, „eine Metropole mit der Herzlichkeit eines Dorfes“.

Kwasniok, einst eineinhalb Jahre lang erfolgreicher Trainer beim damaligen Drittliga-Aufsteiger 1. FC Saarbrücken und zuletzt vier Jahre lang erfolgreicher Trainer beim Zweitligisten SC Paderborn, wird nun erstmals Trainer eines Bundesligisten. „Ich hatte wirklich mit dem Gedanken gespielt, eine Pause einzulegen und habe Vereinen auch abgesagt“, wird er in einer Pressemitteilung der Kölner zitiert: „Die Kombination aus Bundesliga und diesem sehr emotionalen Verein hat dann den Ausschlag gegeben.“ Kwasniok hat das Gefühl, „dass es matcht“. Der FC sei „ein Wahnsinns-Klub“ und das Ganze für ihn „eine Riesenchance“.

Köln überweist eine Ablöse von rund einer Million Euro nach Paderborn

Anfang Mai hatte sich der 1. FC Köln auf der Zielgerade des Zweitliga-Aufstiegskampfes nach nur zehn Monaten vom österreichischen Trainer Gerhard Struber getrennt. Für die letzten beiden Spiele übernahm Friedhelm Funkel. Unter dem 71-Jährigen gewann Köln beide Spiele und stieg auf. Gleichzeitig mit Struber wurde der Sportgeschäftsführer Christian Keller freigestellt. Der Leiter Lizenzspieler, Thomas Kessler, wurde zum Sportdirektor befördert. Funkel wollte gerne bleiben, er nahm nach dem Aufstieg aber keine volle Überzeugung für seine Weiterbeschäftigung in den Klubgremien wahr – und verzichtete.

Kwasniok ist nun nach Steffen Baumgart 2021 der zweite Trainer, den die Kölner aus Paderborn holen. Er selbst war 2021 als Baumgarts Nachfolger nach Ostwestfalen gekommen. Zuvor hatte er als Trainer Saarbrücken (noch als Südwest-Viertligisten) ins DFB-Pokal-Halbfinale sowie in die dritte Liga geführt. Mit Paderborn kam er in vier Zweitliga-Spielzeiten viermal unter die besten Sieben, zuletzt scheiterte der Klub als Vierter knapp am Aufstieg. Danach trennte man sich trotz laufenden Vertrags. Seit Paderborn ihm Ende des vergangenen Jahres einen abrupten Winterwechsel zum Hamburger SV verweigert hatte, galt das Verhältnis als angespannt. Der 1. FC Köln überweist dem Vernehmen nach jetzt eine Ablöse von ungefähr einer Million Euro an Paderborn.

Kölns Sportchef Kessler sagt über Kwasniok: „Seine Art des Fußballs, seine Energie und sein Ehrgeiz passen hervorragend zu dem, was wir uns in der Bundesliga vorstellen. Mit seiner Persönlichkeit, seiner Überzeugung und seiner Herangehensweise passt er zum FC und zum Standort Köln.“

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