Bundesliga-Geschichte:Felix und seine Spießgesellen

"Junge Wilde" wurden sie genannt: Philipp Lahm, Kevin Kuranyi, Christian Tiffert - selbst Mario Gomez war schon dabei, damals 2003/04 beim VfB Stuttgart. Was ist aus ihnen geworden? Die Karrieren und auch der Wechsel von Timo Hildebrand zu Schalke 04 zeigen: Es gibt ein gut funktionierendes Netz in der Bundesliga, in dessen Mitte Felix Magath sitzt.

Jürgen Schmieder

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Bundesliga-Geschichte:Timo Hildebrand

Timo Hildebrand

Quelle: SZ

"Junge Wilde" wurden sie genannt: Philipp Lahm, Kevin Kuranyi, Christian Tiffert - selbst Mario Gomez war schon dabei, damals 2003/04 beim VfB Stuttgart. Was ist aus ihnen geworden? Die Karrieren und auch der Wechsel von Timo Hildebrand zu Schalke 04 zeigen: Es gibt ein gut funktionierendes Netz in der Bundesliga, in dessen Mitte Felix Magath sitzt.

Im Tor stand Timo Hildebrand, der sogleich einen Bundesliga-Rekord aufstellte, weil er 884 Minuten ohne Gegentor blieb. Hildebrand, das galt damals als gesichert, würde Oliver Kahn als Torwart der Nationalelf beerben und irgendwann einmal bei einem europäischen Großclub spielen. Doch es kam anders: Hildebrand wechselte zum FC Valencia, konnte sich dort aber nie etablieren - und wurde dann von Joachim Löw nicht einmal für die EM 2008 nominiert. Es folgten Engagements bei der TSG Hoffenheim und Sporting Lissabon, dann war Hildebrand lange Zeit arbeitslos. Er hielt sich zuletzt in Frankfurt fit - dort hat sein ehemaliger Trainer Armin Veh das Sagen. Es gab Kontakte zum VfL Wolfsburg - dort hat sein ehemaliger Trainer Felix Magath das Sagen. Nun wechselt er nach Schalke - dort hat sein ehemaliger Mitspieler Horst Heldt das Sagen.

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Bundesliga-Geschichte:Horst Heldt

Horst Heldt

Quelle: SZ

A propos Horst Heldt: Der war damals nicht wirklich ein junger Wilder, sondern eher ein Mitlied der Spezies "alter Hund". 34 Jahre alt war Heldt, als er nach den Stationen 1860 München, Eintracht Frankfurt und Sturm Graz beim VfB Stuttgart anheuerte. Felix Magath stellte ihn nicht nur auf, sondern machte ihn neben Aliaksandr Hleb zum Fixpunkt des Offensivspiels. In 31 Bundesliga-Partien schaffte er einen Treffer und acht Vorlagen - und agierte tatsächlich wie ein junger Wilder. Im Jahr 2007 wurde er als Sportdirektor mit Stuttgart Deutscher Meister, um ein paar Jahre später nach Schalke zu wechseln. Alleinherrscher dort: Felix Magath. Zwei Tage vor der Anstellung Heldts wurde Kevin Kuranyi von Magath nach Moskau transferiert.

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Bundesliga-Geschichte:Kevin Kuranyi

Kevin Kuranyi

Quelle: SZ

Dieser Kevin Kuranyi erzielte in der Saison 2003/04 15 Bundesliga-Treffer für Stuttgart und drei Tore in der Champions League, darunter eines gegen Manchester United beim 2:1-Erfolg am 1. Oktober 2003. Zwei jahre später wechselte er zu Schalke 04 - obwohl Magath noch Trainer in Stuttgart war. Auf Schalke traf er Magath wenige Jahre später wieder. Der kam zu dem Schluss, dass die 18 Treffer und acht Vorlagen aus der Spielzeit 2009/10 nicht genug waren und verkaufte Kuranyi zu Dynamo Moskau. Dort hat Kuranyi mittlerweile 17 Tore in 39 Ligaspielen erzielt.

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Bundesliga-Geschichte:Aliaksandr Hleb

Magath und Hleb

Quelle: dpa

Zurück zu Aliaksandr Hleb, dem damals kongenialen Partner von Horst Heldt: Der machte einen fatalen Fehler bei der Planung seiner Karriere: Er war Stammspieler in Stuttgart, dann war er Stammspieler beim FC Arsenal - doch dann wollte er Stammspieler beim FC Barcelona werden. Das klappte nicht, also wechselte der weißrussische Dribbler erst zurück nach Stuttgart und dann nach Birmingham City. Weil Felix Magath keinen dieser Vereine trainierte, wurde er jeweils nicht glücklich. Also wechselte er vor dieser Saison zum VfL Wolfsburg, nach Hause, zu Felix.

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Bundesliga-Geschichte:Diego Benaglio

VfL Wolfsburg - 1. FC Nürnberg

Quelle: dpa

Torhüter beim VfL Wolfsburg ist übrigens Diego Benaglio. Der war in der Saison 2003/04, viele ahnen es bereits, beim VfB Stuttgart unter Vertrag. Er spielte zwar nur in der zweiten Mannschaft, dort aber derart beeindruckend, dass ihn Felix Magath einige Male beobachtete - und einige Jahre später nach Wolfsburg holte.

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Bundesliga-Geschichte:Philipp Lahm

Philipp Lahm

Quelle: SZ

Auf der linken Außenbahn der jungen Wilden agierte Philipp Lahm. Der war damals noch kein Führungsspieler, Buchautor oder Kapitän - sondern einfach nur ein herausragender Fußballer. Mittlerweile ist Lahm wieder beim FC Bayern, der ihn damals ausgeliehen hatte - ihn holte übrigens Felix Magath nach München, der ein Jahr zuvor zu den Bayern gewechselt war. Lahm ist inzwischen Führungsspieler, Buchautor oder Kapitän - und immer noch ein herausragender Fußballer.

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Bundesliga-Geschichte:Mario Gomez

Mario Gomez

Quelle: SZ

Ja, auch Mario Gomez darf den Titel "junger Wilder" tragen, schließlich hat Felix Magath ihn in der Saison 2003/04 entdeckt und ihm zu seinen ersten Profieinsätzen verholfen. Interessant dabei: Gomez spielte vor seinem ersten Bundesligaspiel erst einmal in der Champions League - und zwar gleich gegen den FC Chelsea. Das war am 9. März 2004. Die erste Bundesligapartie seiner Karriere folgte am 8. Mai beim Hamburger SV. Mittlerweile spielt Gomez beim FC Bayern - in der Bundesliga und in der Champions League.

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Bundesliga-Geschichte:Marcelo José Bordon

Marcelo Bordon

Quelle: SZ

Innenverteidiger war damals der Brasilianer Marcelo José Bordon. Der wechselte allerdings nach der formidablen Saison in Stuttgart zum FC Schalke 04. Doch der Kontakt zu Felix Magath sollte nicht abreißen - in der Saison 2009/10 wurde Bordon noch einmal von Magath trainiert - denn eine der ersten Amsthandlungen von Magath war: Bordon bleibt, dafür wird Krstajic verkauft. Ein Jahr später schickte Magath Bordon zum SC Al-Rayyan mit der Begründung: "Dem Wunsch eines solch verdienten Spielers würde ich Rechnung tragen. Er ist nicht mehr der Jüngste und die Anforderungen werden höher."

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Bundesliga-Geschichte:Andreas Hinkel

FUSSBALL

Quelle: Rauchensteiner

Andreas Hinkel, das galt damals als gesichert, würde Rekord-Nationalspieler werden und irgendwann einmal bei einem europäischen Großclub spielen. Doch es kam anders: Hinkel wechselte zum FC Sevilla, konnte sich dort aber nie etablieren - und wurde von Jürgen Klinsmann und Joachim Löw erst einmal nicht mehr nominiert. Es folgte ein Engagement bei Celtic Glasgow, dann war Hinkel arbeitslos. Es gab jedoch Kontakte zum VfL Wolfsburg, dort ist, nur zur Erinnerung, Felix Magath Trainer. Der war damals,nur zur Erinnerung , der Übungsleiter der "jungen Wilden". Der Unterschied zu Timo Hildebrand: Hinkel absolvierte nach der EM 2008 noch vier Länderspiele. Nun ist Hinkel beim SC Freiburg unter Vertrag - und intensive Recherchen von sueddeutsche.de haben ergeben, dass dieses Engagement tatsächlich nichts mit Felix Magath zu tun hat.

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Bundesliga-Geschichte:Christian Tiffert

Christian Tiffert

Quelle: SZ

Der Inbegriff des "jungen Wilden" war damals Christian Tiffert - weil er scheinbar unter dem Fußballersternzeichen "junger Hund" geboren war: Er lief wuselig über den Platz, freute sich diebisch, wenn er den Ball bekam - und er bellte nicht, wenn ihn sein Herrchen Felix Magath mal wieder ein- oder auswechselte. Dann jedoch wollte Tiffert erwachsen werden, er wechselte zu RB Salzburg und später zum MSV Duisburg. Zum Leitwolf wurde er jedoch erst beim FC Kaiserslautern - und intensive Recherchen von sueddeutsche.de haben ergeben, dass Felix Magath nichts damit zu tun hat.

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Bundesliga-Geschichte:Fernando Meira

Fernando Meira

Quelle: SZ

Schwer einzuordnen ist die Karriere von Fernando Meira: Der brach nämlich scheinbar den Kontakt zu Felix Magath komplett ab und begab sich lieber auf Europareise. Die Stationen: Galatasaray Istanbul, Zenit St. Petersburg, Real Saragossa. Fehlt eigentlich nur noch ein Klub im Norden Europas. Felix Magaths Verein VfL Wolfsburg wäre immerhin im Norden Deutschlands.

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Bundesliga-Geschichte:Marco Streller

Marco Streller

Quelle: SZ

War damals das Maskottchen des Vereins: kein Ersatzspieler freute sich mehr über Tore der Konkurrenten als Streller. War 2007 immer noch Maskottchen und wurde sogar Deutscher Meister. Wechselte dann zum FC Basel und schoss tatsächlich viele Tore. MIttlerweile wieder Maskottchen. Hatte als einer der wenigen nach seiner Zeit in Stuttgart keinen beruflichen Kontakt zu Felix Magath.

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Bundesliga-Geschichte:Imre Szabics

Imre Szabics

Quelle: SZ

Als Imre Szabics das 1:0 für den VfB Stuttgart beim Champions-League-Spiel des VfB Stuttgart gegen Manchester United schoss, da war er gerade einmal 22 Jahre alt. Eine große Karriere stand ihm bevor, doch dann machte er einen entscheidenden Fehler: Er trennte sich von Felix Magath. Als Magath nämlich das Double mit dem FC Bayern gewann, da spielte Szabics bei Mainz 05. als Magath mit Wolfsburg Deutscher Meister wurde, da war Szabics beim FC Augsburg unter Vertrag. Nun trainiert Magath erneut den VfL Wolfsburg. Und Szabics? Spielt mittlerweile bei Sturm Graz in der österreichischen Bundesliga.

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Bundesliga-Geschichte:Cacau

Cacau

Quelle: SZ

Kommen wir nun zu den jungen Wilden, die partout nicht den Verein wechseln wollten - egal, ob Felix Magath nun beim FC Bayern, auf Schalke oder beim VfL Wolfsburg Trainer war. Stürmer Cacau ist so einer. Der war in der Saison 2003/04 eine Art stürmender Christian Tiffert: wurde stets ein- oder ausgewechselt, freute sich aber über jede Spielminute und jeden Treffer. Blieb einfach beim VfB Stuttgart, wurde deutscher Staatsbürger und Nationalspieler. Ähnlich verliefen die Karrieren von Silvio Meißner (inzwischen Mitglied der Stuttgarter Traditionsmannschaft) und Zvonimir Soldo. Der war übrigens mal Trainer in Köln und sucht derzeit einen Verein. Sucht Magath noch einen Assistenten?

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Bundesliga-Geschichte:Felix Magath

VfB Stuttgart - VfL Bochum

Quelle: ddp

Scheinbar gibt es ein gut funktionierendes Netz in der Bundesliga, in dessen Mitte Felix Magath sitzt. Auf der anderen Seite ist es ziemlich schwer, bei einem Bundesliga-Verein zu spielen, der noch nicht von Felix Magath trainiert wurde. Dessen Stationen als Trainer waren nämlich: Hamburger SV, 1. FC Nürnberg, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart, FC Bayern, VfL Wolfsburg und Schalke 04.

© sueddeutsche.de /segi
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