Süddeutsche Zeitung

Bundesliga:Bremen rettet in der Nachspielzeit einen Punkt

Ein unterhaltsames Duell gegen Eintracht Frankfurt endet 2:2 - ein Strafstoß setzt den Schlusspunkt. Der VfL Wolfsburg besiegt auch Union Berlin und steht auf Platz zwei.

Werder Bremen hat in der Fußball-Bundesliga erneut einen Achtungserfolg geschafft. Eine Woche nach dem überraschenden Unentschieden in Dortmund erreichten die weiter ersatzgeschwächten Bremer am Sonntagabend auch ein 2:2 (1:0) beim Europa-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt. Statt wie von vielen befürchtet Richtung Abstiegsplätze abzustürzen, geht die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt nun als Tabellenelfter in die Länderspielpause. Da sollen sich lange verletzte Spieler wie Ömer Toprak oder Philipp Bargfrede weiter an das Team heranarbeiten. Davy Klaassen (27. Minute) und Milot Rashica (90.+1/Foulelfmeter) trafen für Bremen, für die Eintracht hatten Sebastian Rode (55.) und André Silva (88.) die Tore erzielt.

Die Frankfurter Fans nutzten das Heimspiel erneut, um intensiv gegen die Verpflichtung des früheren Welt- und Europameisters Andreas Möller als Chef des Nachwuchsleistungszentrums zu wettern. "Zu Andy Möller haben wir keine Verbindung, mit Verrätern haben wir nichts zu tun", schrieben sie einen Tag nach der fixen Verpflichtung des 52-Jährigen auf einem großen Transparent. Sportchef Fredi Bobic hatte zuvor den Möller-Deal verteidigt.

Eintracht-Coach Adi Hütter konnte drei Tage nach dem mühsamen 1:0 in der Europa League bei Vitória Guimarães wieder auf Abwehrchef Makoto Hasebe bauen und musste dafür auf den verletzt fehlenden Stürmer Bas Dost verzichten. Beide Teams suchten gleich in der Anfangsphase ihr Glück in der Offensive und agierten mutig. Werders Maxi Eggestein verpasste die frühe Führung (7.) nur knapp, er traf mit einem satten Schuss den Pfosten.

Doch auch der Eintracht war nach einer Englischen Woche keine Müdigkeit anzumerken. Spielmacher Daichi Kamada (9.) kam zu einem gefährlichen Abschluss, wurde aber in letzter Sekunde noch von Klaassen geblockt. Danach übernahmen die Gastgeber die Kontrolle über das Spiel und kombinierten sich weitere große Chancen heraus: Kamada scheiterte ein weiteres Mal (20.), diesmal an Jiri Pavlenka und der Latte. Direkt im Anschluss landete ein Kopfball von André Silva nur knapp über dem Tor.

Doch mitten in die Frankfurter Drangperiode platzten die Gäste mit einem starken Konter. Nachdem Joshua Sargent zunächst an Eintracht-Keeper Frederik Rönnow und der omnipräsente Leonardo Bittencourt an der Latte scheiterten, nutzte Klaassen die dritte Chance und schoss zur Führung ein. Zwar führte Frankfurt nach einer halben Stunde mit 11:2 Torschüssen und 15:2 Flanken, geriet aber äußerst unglücklich in Rückstand, bei dem es bis zur Pause blieb.

Nach dem Wechsel ging es in höchst turbulent zu: Paciencia scheiterte mit zwei weiteren Kopfbällen am starken Pavlenka. In einer weiteren Situation erhielt der Portugiese nur deshalb keinen Elfmeter, weil er zuvor haarscharf im Abseits stand, wie Referee Guido Winkmann nach Sichten der Videobilder erkannte. Für Frankfurts Belohnung sorgte dann Mittelfeldmann Rode, der nach einer Ecke mit einem Volley sehenswert zum Ausgleich traf. Beide Teams hatten ihre Chancen, doch die starken Torhüter sorgten am Ende für das Remis.

Der VfL Wolfsburg hat die kollektiven Patzer der Konkurrenz konsequent genutzt und sich direkt hinter den neuen Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach geschoben. Das nach zehn Pflichtspielen in dieser Saison weiter ungeschlagene Team von Trainer Oliver Glasner besiegte Aufsteiger Union Berlin mit 1:0 (0:0) und machte mit dem vierten Saisonsieg gleich fünf Plätze gut.

Torjäger Wout Weghorst erlöste die Wölfe in der 69. Spielminute mit seinem vierten Saisontreffer und sorgte dafür, dass sich der Klub in der Länderspielpause über einen Champions-League-Platz freuen darf. Das viel zu harmlose Union-Team um Coach Urs Fischer kassierte dagegen seine vierte Niederlage in Serie und muss die spielfreie Zeit für Nachjustierungen nutzen.

Von einem Europacup-Kater war bei den Gastgebern drei Tage nach dem 1:1 bei AS St. Etienne zunächst nichts zu spüren, Wolfsburg legte wild entschlossen los. Admir Mehmedi verschaffte sich an der rechten Strafraumgrenze einige Meter Freiraum, schoss den Ball aber recht deutlich über das Tor von Rafal Gikiewicz (3.). Die Wölfe agierten präzise, schnörkellos und kamen so zur großen Führungschance: Weghorst brachte den Ball nach einem präzisen Steilpass von Maximilian Arnold aber nicht am Union-Keeper vorbei (7.).

Anschließend gelang es den Berlinern besser, das Geschehen vom eigenen Tor weg ins Mittelfeld zu verlagern und die Wölfe mehr zu ärgern. Mit einem Abschluss von Marius Bülter (25.) und einer gefährlichen Ecke, die Neven Subotic (31.) nur knapp verpasste, deuteten die Köpenicker Torgefahr an. Wolfsburg antwortete mit gefährlichen Kopfbällen von William (35.) und Joao Victor (43.) und blieb bis zum Pausenpfiff die Mannschaft mit den klareren Chancen.

Wolfsburg arbeitete auch nach dem Wiederanpfiff am Führungstreffer und wähnte sich vor der großen Gelegenheit. Doch Schiedsrichter Bastian Dankert aus Rostock nahm seine Elfmeterentscheidung nach Foul an Weghorst unter Zuhilfenahme des Videobeweises zurück. Der Stürmer hatte den Ball zuvor mit dem Oberarm berührt (56.).

Die Gastgeber verloren nun etwas ihre Dominanz und Glasner reagierte. Der Wölfe-Coach brachte Offensivmann Josip Brekalo (66.), der sich gleich mit dem perfekten Zuspiel auf Weghorst zum Führungstreffer einfügte. Fischer schickte wenig später mit Anthony Ujah einen frischen Angreifer aufs Feld, um die Angriffsbemühungen zu verstärken. Ein gefährlicher Linksschuss von Bülter strich nur knapp am Pfosten vorbei (80.) und läutete die Schlussphase ein, in der der VfL noch einige brenzlige Situationen überstehen musste.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4629978
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/sid/dsz/tbr
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.