FC Bayern:Wird Lewandowski immer noch besser?

Bundesliga - Bayern Munich v Eintracht Frankfurt

Robert Lewandowski: Sammelt noch mehr Erfolge und Rekorde

(Foto: Pool via REUTERS)

Mit drei Treffern beim 5:0 gegen Frankfurt stellt der Stürmer einen neuen Rekord nach fünf Bundesligaspielen auf; Jérôme Boateng sagt: "Jetzt ist er noch mal auf einem anderen Level."

Von Sebastian Fischer

Man weiß nicht genau, wie das Gespräch ablief, aber es ist bekannt, dass es einen unerwarteten Ausgang nahm. Es könnte in der Halbzeit des Spiels zwischen dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt stattgefunden haben, so war Trainer Hansi Flick zu verstehen. Er gehe stets auf die Spieler zu mit dem Angebot, ihnen bei Bedarf eine Pause zu geben, sagte er, also auch auf Robert Lewandowski. Und der Stürmer habe "angemeldet, dass er eventuell ausgewechselt werden möchte. Vielleicht ist das eine Neuigkeit, die es so noch nicht gegeben hat".

Über Lewandowski, 32, weiß man seit der vergangenen Saison, dass er nicht nur außergewöhnlich viele Tore schießen kann - das wusste man schon seit geraumer Zeit. In der vergangenen Saison hat er zur Freude seiner Mitspieler im System von Trainer Flick auch die hingebungsvolle Laufarbeit ohne Ball für sich entdeckt. Das führte zu noch mehr Torchancen und Toren für ihn persönlich und trug einen unverzichtbaren Teil dazu bei, dass der FC Bayern 2020 bislang jeden möglichen Titel gewann. Das wiederum, inklusive der Zahl von 55 Toren in 47 Pflichtspielen, brachte Lewandowski den Titel als Europas Fußballer des Jahres ein.

Nun, seit diesem Wochenende und dem 5:0 gegen Frankfurt mit drei Lewandowski-Toren, ist er vorerst noch erfolgreicher als in der vergangenen Saison: 2019 hatte er nach fünf Spielen neun Tore geschossen, diesmal sind es zehn, Bundesliga-Rekord. "Nicht so wichtig", sagte er danach im TV-Interview. Aber es könnte für den FC Bayern noch wichtig werden, dass offenbar sogar Lewandowski akzeptiert, dass die Unwägbarkeiten dieser pandemiebedingt zusammengestauchten Saison auch für ihn Pausen erfordern dürften. Und dass er trotzdem mindestens so gut spielt wie vorher. So sah es jedenfalls am Samstag aus.

Nach 68 Minuten, bevor er sein viertes Tor des Tages schießen konnte, ging der für seinen riesigen Ehrgeiz bekannte Lewandowski klaglos für seinen jüngst verpflichteten Vertreter Eric Maxim Choupo-Moting vom Platz. "Eine halbe Stunde weniger zu spielen, bedeutet viel, wenn du alle drei Tage spielst und die Höchstleistung halten willst", sagte er. Rund eine Viertelstunde nach der Halbzeit, das sei gerade der beste Zeitpunkt für eine Auswechslung, sagte Flick.

Für den FC Bayern geht es gleich mit dem nächsten Spiel weiter, an diesem Dienstag in der Champions League bei Lokomotive Moskau. In den kommenden 14 Tagen stehen vier Spiele an, alle auswärts. Wie wichtig es gewesen sein könnte, dass die Münchner kurz vor Transferschluss ihren Kader mit vier Zugängen verbreitert haben, zeigt sich schon jetzt. Da war unter der Woche vor der Partie gegen Atlético Madrid der positive Corona-Test von Serge Gnabry, der Spieler wurde inzwischen laut Trainer Flick zweimal negativ getestet. Gegen Frankfurt kam die Bänderverletzung von Linksverteidiger Alphonso Davies nach zwei Minuten hinzu. Und der große Kader kommt offenbar auch der Vorstellung von Lewandowski zugute, der seine herausragende Verfassung dank der kleineren Päuschen womöglich noch länger konservieren kann.

Spezielle Arbeit mit den Stürmern

"Er macht im Moment fast aus jeder Chance ein Tor", sagte Flick. Der Trainer lobte zwar besonders eine "sehr, sehr gute Defensivleistung" - die Viererkette mit dem anfangs etwas schüchtern wirkenden Debütanten Bouna Sarr auf der rechten Seite hielt das Spiel konsequent vom eigenen Tor fern. Aber Flick lobte dann auch die große Effizienz der Offensive. Jérôme Boateng sagte über Lewandowski: "Er hat einfach alles: links, rechts, Kopfball. Das haben wir früher schon bei Dortmund zu spüren bekommen, aber jetzt ist er noch mal auf einem anderen Level. Das macht ihn zum besten Stürmer der Welt."

Es ist schwer vorstellbar, wie der Pole im Kerngeschäft eines Stürmers, dem Toreschießen im gegnerischen Strafraum, noch besser geworden sein könnte. Aber die Art der Treffer gegen Eintracht Frankfurt deutetet tatsächlich darauf hin. Das 1:0 erzielte er mit links aus zwölf Metern so gut platziert, dass er das seitliche Tornetz von innen traf. Mit seinem schwächeren Fuß hatte er zwar auch gegen Berlin am dritten Spieltag schon eines seiner vier Tore geschossen, allerdings aus dem Fünfmeterraum. Beim 2:0 setzte er sich nach einem Eckball in der Luft gegen den ein paar Zentimeter größeren Abwehrspieler Stefan Ilsanker durch, es war sein erstes Kopfballtor dieser Saison. Das 3:0 erzielte er dann nicht ganz so freistehend wie sein erstes Tor des Tages, mit rechts.

Dass beim FC Bayern seit dieser Saison noch mal speziell mit den Stürmern gearbeitet wird, das erwähnte Flick eher beiläufig, als er nach dem Spiel über einen anderen Angreifer sprach. Leroy Sané spielte gegen Frankfurt erstmals nach seiner Knieverletzung wieder, fünf Minuten nach seiner Einwechslung schoss er das 4:0. "Er hat hart gearbeitet", sagte Flick, zum Beispiel habe Sané mit Miroslav Klose Abschlüsse geübt. Der frühere Nationalspieler gehört seit Juli als Assistent zu Flicks Trainerstab. Es heißt, auch Lewandowski konsultiere Klose, gebürtiger Pole wie er selbst, in Stürmerdetailfragen. Sein Tor zum 2:0, als er im Rücken des Gegners im richtigen Moment hochsprang und den Ball in die linke Ecke drückte, sah fast wie ein typischer Klose-Kopfball aus.

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