Bundesliga:Freude in Hannover, Krise beim HSV

Hannover 96 - Hamburger SV

Hannovers Artur Sobiech bejubelt seinen Treffer zum 2:0 gegen den Hamburger SV.

(Foto: dpa)

Der Hamburger SV wird ans Tabellenende durchgereicht: Auch am dritten Spieltag bleibt das Team von Trainer Mirko Slomka glanzlos und verliert in Hannover 0:2. Augsburg gelingt in Frankfurt der erste Saisonsieg.

  • Der Hamburger SV bleibt im Tabellenkeller stecken. Im Nordderby bei Hannover 96 verliert das Team von Trainer Mirko Slomka verdient 0:2.
  • Der FC Augsburg bezwingt Eintracht Frankfurt mit 1:0 und spielt dabei so selbstbewusst, als hätte es den schlechten Saisonstart nicht gegeben.
  • Alle Ergebnisse des Spieltages finden Sie hier.

Hamburg rutscht auf den letzten Tabellenplatz ab

Sieben Neue standen in der Startaufstellung, doch die Misere des Hamburger SV unter Trainer Mirko Slomka setzte sich auch am dritten Spieltag fort. Der Fast-Absteiger der Vorsaison kassierte am Sonntagabend bei Hannover 96 eine 0:2 (0:2)-Niederlage und ist nun Schlusslicht der Fußball-Bundesliga. Leon Andreasen (13. Minute) und Artur Sobiech (24.) stürzten die Hanseaten mit ihren Treffern noch tiefer in die Krise. Die Mannschaft von Trainer Tayfun Korkut ist damit saisonübergreifend schon seit neun Pflichtspielen in Serie unbesiegt.

Sein Kollege Mirko Slomka musste dagegen an seiner alten Wirkungsstätte die personelle Rochade wagen: Gleich auf sieben Positionen stellte der 47-Jährige seine Startelf vor 49 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena, unter ihnen Bundestrainer Joachim Löw, um. So musste der frühere Nationalkeeper René Adler dem Tschechen Jaroslav Drobny Platz machen. Doch der Mut zum Wechselspiel zahlte sich für die Hanseaten nicht aus.

Schwaches Debüt von Holtby

Schon nach zwei Minuten hatte Hannovers Joselu nach feinem Steilpass von Leonardo Bittencourt die erste Großchance, der Spanier schoss aber am rechten Pfosten vorbei. In der temporeichen Partie machten die Hausherren viel mehr Druck, spielten schnell, direkt und gewannen viele Zweikämpfe. Nach einer Flanke von Miiko Albernoz sprang der Däne Andreasen am höchsten, sein wuchtiger Aufsetzer-Kopfball schlug unhaltbar im langen Eck ein. Beim 2:0 stocherte Sobiech die Kugel nach Joselus Flanke aus dem Gewühl über die Linie.

Die Hanseaten, die durchaus ihre Chancen hatten, wirkten bei sporadischen Kontern oft einfallslos. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit kamen die Slomka-Schützlinge besser ins Spiel, Zugang Nicolai Müller versiebte kurz nach der Pause eine Großchance zum möglichen 1:2 (47.). Auch Torjäger Pierre-Michel Lasogga vergab eine Gelegenheit zum Anschluss (35.). Tottenham-Leihgabe Lewis Holtby, der den verletzten Kapitän Rafael van der Vaart als Taktgeber ersetzen sollte, hatte in seinem 100. Bundesligaspiel keinen Grund zum Jubeln: Der Zugang verbuchte bei seiner HSV-Premiere zwei Schüsse neben das Tor und sah schon nach 26 Minuten die Gelbe Karte.

Schiedsrichter Gräfe entschuldigt sich bei Frankfurt

Der FC Augsburg hat nach seinem Fehlstart in der Bundesliga den ersten Sieg in der neuen Saison erreicht. Raul Bobadilla schoss am Sonntag in der 48. Minute den entscheidenden Treffer zum 1:0 (0:0)-Sieg bei Eintracht Frankfurt. Der Erfolg war verdient, da die Gäste vor 43 500 Zuschauern nur eine von mehr als zehn Torchancen nutzten. Die Frankfurter kassierten die erste Pflichtspiel-Niederlage unter ihrem neuen Trainer Thomas Schaaf. Dabei hatten die Hessen das Pech, dass Schiedsrichter Gräfe ihnen schon nach 15 Minuten einen klaren Elfmeter verweigerte.

Dafür entschuldigte sich Schiedsrichter Manuel Gräfe nach der Partie bei den Frankfurtern. "Er ist zu mir gekommen und hat sich dafür entschuldigt. Herr Gräfe sagte, dass es ein klarer Elfmeter gewesen war. Ich finde gut, dass er so klar Stellung bezogen hat", sagte Trainer Schaaf. In der 16. Spielminute hatte Augsburgs Dominik Kohr den Frankfurter Vaclav Kadlec im Strafraum heftig am Trikot gezogen und ihn dadurch zu Fall gebracht. 43 500 Zuschauer in der WM-Arena sahen dies, auch Gräfe hatte beste Sicht auf die Aktion - seine Pfeife aber blieb still. Angeblich hatte der Linienrichter Gräfe per Headset mitteilen wollen, dass Kohrs Foul mit einem Strafschuss hätte geahndet werden müssen. Die Technik allerdings soll ausgerechnet in diesem Moment nicht funktioniert haben.

Eine nickelige Partie

Der FCA spielte selbstbewusst auf, als hätte es den schwachen Saisonauftakt nicht gegeben. Frankfurt zeigte seinerseits schon viel von dem, was Schaaf neu eingeführt hat: schnörkelloses, direktes und manchmal auch riskantes Offensivspiel. Insgesamt gingen aber zu viele Bälle durch Abspielfehler verloren.

Nach einer Viertelstunde wandelte sich das Spiel zu einer nickeligen Partie: Takashi Inui hatte nach schönem Zuspiel von Makoto Hasebe die bis dahin größte Chance für die Eintracht (15.), scheiterte nur an Marwin Hitz im Tor. Bei der darauffolgenden Ecke zerrte Dominik Kohr am Trikot von Kadlec und ihn zu Boden - Schiedsrichter Manuel Gräfe gab den Elfmeter nicht. Danach kam Frankfurt besser ins Spiel.

Der auffällige Kadlec verpasste mit einem Hackentrick (30.) nur knapp das Tor, Russ konnte den Ball nur noch ans Außennetz lenken. Augsburg behielt aber seine klare Linie im Spiel und erarbeitete sich weiterhin Chancen wie durch den überzeugenden Bobadilla (32.) und Ragnar Klavan (45.) per Kopf.

Nach dem Seitenwechsel sahen die Eintracht-Fans das Debüt von Neuzugang Slobodan Medojevic, den Frankfurt vor der Länderspiel-Pause für knapp zwei Millionen Euro vom VfL Wolfsburg gekauft hat. Der Serbe kam für den Platzverweis-gefährdeten Hasebe. Die ersten Minuten nach dem Wechsel gehörten aber wieder nur Augsburg.

Direkt nach dem Wiederanpfiff musste Frankfurts Keeper Kevin Trapp zweimal auf der eigenen Torlinie klären. Bobadilla schoss den FCA schließlich zur verdienten Führung (48.). Frankfurt kam nach dem Rückstand nur noch zu einer großen Chance durch Zugang Haris Seferovic (85.) - und musste sich vereinzelte Pfiffe von den eigenen Fans gefallen lassen. Augsburg blieb bis zum Ende dominant, Tobias Werner traf noch zweimal den Pfosten.

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