Eintracht Frankfurt hat sich mit dem dritten Sieg in Serie in die Spitzengruppe der Bundesliga geschossen. Die Hessen bezwangen am Samstagabend Borussia Mönchengladbach mit 2:0 (1:0). Vier Spiele, neun Punkte - mit dieser Bilanz reiht die SGE sich zumindest vorerst auf dem Champions-League-Rang drei ein. In der Festung Waldstadion erzielten Hugo Larsson (30.) und Omar Marmoush (80.) die Tore. Mönchengladbach kassierte die dritte Saison-Niederlage und steckt als 14. in düsteren Tabellenregionen. Obendrein haben die Gäste zum siebten Mal nacheinander in der Bundesliga nicht gegen die Eintracht gewonnen.
Die Frankfurter Brust war nach den jüngsten Siegen gegen Hoffenheim und in Wolfsburg breit. Die Eintracht war von Beginn an die aktivere Mannschaft, lief die Gladbacher hoch an und verzeichnete deutlich mehr Ballbesitz. Allein: Zählbares sollte vorerst nicht herausspringen. Zwei aussichtsreiche Freistoßmöglichkeiten (5., 14.) brachten keinen Ertrag, darüber hinaus fehlte den Angriffsbemühungen oft die letzte Konsequenz.

Dass aus der ersten echten Chance nicht die Führung resultierte, war jedoch unglücklichen Umständen geschuldet: Marmoushs als Torschuss gedachter Versuch landete auf dem Kopf des überraschten Hugo Ekitiké, von dort flog der Ball knapp am leeren Tor vorbei (25.). Fünf Minuten später dann lag er im Netz: Ekitiké flankte von links, Ansgar Knauff setzte sich im Kopfballduell durch, Larsson schob zur verdienten Führung ein. Die Gäste hatten bis dato offensiv so gut wie gar nicht stattgefunden - und auch nach dem Rückstand blieb das große Aufbäumen erst mal aus.
Die zweite Halbzeit läutete der Gladbacher Nathan Ngoumou mit einem Solo und einem Abschluss in die Arme von Kauã Santos ein (46.). Ein zarter „Hallo, wach!“-Ruf für sein Team, das nun plötzlich aufs Gas drückte - und zunehmend gefährlicher wurde.
Zuerst war es erneut Ngoumou, der an Santos scheiterte (58.), kurz darauf traf Rocco Reitz den Pfosten (67.). Ekitiké verpasste auf der Gegenseite das 2:0 (63.), abgesehen von dieser Ausnahme wurden die nun seltsam passiven Frankfurter jetzt aber förmlich an die Wand gespielt. Zu Entlastungsmomenten kam die SGE kaum noch - einer der wenigen aber führte zur Entscheidung.
Auch ohne Trainer Streich gelingt Freiburg ein fast perfekter Saisonstart
Wie Frankfurt gelang auch Freiburg der Sprung auf die oberen Tabellenplätze. Mit einem Lächeln im Gesicht herzte Julian Schuster seine Spieler auf der Ersatzbank, zumindest eine leise Freude über den nahezu perfekten Saisonstart war auch dem Trainer des SC Freiburg anzumerken. 3:0 (0:0) beim 1. FC Heidenheim, drei Siege in vier Spielen - der Auftakt in die erste Spielzeit nach dem Abgang von Trainerlegende Christian Streich hätte für die Breisgauer wohl nicht viel besser laufen können. „Wir sind sehr glücklich“, sagte Doppeltorschütze Vincenzo Grifo nach dem Spiel bei Sky: „Wir haben einen sehr guten Start erwischt und können zufrieden sein.“ Gerade in Heidenheim wisse man immer, „was auf einen zukommt“, betonte der Offensivspieler.
Ritsu Doan (54.) und Grifo (59., 65.) hatten am Samstag innerhalb von nur elf Minuten und nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit die Treffer für den SCF erzielt. Der Europapokal-Neuling aus Heidenheim hielt derweil nur vor der Pause mit. „Was wir nach dem 0:1 gemacht haben, ist mir ein Rätsel“, sagte Trainer Frank Schmidt, „das kenne ich so von meiner Mannschaft nicht.“

In einer ruhigen Anfangsphase war Freiburg die aktivere Mannschaft gewesen, Heidenheim überließ den Gästen den Ball und konzentrierte sich lieber aufs Verteidigen. So kam der SCF offensiv kaum zu gefährlichen Abschlüssen, stattdessen hatte Mathias Honsak (19.) für Heidenheim die erste gute Chance des Spiels. Sein Abschluss von der Strafraumkante ging jedoch knapp über das Tor.
Freiburg war auch danach durchaus bemüht, Lücken in der Hintermannschaft der Gastgeber zu finden. Jedoch fand die SC-Offensive um den Ex-Heidenheimer Eren Dinkci, der erstmals in der Freiburger Startelf stand, kein Durchkommen gegen den stabilen Defensivblock der Heidenheimer. Weil aber auch dessen lange Bälle in die Spitze meist am Freiburger Strafraum versandeten, war das 0:0 zur Pause die logische Folge.
In der zweiten Halbzeit dauerte es dann gerade einmal vier Minuten bis zur ersten Großchance. Dinkci (49.) schob den Ball frei stehend am Tor vorbei, Doan machte es wenig später deutlich besser: Von der Strafraumkante schlenzte der Japaner den Ball traumhaft direkt an den linken Innenpfosten, von wo der Ball ins Tor prallte. Der Treffer spielte Freiburg komplett in die Karten. Heidenheim musste seinen Defensivblock etwas lösen, um mehr ins Risiko gehen zu können. Die dadurch entstehenden Räume wusste der SC zu nutzen, vor allem in Person von Grifo.
Bochum dreht Rückstand gegen Kiel – und verspielt doch den ersten Saisonsieg
Das bis Samstagabend einzige Unentschieden des vierten Spieltags gab es zwischen zwei Teams im Tabellenkeller. Von 22 Spielern jubelte beim Abpfiff kein einziger. Viel zu erschöpft waren die Profis von Holstein Kiel nach dem späten Tor zum ersten Bundesligapunkt der Vereinsgeschichte, viel zu enttäuscht war die Elf des VfL Bochum, die ihrem ersten Sieg in dieser Saison so nahe gewesen war. Das 2:2 (2:1) bot gute Unterhaltung - es war jedoch für beide Seiten nicht erlösend.
„Unsere Erwartungshaltung ist klar eine andere“, sagte Bochums Technischer Direktor Marc Lettau am Sky-Mikrofon frustriert, „dementsprechend sind wir natürlich nicht zufrieden. Es war ein Abnutzungskampf mit dem glücklichen Ende für Kiel.“ Das Ergebnis müsse der VfL „so hinnehmen und Schlüsse daraus ziehen“, das Vertrauen in Trainer Peter Zeidler sei aber „ungebrochen“. Immerhin ist die Bochumer Sieglosigkeit keine neue Erfahrung: In den vergangenen beiden Jahren dauerte es bis zum neunten und zehnten Spieltag, ehe der erste Saisonerfolg gelang - und am Ende verblieben die Westfalen trotzdem in der Bundesliga.
Benedikt Pichler (15.) brachte Kiel im 100. Pflichtspiel mit Trainer Marcel Rapp an der Seitenlinie erstmals in der Bundesliga in Führung. Doch Matus Bero (22.) und Lukas Daschner (35.) drehten noch vor der Pause das Spiel. Joker Shuto Machino (89.) glich allerdings für den Aufsteiger aus.

Beide Teams begannen - dem Tabellenstand entsprechend - extrem nervös und hektisch. Ungenauigkeiten, Abspielfehler, Fouls – Kombinationen über mehr als drei, vier Stationen gab es in der Anfangsphase kaum. Die erste gelungene Aktion führte gleich zum Tor: Nach einem klugen Pass von Andu Kelati spielte Pichler VfL-Torhüter Patrick Drewes aus und erzielte das überraschende 1:0 der Störche.
Zeidler wechselte den schwachen Innenverteidiger Erhan Masovic gegen Kapitän Anthony Losilla aus, und plötzlich spielte auch Bochum Fußball: Nach starker Vorarbeit von Myron Boadu schlenzte Bero den Ball ins lange Eck. Der VfL erhöhte den Druck, schnürte Kiel in der eigenen Hälfte ein und wurde mit dem 2:1 belohnt. Philipp Hofmann legte im Strafraum ab, Daschner traf sehenswert mit dem Außenrist. Die große Chance zum Ausgleich ließ Kelati liegen, als er völlig frei über das Bochumer Tor schoss (45.+2).
Nach dem Seitenwechsel drängte Kiel auf den Ausgleich, Armin Gigovic verfehlte aus bester Position knapp das Ziel (61.). Die Bochumer beschränkten sich lange auf die Verwaltung des knappen Vorsprungs, erst nach diversen Wechseln entdeckten sie die Offensive wieder. Dann schliefen sie aber beim 2:2 - und trafen in der fünften Minute der Nachspielzeit noch den Pfosten.