Bundesliga:In Wolfsburg verhallt der Abstiegs-Alarm

Lesezeit: 2 min

Die Wolfsburger feiern Divock Origi (l.) nach dem 1:0 gegen Holstein Kiel. (Foto: dpa)
  • Der VfL Wolfsburg besiegt Holstein Kiel im Relegations-Hinspiel mit 3:1 (2:1).
  • Den Kielern steht im Rückspiel eine gewaltige Aufgabe bevor.
  • Hier gibt es den Liveticker zum Nachlesen.

Von Carsten Scheele, Wolfsburg

Noch am Dienstag schrillte ein Feueralarm durch die Wolfsburger Arena. Das Stadion musste geräumt, die Pressekonferenz mit Trainer Bruno Labbadia verschoben werden. Am Ende war es nur ein Kühlschrank, der in Brand geraten war, die Alarmstimmung ist beim VfL Wolfsburg seitdem auch nicht wiedergekehrt. Erst recht nicht nach dem 3:1 (2:1) im Relegationshinspiel gegen Holstein Kiel, dass dem VfL beste Chancen eröffnet, beim Rückspiel am Montagabend im Nachsitzen den Klassenerhalt zu sichern.

Wie schon im Vorjahr ist Wolfsburg gezwungen, eine missratene Saison in der Relegation geradezubiegen; und das, obwohl Volkswagen seine Fußballer weiterhin mit 70 Millionen Euro jährlich alimentiert. Bei solchen Zahlen kann Zweitligist Kiel kaum mithalten, der Jahresetat liegt bei 6,2 Millionen Euro. Trotzdem wähnte sich das Überraschungsteam in diesem ungleichen Duell keinesfalls chancenlos. Ein Auswärtstor sollte her, Kiel legte gut los, Schindler und Lewerenz hebelten die Wolfsburger Defensive aus, der Schuss von Marvin Ducksch geriet aber arg ungenau (9.).

Der VfL musste in diesem wichtigen Spiel auf Paul Verhaegh (Platzwunde) und Daniel Didavi (Adduktorenprobleme) verzichten, dem Pokalsieger von 2015 gelang in nicht ganz prall gefüllter Arena aber der bessere Start. Yunus Malli wurde zögerlich angegriffen, seine Hereingabe brachte erst Renato Steffen aufs Tor, dann staubte Divock Origi zur Führung ab (13.).

Die Kieler beunruhigte der Rückstand keineswegs, sie lauerten auf ihre Chancen - und erwischten Wolfsburg in der 31. Minute in einem konfusen Moment. Die Abwehr um Robin Knoche und Anthony Brooks wirkte nicht immer sicher, Dominick Drexler tänzelte die Torlinie entlang, passte im richtigen Moment in die Mitte zu Kingsley Schindler, der zum 1:1 verwertete. Jetzt hatte der Zweitligist sein Tor, Wolfsburg reagierte aber prompt: Sieben Minuten später hämmerte Josip Brekalo den Ball ins Kreuzeck (40.), der VfL ging erleichtert mit der Führung in die Pause.

Ungeachtet der Relegation kündigt sich in Wolfsburg der nächste Umbruch an. Als Geschäftsführer Sport soll Jörg Schmadtke kommen, ob er gleich einen neuen Trainer mitbringt, wird nicht unwesentlich vom Relegationsausgang abhängen. In der zweiten Halbzeit taten die Wolfsburger Spieler manches dafür, dass Labbadia noch ein wenig bleiben darf. Malli ließ nach gescheiter Vorarbeit von Origi Kiels Torwart Kenneth Kronholm aussteigen und schob locker zum 3:1 (56.) ein. Kurz darauf hatte William die Chance auf den vierten Treffer, er scheiterte aber an Kronholm (65.), ebenso Steffen (69.). Kiel hätte verkürzen können, ja müssen und wird sich grämen, dass es im Schlussspurt nicht herankam. Das Team vergab Chancen im Minutentakt, das Ergebnis fiel zu deutlich aus. "Wir hätten das ein oder andere Tor mehr machen können, aber auch kassieren können", räumte VfL-Trainer Bruno Labbadia ein. "In Kiel wird großer Druck kommen, aber wir sind auch in der Lage, ein oder zwei Tore zu machen."

Kiel hat damit eine gewaltige Aufgabe vor sich: 2012 war Düsseldorf der letzte Zweitligist, der einen Erstligisten bezwingen konnte. Holstein braucht mindestens zwei Tore und darf nicht so generös mit Chancen umgehen.

© SZ vom 18.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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