Bundesliga:Im 24. Versuch jubelt auch Fürth

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Erlöser des Kleeblatts: Havard Nielsen bejubelt seinen Siegtreffer gegen Union Berlin. (Foto: Sportfoto Zink/imago)

Dem so lange glücklosen Aufsteiger gelingt beim 1:0 gegen Union der erste Bundesliga-Heimsieg und gleichzeitig der erste Sieg der laufenden Saison. Die Erleichterung ist riesig - der Treffer entsteht kurios.

Von Stefan Galler

Endlich erfolgreich, und fast keiner hat's gesehen: In seinem ersten Geisterspiel in dieser Saison hat Bundesliga-Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth auch gleich seinen ersten dreifachen Punktgewinn eingefahren: Gegen Union Berlin genügte ein Treffer von Havard Nielsen in der 56. Minute, um im 24. Heimspiel der eigenen Bundesligahistorie endlich im Ronhof zu gewinnen. "Wir genießen jetzt den Moment, aber nicht überschwänglich", sagte Fürths Trainer Stefan Leitl nach dem Spiel bei DAZN. "Mich freut es für die Mannschaft, dass sie Geschichte geschrieben hat für den Verein."

Eine Woche nach dem 1:7-Debakel in Leverkusen zeigten sich die Franken nicht nur gut erholt, sondern auch deutlich stabiler. Was vor allem daran lag, dass man diesmal nicht wild anlief, sondern erst einmal darauf abzielte, stabil zu stehen.

Fürths Torwart Sascha Burchert hat zunächst nicht viel zu tun

Diese Abkehr von der eigenen Harakiri-Philosophie auf Fürther Seite hatte vor allem vor der Pause eine eher maue Partie zur Folge. Die Eisernen, offenbar noch etwas ermattet vom Aus in der Conference League am Donnerstag durch das 1:1 gegen Slavia Prag, gingen ohne den neunmaligen Saisontorschützen Taiwo Awoniyi ins Spiel, prompt tat sich in vorderster Linie nicht viel.

Nur zweimal musste SpVgg-Torwart Sascha Burchert im ersten Durchgang eingreifen, zunächst gegen den nach einem Querschläger plötzlich frei vor ihm auftauchenden Max Kruse (13.), später, als er dem durchgebrochenen Kevin Behrens im Laufduell zuvor kam und klären konnte (38.). Die Gastgeber machten offensiv ebenfalls nicht groß von sich reden, Dickson Abiama kam nach einem Schuss von Branimir Hrgota mit dem Fuß an den Ball und zwang Union-Torwart Andreas Luthe zu einer Abwehr (7.), in der 19. Minute schnappte sich der Keeper einen Schuss von Hrgota im Nachfassen.

Im zweiten Durchgang zielte zunächst Genki Haraguchi daneben, nachdem die Franken den Ball nicht aus der Gefahrenzone bekommen hatten (53.). Drei Minuten später klingelte es dann auf der Gegenseite nach einem Eckball von Hrgota, den Haraguchi unglücklich zu Nielsen verlängerte; dieser verschaffte sich durch einen minimalen Schubser gegen Behrens genau so viel Platz, wie nötig war, um Luthe mit einem abgefälschten Kullerball zu überwinden.

Torschütze Nielsen war hernach "extrem glücklich" und schätzte seinen Körpereinsatz als regelkonform ein: "Mein einziger Fokus war, schnell zum Ball zu kommen, im Fußball ist ein bisschen Kontakt erlaubt, und das war nicht zu viel." Union-Trainer Urs Fischer konnte dagegen nicht nachvollziehen, dass Schiedsrichter Sven Jablonski den Treffer anerkannte: "Für mich eine eindeutige Fehlentscheidung."

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Kaum zu glauben, aber sie können es doch: Greuther Fürth liefert gegen erstaunlich mittellose Unioner einen starken Kampf - und feiert den ersten Bundesliga-Heimsieg überhaupt.

Die Drangphase der Berliner kommt zu spät

Was folgte, war ein Sturmlauf der Berliner, während sich die Gastgeber in der letzten halben Stunde nur noch darauf beschränkten, die Bälle hinten raus zu klopfen. "Wir waren nicht effizient, es gab genügend Chancen, ein Tor zu erzielen", monierte Fischer, der seiner Mannschaft attestierte, "immer wieder Lösungen gesucht" zu haben. "Fürth stand sehr tief, da tun wir uns schwer."

In der Schlussphase flog ein hoher Ball nach dem nächsten in den Strafraum der Fürther. Einmal warf sich Torwart Burchert mit beiden Fäusten in eine Hereingabe (83.), keine Minute später wurde Niko Gießelmann in letzter Sekunde geblockt und jagte den Nachschuss aus sechs Metern in den fränkischen Abendhimmel. Als die mittlerweile eingewechselten Awoniyi (90.) und Andreas Voglsammer (90.+2) beste Kopfballgelegenheiten vergeben hatten, stand es fest: Die lange Fürther Leidenszeit war am dritten Adventssonntag endlich beendet.

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