Bundesliga: Freiburg - Schalke:Willkommen in der Bundesliga

Schalke 04 hat nach einer turbulenten Schlussphase im Spiel gegen Freiburg den ersten Sieg erkämpft. Das 2:1 war glücklich - doch für Felix Magath zählen nur die Punkte.

Felix Magath schaute unbewegt, diese Freude wollte er seinen Kritikern dann doch nicht bereiten. Er wollte nicht, dass es heißt: Genugtuung bei angeschlagenem Magath! Nichtsdestotrotz dürfte es in der 9. Minute genau so ausgesehen haben im Schalker Coach: Da spielte Jurado (Neueinkauf) einen Ball zu Raúl (Neueinkauf), der den Ball zu Rakitic weiterleitete, der wiederum zu Huntelaar (Neueinkauf) passte.

SC Freiburg  - FC Schalke 04

Unter Strom: Felix Magath war angespannt, sein Team trat gegen den SC Freiburg wenig souverän auf.

(Foto: dapd)

Huntelaar tat das, was ein Torjäger in so einer Situation tun sollte: Er zog ab. Er scheiterte zwar an Freiburgs Torwart Baumann, was nichts daran änderte, dass er sich kurz darauf in einer dichten Schalker Jubeltraube wiederfand: Rakitic hatte den Abpraller zum 1:0 im Netz deponiert. Das Genugtuungs-Potenzial bestand vor allem darin, dass es ein Tor war, das zu drei Vierteln von Magaths heftig kritisierten Zugängen initiiert worden war.

Wider den H-Vergleich

Das Spiel begann also gut für Schalke, jenen hoch ambitionierten Klub, der nach der 1:3-Niederlage gegen Dortmund schon mit dem bösen H-Vergleich konfrontiert worden war - Vergleiche gab's mit Hertha BSC, jenem hoch ambitionierten Klub, der in der vorigen Saison seine Ambitionen zielsicher in einen Abstieg ummünzte. In Freiburg aber verabschiedeten sich die Schalker einstweilen von allen Horrorszenarien und meldeten sich mit einem tapfer erkämpften 2:1-Sieg in der Bundesliga zurück. In einer hektischen Schlussphase, in der Freiburgs Banovic nach einem Ellbogencheck noch die rote Karte sah, schoss Huntelaar, der teure Neue, das Siegtor.

Dabei hatte es zunächst so ausgesehen, als könnten sich die Schalker bei den Herthanern schon mal nach den Reisewegen nach Paderborn oder Aue zu erkundigen. In den ersten Minuten wirkten sie fahrig und unsortiert, was den SC gleich in die Nähe des Führungstores brachte. Freiburgs Torjäger Cissé wurde sein Sprint über die linke Offensivseite viel zu leicht gemacht, aber seine Hereingabe kam nicht bei Abdessadki an. Nach Rakitics Tor änderte sich aber der Charakter der Partie, weil die Schalker professionell mit einer völlig ungewohnten Situation umgingen. Sie lagen plötzlich vorne, wer rechnet denn mit sowas?! Es war die erste Schalker Führung der Bundesliga-Saison 2010/2011, sie kam dem Schalker Spiel natürlich entgegen.

Metzelder unüberwindbar

Die Schalker nutzten den ungewohnten Spielstand, um sich im laufenden Ligabetrieb einzuspielen. Die Abwehr inklusive des zurück ins Team rotierten Christoph Metzelder stand im Zentrum seriös, das neu zur Raute formierte Mittelfeld harmonierte zumindest defensiv gut, und offensiv ließ der Spanier Jurado bei seinem ersten Starteinsatz erahnen, dass er zumindest einen Teil seiner zweistelligen Millionensumme wert sein könnte. Er war fleißig und ballsicher, wenn ihm auch die zwingenden Szene fehlten.

SC Freiburg  - FC Schalke 04

Die Erlösung für Schalke 04: Klaas-Jan Huntelaar trifft kurz vor Schluss zum 2:1.

(Foto: dapd)

Aber zunächst einmal ging es den Schalkern darum, die zwingenden Szenen beim Gegner zu verhindern - ein Vorhaben, das nur in Gefahr geriet, wenn der Ball auf der rechten Abwehrseite vorbeischaute. Dort, auf der Position des weggeschickten Rafinha, sucht Magath nach wie vor nach der idealen Lösung, fest steht, dass der junge Christoph Moritz, von Geburt an eigentlich Mittelfeldspieler, dort hinten eher keine Stammkraft wird. Viel zu oft kamen die Freiburger dort außen durch, aber weil es meist der pfeilschnelle Mittelstürmer Cissé war, der an der Seite durchpreschte, stand im Zentrum keiner mehr. Cissé spielte bei Freiburg nur einmal mit.

Cissé eine Klasse für sich

Die Schalker schienen es sich auch in der zweiten Hälfte gemütlich einzurichten in ihrer Kompaktheit, die Freiburger waren willig, aber nicht wirklich gefährlich. Aber seit dieser Cissé im SC-Trikot steckt, ist den Freiburgern in jeder Sekunde alles zuzutrauen, wie die Schalker bald erfahren mussten. Nach Höwedes' unglücklichem Abfälscher traf Cissé aus der Drehung zum Ausgleich (69.) - ein Tor, das sich nicht zwingend angedeutet hatte, aber dennoch verdient war.

Würde Schalke nun zusammenbrechen, würden sie mit null Punkten nach Hause fahren und nächste Saison gegen Paderborn und Aue spielen? Freiburg versuchte nachzusetzen, aber Metzelder - jawoll: Metzelder! - war unüberwindbar. Würde es also zum ersten Punkt reichen? Dann lief Matip über rechts nach vorn, flankte und Huntelaar - jawoll: Huntelaar! - tat, was ein Torjäger tun muss. Er rutschte in den Ball und lenkte ihn ins Tor. Felix Magath schaute unbewegt.

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