Bundesliga:Gladbach nutzt die Überzahl

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Dank nach oben: Borussia Mönchengladbach gewinnt zum Saisonauftakt 3:1 gegen Hoffenheim. (Foto: Vitalii Kliuiev/Imago)

Daniel Farkes Debüt als Fohlen-Trainer gelingt mit einem Sieg gegen Hoffenheim. Freiburg nimmt Augsburg in einer Halbzeit auseinander. Und der VfL Bochum und Mainz 05 spielen entgegen ihrer eigentlichen Trends.

Von Milan Pavlovic und Jonas Wengert

Borussia Mönchengladbach - TSG 1899 Hoffenheim 3:1 (1:1), Tore: 0:1 Robert Skov (25.), 1:1 Ramy Bensebaini (42.), 2:1 Marcus Thuram (71.), 3:1 Nico Elvedi (78.)

Das Duell zweier Trainer mit neuen Klubs: Gladbachs Bundesliga-Debütant Daniel Farke, der zuletzt bis November 2021 bei Norwich City gecoacht hatte, gewann gegen Ligarückkehrer André Breitenreiter. Es war ein mühsamer, aber verdienter 3:1-Sieg für ein Team, das über 70 Minuten lang in Überzahl spielen durfte.

Konnte mit seiner Bundesliga-Premiere zufrieden sein: Neu-Gladbach-Trainer Daniel Farke. (Foto: Frederic Scheidemann/Getty Images)

Ohne den verletzten Lars Stindl mühten sich die Gladbacher anfangs vergebens um eine spielerische Ordnung. Eine Weile lang gab es bloß Wortgefechte, Fouls und gelbe Karten: für Scally (12.), Posch (15.), Posch (19.) ... Moment, der Österreicher war ja schon verwarnt worden - und musste mit Gelb-Rot raus. In Unterzahl wirkten die Hoffenheimer kurioserweise aufgeräumter und gefährlicher und kamen nach einem feinen Angriff über Rutter (der Bensebaini schlecht aussehen ließ), Kramaric und Skov zum 1:0 (25.). Daran hatten die Gladbacher eine Weile zu knabbern. Pléa (32.) leitete dann mit einem Fernschuss die beste Phase der Hausherren ein, die in einem zuckergussschönen Tor kulminierte: eine Kopfballablage von Itakura vollendete Bensebaini per Fallrückzieher zum 1:1 (42.).

Ramy Bensebaini (Mitte, in weiß) trifft akrobatisch zum zwischenzeitlichen Ausgleich für Gladbach. (Foto: Bratic/Imago)

Nach der Pause zog sich Hoffenheim überraschend schnell überraschend weit zurück. Positiv formuliert könnte man sagen, dass der Druck der Gladbacher auf Dauer einfach zu hoch war. Pléa bediente schließlich Thuram, der mit dem linken Fuß zum 2:1 abschloss. Pléa versuchte es bald darauf selbst (77.), schoss aber Millimeter am Tor vorbei. Also bediente Pléa mit einem weiteren Zuckerzuspiel Elvedi (78.), der das letzte Ausrufezeichen setzte.

FC Augsburg - SC Freiburg 0:4 (0:0), Tore: 0:1 Michael Gregoritsch (46.), 0:2 Vincenzo Grifo (48.), 0:3 Matthias Ginter (61.), 0:4 Ritsu Doan (78.)

Ein Duell der Gegensätze: Auf der einen Seite SC-Trainer Christian Streich, der bald sein 400. Bundesligaspiel an der Freiburger Seitenlinie bestreiten wird. Auf der anderen Neu-FCA-Trainer Enrico Maaßen (von Borussia Dortmund II gekommen), der noch nie höher als in Liga drei gecoacht hat. Auf der einen Seite ein attraktiv aufspielender Sympathieträger aus dem Breisgau, der sich für Europa League qualifizieren konnte. Auf der anderen Seite eine immer noch eher graue Fußball-Maus aus Bayerisch-Schwaben, die sich in den letzten Jahren stets nur mit Ach und Krach zum Klassenerhalt retten konnte. Darüber hinaus tauschten beide Vereine im Sommer ihre Stürmer: Michael Gregoritsch ging von Augsburg nach Freiburg, Ermedin Demirovic den umgekehrten Weg. Beiden spielten von Beginn an.

Maaßen will, dass sein FCA von nun an mutiger spielt, mehr Kombination, mehr Ballbesitz, weniger lange Bälle. Das klappte in der ersten Halbzeit zumindest phasenweise ganz ordentlich. Freiburg hatte zwar die besseren Chancen aber auch Augsburg kam zu Tormöglichkeiten. Im zweiten Durchgang wandelte sich dieses Bild komplett. Nur 15 Sekunden nach Wiederanpfiff köpfte ein gewisser Gregoritsch nach einer schnellen Kombination auf der rechten Angriffsseite die Freiburger Führung. Zwei Minuten erwischte Vincenzo Grifo FCA-Torwart Rafal Gikiewicz auf dem falschen Fuß und versenkte einen direkten Freistoß sehenswert im Netz. Nach einer guten Stunde traf dann auch noch Matthias Ginter bei der Rückkehr zu seinem Jugendverein akrobatisch und Neuzugang Ritsu Doan (vorvergangene Spielzeit in Bielefeld aktiv) besorgte den Endstand. Augsburg zerfiel und startet denkbar schlecht, Freiburg knüpft hingegen an die starke Vorsaison an.

Matthias Ginter jubelt über sein Tor zum 0:3. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

VfL Bochum - FSV Mainz 05 1:2 (1:1), Tore: 0:1 Karim Onisiwo (26.), 1:1 Kevin Stöger (39.), 1:2 Karim Onisiwo (77.)

Trends sind dafür da, beendet zu werden. Der VfL Bochum verbuchte in der Vorsaison zwei Drittel seiner 42 Punkte daheim, Mainz sammelte auswärts gerade einmal elf von 46 Zähler - prompt verlor der VfL diesmal sein erstes Heimspiel der Saison mit 1:2 gegen die 05er.

Anfangs hatte Bochum mehr vom Spiel, provozierte aber kaum Fehler der Gäste, sondern nur zwei Handspiele (7., 19.), die Schiedsrichter Zwayer nicht elfmeterwürdig fand. Spektakulär war in dieser Phase nur Holtmanns Direktabnahme, die der Mainzer Keeper Zentner entschärfte (13.). Das wiederum weckte die Gäste auf. Zwischen der 25. und der 38. Minute kamen die Rheinhessen zu sechs vortrefflichen Gelegenheiten, fast immer waren Stach und Onisiwo beteiligt. Letzterer nutzte eine der Chancen (26.) durch einen artistischen Kopfball nach einer Halbfeldflanke à la Willy Sagnol. Eins von sechs ist allerdings eine flaue Quote, die bald bestraft wurde: Durch eine Flanke von Stöger, die zum Kunstschuss mutierte und den (zu) weit vor dem Tor postierten Zentner überraschte (39.).

Karim Onisiwo (links) sorgt mit diesem Kopfball für den Mainzer Auswärtssieg. (Foto: Maik Hölter/Imago)

Nach der Pause drückte Bochum auf die Führung, blieb aber glücklos. Der Mainzer Onisiwo hingegen entschuldigte sich bei seinem Team auf seine Weise für die vergebenen Chancen der ersten Halbzeit und traf - natürlich per Kopf (77.). Und schon hat 05 drei Auswärtspunkte gesammelt.

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