Eintracht Frankfurt - FC Bayern München 0:1 (0:0), Tor: Sané (71.)
Es war schließlich Leroy Sané, der einen Weg an Kevin Trapp vorbei fand. Die Münchner kennen den Torwart der Eintracht ja mittlerweile ganz gut, im Hinspiel hielt der gebürtige Saarländer nahezu alles und am Ende gewann Frankfurt 2:1. Auch diesmal hatte der Schlussmann seine Szenen, allerdings auch eine schmerzhafte. Kingsley Coman traf ihn aus kürzester Distanz in der 40. Minute mit einem Schuss am Kopf, Trapp wurde behandelt, konnte weitermachen und in der zweiten Halbzeit unter anderem Robert Lewandowski am Torerfolg hindern. Erst gegen den eingewechselten Sané, der durch einen schönen Pass von Joshua Kimmich in Szene gesetzt wurde, war er machtlos.
Es war das einzige Tor in einem Spiel, in dem noch viel mehr Tore hätten fallen können - auch für Frankfurt. Filip Kostic vergab früh im Spiel die vielleicht beste Möglichkeit für die Eintracht, die den Münchnern über weite Strecken ein Duell auf Augenhöhe lieferte. Vor dem Spiel gab es wie bei den anderen Spielen eine Schweigeminute in Gedenken an die Opfer des Krieges in der Ukraine - auf der Anzeigetafel in Frankfurt und auf den Werbebanden stand "Stop it, Putin!"
Bayer Leverkusen - Arminia Bielefeld 3:0 (1:0) Tore: 1:0 Alario (30.), 2:0 Diaby (57.), 3:0 Diaby (81.)
Dass dies kein Spieltag wie jeder andere war, das demonstrierten auf Empfehlung der DFL alle Bundesligisten vor dem Anpfiff mit einer Schweigeminute, in der sie ihre Solidarität mit der von Russland angegriffenen Ukraine ausdrückten. In Leverkusen gab es noch eine weitere Besonderheit: Bayer 04 verzichtete am Karnevalssamstag auf das Abspielen von Karnevalsmusik. Laut Klubmitteilung sollten "verschiedene unterhaltsame Punkte entfallen". Für fußballerische Unterhaltung sorgte der Favorit nichtsdestotrotz.
Von Beginn an spielte praktisch nur der Tabellendritte. Leverkusens Trainer Gerardo Seoane hatte im Vergleich zum 2:3 gegen Mainz auf fünf Positionen gewechselt, und es waren so wenig überraschend auch die Neuen, die zu Protagonisten des Spiels wurden: Paulinho war ständig gefährlich und legte das 1:0 auf, indem er sich den Ball unabsichtlich selbst an die Hand schoss (was laut Regel mittlerweile wieder erlaubt ist). Lucas Alario, der Ersatz für Patrik Schick, traf. Das 2:0 machte Moussa Diaby so gut wie allein. Und damit war die Partie auch schon entschieden.
Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg 2:2 (1:2) , Tore: 0:1 Wind (6.), 0:2 Bornauw (33.), 1:2 Thuram (42.), 2:2 Embolo (82.)
Die Stimmung in Mönchengladbach war vor dem Anpfiff aus mehreren Gründen beklemmend, eine Schweigeminute gab es auch für den unter der Woche bei einem Autounfall verstorbenen U23-Fußballer Jordi Bongard. Der Sport, so nebensächlich. Aber emotional wurde es doch bald: Wolfsburgs Sebastiaan Bornauw jubelte nach seinem 2:0-Treffer provokant, Torwart Yann Sommer regte sich auf und sah Gelb.
Für Gladbach bleibt es eine komplizierte Saison. Zwar spielte die Mannschaft von Adi Hütter schon in der ersten Hälfte durchaus ebenbürtig, verteidigte aber leichtsinnig. Zur Pause hätte Wolfsburg höher führen können, Maximilian Philipp schoss allein vor Sommer drüber. Weil aber auch Wolfsburg hinten bis auf den starken Torwart Koen Casteels oft wie vogelwild wirkte, blieb es spannend: Maxence Lacroix sah Rot, als er den Ball als letzter Mann einfach in die Hand nahm - offenbar in der festen und fälschlichen Überzeugung, gefoult worden zu sein. In Überzahl nickte Breel Embolo den Ball nach maßgenauer Flanke von Alassane Plea über die Linie. Und es blieb bis in die Nachspielzeit hinein dramatisch: Matthias Ginters vermeintliches Siegtor wurde wegen eines Fouls in der Entstehung aberkannt.
SC Freiburg - Hertha BSC 3:0 (1:0) Tore: 1:0 Grifo (12., Foulelfmeter), 2:0 Schade (83.), 3:0 Höler (85.)
Der Elfmeter, der zur frühen Freiburger Führung führte, war mindestens mal umstritten. Linus Gechter, 17-jähriger Innenverteidiger bei Hertha BSC, traf zwar nicht den Ball, aber ob er Robert Sallai so hart traf, dass dieser mit großem Ach und Weh zu Boden gehen musste, das war sehr fragwürdig. Schiedsrichter Sven Jablonski pfiff, der Videoschiedsrichter griff nicht ein, Vincenzo Grifo verwandelte souverän.
Hertha, personell nicht mehr so hart gebeutelt wie noch vor einer Woche, musste aber mit Marcel Lotka dennoch den zweiten Ersatztorwart ins Tor stellen. Das Team von Tayfun Korkut hatte mehrere Gelegenheiten zum Ausgleich, Freiburgs Torhüter Mark Flekken musste eines seiner besseren Spiele zeigen. Die späten Tore von Kevin Schade und Lucas Höler verzerrten das Ergebnis ein wenig zugunsten des Sportclubs, dennoch bleibt Freiburg oben, aktuell sogar auf einem Champions-League-Platz, Hertha in direkter Sichtweite zu den Abstiegsplätzen.
1. FC Union Berlin - 1. FSV Mainz 05 3:1 (1:0), Tore: 1:0 Haraguchi (7.), 2:0 Becker (56.), 3:0 Awoniyi (75.), 3:1 Burgzorg (90.)
Zu Beginn des Spiels rätselten viele Menschen über die Sitzposition von Grischa Prömel. Die Frage war: Saß der Union-Spieler beim Schuss von Genki Haraguchi zum 1:o im aktiven Abseits, hatte er den Mainzer Torhüter Zentner irritiert, den Schuss gar abgefälscht? Schiedsrichter Bastian Dankert schaute sehr lang auf den Bildschirm, immer und immer wieder sah er den Ball an Prömel vorbeifliegen - und entschied schließlich auf Tor.
Es war der Beginn eines großen Aufatmens für Union, die nach dem Abgang von Max Kruse jedes Spiel verloren. Doch ein Traumtor von Sheraldo Becker (Dribbling von rechts, Schuss ins lange Eck aus 18 Metern) und schließlich das 3:0 durch Taiwo Awoniyi nach dem Platzverweis gegen Dominik Kohr (zwei gelbwürdige Fouls in zwei Minuten) sicherten den Köpenickern den ersten Sieg nach drei Niederlagen.
SpVgg Greuther Fürth - 1. FC Köln 1:1 (0:0), Tore: 0:1 Kainz (53.), 1:1 Griesbeck (69.)
"Make fasteLOVEnd, not war", das schrieben die Auswärtsfans auf ein Plakat. Mit entsprechender Symbolik begründen sie in Köln ja dieser Tage auch, dass sie trotz eines Krieges mitten in Europa Karneval feiern. Einige verkleidete FC-Fans machen das traditionell auf einer Auswärtsreise - in der Domstadt selbst ist ja dieser Tage meist genug zu tun, ohne dass auch noch ein Heimspiel organisiert werden muss. Sportlich, auch wenn das immer noch klingt wie ein übermütiger Witz aus einer Büttenrede, ging es für den FC in Fürth um den Anschluss an die Europapokalplätze.
Der Tabellenletzte klaute den Kölnern dafür aber verdient zwei Punkte. In der zweiten Hälfte fiel zwar zunächst den Spielanteilen gemäß Kölns Führungstreffer, ein Flankenball von Florian Kainz hoppelte unberührt in die entfernte Torecke. Doch Griesbeck glich per Kopfball nach einem Eckstoß aus.