Bundesliga:"Es tut halt weh"

Bundesliga: Der Abstieg kam nicht sonderlich überraschend, trotzdem flossen bei Funktionären und Spielern der SpVgg Greuther Fürth nach dem 1:4 gegen Leverkusen einige Tränen.

Der Abstieg kam nicht sonderlich überraschend, trotzdem flossen bei Funktionären und Spielern der SpVgg Greuther Fürth nach dem 1:4 gegen Leverkusen einige Tränen.

(Foto: Melanie Zink/Imago)

Ein 1:4 gegen Leverkusen besiegelt den Abstieg der SpVgg Greuther Fürth. Freiburg ärgert sich nach einem spektakulären 3:3 gegen Gladbach. Union bestraft Leipzig spät. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Tim Brack, Anna Dreher und Jonas Wengert

SpVgg Greuther Fürth - Bayer Leverkusen 1:4 (1:2), Tore: 1:0 Willems (5.), 1:1 Schick (8.), 1:2 Azmoun (18.), 1:3 Paulinho (58.), 1:4 Palacios (84.)

Laut Prognosen vieler Bundesligakenner sollte dieser Fußballsamstag zwei wichtige Entscheidungen mit sich bringen: Die Bayern würden im Abendspiel ihre zehnte Meisterschaft in Serie gewinnen und die SpVgg Greuther Fürth würde als erster Absteiger der aktuellen Saison feststehen. Am Nachmittag erfüllten die Kleeblätter den zweiten Teil dieser nicht allzu gewagten Vorhersage - die Münchner zogen später nach.

In Fürth sah der Start gegen Leverkusen dabei eher so aus, als hätten die Franken mit dem Kapitel Bundesliga noch nicht ganz abgeschlossen hatten. In Minute fünf nutze Jetro Willams die Unaufmerksamkeit in Bayers Hintermannschaft zur Führung. Die hielt genau drei Minuten ehe Leverkusens Toptorjäger Patrik Schick nach einer Ecke ausglich. Im Anschluss verdeutlichte Fürths Keeper Andreas Linde, warum die Spielvereinigung in dieser Spielzeit zu keinem Zeitpunkt ernsthaft erstligatauglichen Fußball zeigte. Kaum bedrängt, spielte er Angreifer Sardar Azmoun den Ball in den Fuß und schenkte dem Leverkusener sein erstes Bundesligator.

In der zweiten Halbzeit erhöhte Bayer das Ergebnis durch Tore von Paulinho und Palacios noch auf 4:1 und festigte nach der Niederlage am vergangenen Wochenende gegen Leipzig seinen Champions-League-Platz. Trotz des nicht ganz überraschenden Ausgangs kamen den Fürthern nach dem Schlusspfiff die Tränen, so beispielsweise Rachid Azzouzi. "Es tut halt weh. Du gibst so viel und es reicht manchmal nicht", sagte der Geschäftsführer nach Spielende bei Sky. Trotz des Abstiegs hofft er auf eine weitere Zusammenarbeit mit Cheftrainer Stefan Leitl. "Wir haben ihm einen langfristigen Vertrag angeboten", sagte Azzouzi bereits vor dem Anpfiff.

Das Angebot dürfte auch als Belohnung dafür gelten, dass Leitl die Mannschaft nach einem katastrophalen Saisonstart mit einem Punkt aus 14 Spielen wenigstens in der Rückrunde einigermaßen stabilisierte - wenn gleich es nicht mehr zum Klassenverbleib reichte. "Wir haben alles versucht. Vor allem die letzten Spiele hat man gesehen, dass wir kämpfen", sagte Kapitän Branimir Hrgota. Auf die Kleeblätter wartet nun noch die Abschiedstournee gegen Union Berlin, Dortmund und Augsburg ehe der Gang in Liga zwei ansteht.

Bundesliga: Eingewechselt, Siegtor erzielt: Kevin Behrens bringt Union Berlin gegen Leipzig drei Punkte.

Eingewechselt, Siegtor erzielt: Kevin Behrens bringt Union Berlin gegen Leipzig drei Punkte.

(Foto: Michael Taeger/Jan Huebner/Imago)

RB Leipzig - 1. FC Union Berlin 1:2 (0:0), Tore: 1:0 Poulsen (46.), 1:1 Michel (86.), 1:2 Behrens (89.)

Es war ein schnelles Wiedersehen der beiden Pokalhalbfinalisten nach ihrem Duell am Mittwochabend. Die Würze eines Alles-oder-nichts-Spiels konnte die Bundesligapartie aber zunächst gar nicht entfalten. Unions Christopher Trimmel verlieh der ersten Hälfte ein wenig Glanz, als sein 30-Meter-Volley kurz vorm Pausenpfiff an die Latte knallte. Sonst herrschte Tristesse. Yussuf Poulsen hatte dann Gnade mit den Zuschauern und erzielte Sekunden nach Wiederanpfiff das 1:0. Fast so stimmungsvoll wurde es, als Schiedsrichter Daniel Schlager den Unionern selbst nach einem Videostudium einen Strafstoß verwehrte. Nordi Mukiele hatte Niko Gießelmann aber eindeutig gefoult.

Es war nicht die einzige glückliche Szene für die Leipziger. Die Unioner waren die aktivere Mannschaft, schossen häufiger aufs Tor - und dann wechselte Trainer Urs Fischer Sven Michel und Kevin Behrens ein. Es war ein, nun ja, glückliches Händchen. Beide trafen, Behrens in der 89. Minute zum Sieg. Union darf von Europa träumen.

Bundesliga: Jan Thielmann erzielt das 3:1 für Köln - nun nehmen die Kölner Europa-League-Ambitionen weiter Form an.

Jan Thielmann erzielt das 3:1 für Köln - nun nehmen die Kölner Europa-League-Ambitionen weiter Form an.

(Foto: Marius Becker/dpa)

1. FC Köln - Arminia Bielefeld 3:1 (2:1), Tore: 1:0 Uth (3.), 1:1 Hübers (33., Eigentor), 2:1 Modeste (43.), 3:1 Thielmann (86.)

Vier Spieltage vor Saisonende hatten sich akut abstiegsgefährdete Bielefelder unter der Woche von Cheftrainer Frank Kramer getrennt. Eine Entscheidung, die nach sieben Partien ohne Sieg sportlich nachvollziehbar daherkam, die aber was den Zeitpunkt anbelangt auch überraschte. Überraschend war auch das anschließend präsentierte Feuerwehrduo: Der bisherige Torwarttrainer Marco Kostmann und der langjährige Hitzfeld-Assistent Michael Henke sollen die Arminia noch zum Klassenverbleib führen.

Der Auftakt zur Rettungsmission in Köln verlief dann so schlecht, wie man es sich nur vorstellen kann. Bereits nach drei Minuten liefen die Bielefelder einem Rückstand hinterher. Zunächst wehrten sie einen FC-Freistoß ab, verteidigten den anschließenden zweiten Ball aber nachlässig, sodass Mark Uth im Strafraum liegend zum 1:0 traf. Nach einer guten halben Stunde erzielt die Arminia den Ausgleichtreffer - und zwar auf eine für den schlechtesten Angriff der Liga bezeichnende Art und Weise. Patrick Wimmer luchste Kölns schläfrigem Verteidiger Luca Kilian rechts neben dem Strafraum den Ball ab. Beim Versuch querzulegen schoss Wimmer dann FC-Spieler Timo Hübers an, der die Beine nicht zeitig genug wegziehen konnte und den Ball ins eigene Tor beförderte.

Doch die Freude hielt nur kurze Zeit. Vor der Pause brachte Anthony Modeste die Kölner nach Traumzuspiel von Uth abermals in Front. Besonders bitter aus Bielefelder Sicht: Erst das Bein von Amos Pieper fälschte den Schuss unhaltbar für Stefan Ortega ab, andernfalls hätte der Torwart diesen Ball wohl pariert. Die zweite Hälfte brachte viele Fouls aber wenig klare Chancen. Nur Jan Thielmann traf noch nach einem Konter. Durch das 3:1 nehmen die Kölner Europa-League-Ambitionen weiter Form an. Für Bielefeld könnte sich der Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze durch die morgigen Ergebnisse von Hertha, Stuttgart und Augsburg vergrößern.

Bundesliga: Noch im letzten Moment den Ausgleichstreffer erzielt: Lars Stindl.

Noch im letzten Moment den Ausgleichstreffer erzielt: Lars Stindl.

(Foto: Daniel Kopatsch/Getty Images)

SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach 3:3 (0:2), Tore: 0:1 Bensebaini (3./Handelfmeter), 0:2 Embolo (13.), 1:2 Grifo (49./Foulelfmeter), 2:2 Günter (61.), 2:3 Lienhart (80.), 3:3 Stindl (90.+3)

Vor der Partie hatte Nico Schlotterbeck vorgerechnet, wie die verbleibenden fünf Saisonspiele des SC Freiburg idealerweise aussehen sollten: fünf Siege, dann würden die Breisgauer den DFB-Pokal gewinnen und in die Champions League einziehen. Gegen Borussia Mönchengladbach sah es erst nicht so aus, als würde diese Rechnung aufgehen: Bereits nach drei Minuten gingen die Gladbacher durch Ramy Bensebaini in Führung. Nach einer Ballberührung von Nicolas Höfler hatte Schiedsrichter Benjamin Brand auf Handelfmeter entschieden. Bensebaini schoss platziert ins untere rechte Eck das 1:0. So richtig schütteln konnten sich die Freiburger danach gar nicht, denn kaum waren zehn weitere Minuten vergangen, erhöhten die Gäste durch Breel Embolo.

Die Hoffnung, hier doch noch Punkte holen zu können, nährte dann Vincenzo Grifo nach der Pause mit einem verwandelten Elfmeter. Und dann war es Christian Günter, der in der 61. Minute den Ausgleich erzielte, aus etwa 20 Metern zum 2:2. Schlotterbeck begann womöglich schon, weiter Siege bis zum Erreichen der Ziele zu zählen, was nach dem Kopfball zum 3:2 von Philipp Lienhart berechtigt war. Aber dann machte Lars Stindl den Freiburgern mit seinem Treffer doch noch einen Strich durch die Rechnung.

Bundesliga: Erst enttäuscht, dann erleichtert: Evan Ndicka trifft am Samstag erst das eigene, dann aber auch noch das Hoffenheimer Tor.

Erst enttäuscht, dann erleichtert: Evan Ndicka trifft am Samstag erst das eigene, dann aber auch noch das Hoffenheimer Tor.

(Foto: Arne Dedert/dpa)

Eintracht Frankfurt - TSG 1899 Hoffenheim 2:2 (1:1), Tore: 0:1 Ndicka (12., Eigentor), 1:1 Ndicka (32.), 2:1 Kamada (66.), 2:2 Rutter (78.)

Der Mann des Nachmittags in Frankfurt war schnell gefunden: Evan Ndicka. Der Eintracht-Verteidiger erzielte früh ein sehr schönes Kopfballtor, allerdings auf der falschen Seite. Ein Hoffenheimer Stürmer hätte nicht besser treffen können. Die TSG konnte diese selbstlose Geste nicht auf sich sitzen lassen und stand brav Spalier, als der Ball nach einer Ecke Richtung Ndicka flog. Der Frankfurter traf - natürlich - per Kopf. Danach gelang Ndicka kein Treffer mehr. Aber immerhin noch eine Vorlage. Er legte Daichi Kamada am Hoffenheimer Strafraum den Ball auf. Das 2:1 bedeutete aber nicht den Sieg für die Eintracht, denn Georgini Rutter traf per Kopf. Ndicka kam zu spät in den Zweikampf.

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