Bundesliga:Wer trifft? Füllkrug natürlich

Bundesliga: Derzeit kaum zu stoppen: Niclas Füllkrug.

Derzeit kaum zu stoppen: Niclas Füllkrug.

(Foto: Carmen Jaspersen/dpa)

Der Stürmer verhilft Werder zum Sieg gegen Schalke und kann entspannt die WM-Nominierung abwarten. Wolfsburg gewinnt schon wieder, auch Leipzig setzt seine Serie fort. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Milan Pavlovic, Carsten Scheele und Martin Schneider

SV Werder Bremen - Schalke 04 2:1 (1:0), Tore: 1:0 Niclas Füllkrug (30.), 2:0 Marvin Ducksch (76.), 2:1 Drexler (89.)

Der Stürmer Niclas Füllkrug hat ein kleines Kunststück geschafft: Vor ein paar Wochen wäre es noch eine Überraschung gewesen, wenn der Bremer mit zur WM nach Katar fahren würde. Jetzt, kurz vor der Nominierung, wäre es eine Überraschung, wenn Füllkrug zu Hause bleiben müsste. Er tut schließlich das, was von ihm erwartet wird: Unter der Woche erzielte er den Bremer Siegtreffer gegen Hertha BSC. Und nun, gegen Schalke, war's das Führungstor. Pass von Weiser, Füllkrug kraftvoll in der Mitte - sein zehntes Saisontor.

Während Füllkrug in der zweiten Halbzeit mit einer Blessur (es sah nicht WM-gefährdend dramatisch aus) vom Platz musste, erledigte Sturmkollege Marvin Ducksch ebenfalls seinen Job. Ein Lupfer, das 2:0. Die Bremer klettern durch den Sieg vorerst auf Rang sieben, die Europapokalplätze dicht vor der Nase. Und Schalke? Kam erst sehr spät zum Anschluss. Und muss sich gehörig Sorgen machen. Ganze sechs Punkte hat S04 in dieser Hinrunde erwirtschaftet, seit drei Spieltagen ist man schon Letzter. Die Leistung in Bremen war nicht schlecht, in der zweiten Halbzeit setzte Schalke die Bremer sogar gehörig unter Druck. Für Punkte reichte es aber trotzdem nicht.

Borussia Dortmund - VfL Bochum 3:0 (3:0), Tore: 1:0 Youssoufa Moukoko (8.), 2:0 Giovanni Reyna (12., Foulelfmeter), 3:0 Moukoko (45.+2)

Bundesliga: Doppeltorschütze Youssoufa Moukoko.

Doppeltorschütze Youssoufa Moukoko.

(Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Wird Marco Reus zur WM nach Katar fahren? Unter dieser Überschrift sollte das kleine Revier-Derby gegen Bochum eigentlich stehen. Reus, seit einigen Wochen von einer lästigen Verletzung am Sprunggelenk behindert, bog zunächst einmal Richtung Ersatzbank ab - und sah, wie sich ein Kollege für das WM-Ticket bewarb: Youssoufa Moukoko, immer noch erst 17 Jahre alt, besorgte sich furchtlos und rustikal den Ball gegen Ordets; und ehe die Bochumer, inklusive Torwart Riemann geschaltet hatten, feuerte der Dortmunder Teenager die Kugel mit gehörigem Rumms unter die Latte des VfL-Tors. Keine vier Minuten später stand es 2:0, weil Reyna einen (berechtigten) Foulelfmeter nach superzeitlupenartigem Anlauf ins Tor schob.

Bochum war in blassblauer Kleidung à la Manchester City angetreten. Das sah anfangs anmaßend aus, aber danach setzten die Gäste über weite Strecken der ersten Halbzeit die spielerischen Akzente: Zollers Fallrückzieher strich knapp über das Tor; Hummels rettete per Kopf in höchster Not; ein eleganter Heber von Hofmann führte nur deshalb nicht zum Anschluss, weil seine rechte Fußspitze Millimeter im Abseits gestanden hatte. Das konnte nicht so weitergehen, entschied Moukoko, und als er sah, dass Torwart Riemann im Niemandsland zwischen Angreifer und eigener Torlinie patrouillierte, lupfte der Stürmer den Ball zum 3:0 ins verwaiste Tor. Moukoko ist damit der erste Teenager, dem vor seinem 18. Geburtstag mehr als zehn Bundesliga-Tore gelungen sind.

In der zweiten Halbzeit traf der Bochumer Osei-Tutu bald den Innenpfosten (47.), aber dennoch: Der BVB stand nun sicherer. 67 Minuten waren gespielt, als Marco Reus den Platz betrat. Kurz danach musste der Vereinsarzt ran - aber Entwarnung: nicht wegen Reus, sondern weil Hummels live und in Farbe genäht werden musste.

Hertha BSC - FC Bayern München 2:3 (2:3), Tore: 0:1 Jamal Musiala (12.), 0:2, 0:3 Eric Maxim Choupo-Moting (37., 38.), 1:3 Dodi Lukebakio (40.), 2:3 Davie Selke (45., Foulelfmeter)

Er steht wieder im Tor und die Schulter sieht stabil aus. Man habe erst "gestern final" entschieden, sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, und natürlich gebe es immer ein "kleines Restrisiko" - aber als Manuel Neuer nach vier Minuten den ersten Schuss von Dodi Lukebakio aus dem Winkel fischte und anschließend auf den Boden fiel, stand er fidel wieder auf. Uff. Scheint hinzuhauen mit der WM für den Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Wobei nicht nur Neuer in der Ostkurve auf zahlreichen Transparenten der Hertha-Fans lesen konnte, warum man dieses Turnier in Katar am besten boykottieren sollte. Das wird er aus beruflichen Gründen nicht tun, auch Jamal Musiala nicht, der seine fast schon gruselig gute Form weiter konserviert und nach zwölf Minuten nach Vorlage von Sadio Mané zur Münchner Führung traf.

Es folgten kuriose acht Minuten mit vier Toren: Erst traf - natürlich - Eric Maxim Choupo-Moting, nicht einmal, nein, innerhalb von zwei Minuten gleich zweimal, und das zweite Tor bugsierte er im Grätschen mit dem Schienbeinkopf so über die Linie, wie es nur Stürmern gelingt, bei denen aktuell alles klappt. 3:0 Bayern, alles klar? Nö. Erst traf Lukebakio, der sehr gern gegen Bayern trifft (am Samstag insgesamt zum sechsten Ma), dann stieg Benjamin Pavard Davie Selke im Strafraum auf den Fuß. Der Gefoulte verwandelte den Elfmeter selbst, innerhalb von fünf Minuten war Hertha wieder im Spiel.

In der zweiten Hälfte wandelte der FC Bayern dann stets am Rande des Ausgleichs, weil der VAR ein viertes Münchner Tor wegen Abseits aberkannte. Doch eine riskante Jonglage-Einlage von Manuel Neuer außerhalb seines Sechzehners blieb folgenlos, ebenso, dass Dayot Upamecano in der Nachspielzeit auf den Ball fiel - es gab zurecht keinen Handelfmeter. Es ist der vierte Bundesliga-Sieg in Serie für die Bayern, der zur Tabellenführung reichen würde, wenn dieser andere Berliner Klub nicht weiter gewinnen sollte.

FC Augsburg - Eintracht Frankfurt 1:2 (1:1), Tore: 1:0 Mergim Berisha (1.), 1:1 Sebastian Rode (13.), 1:2 Ansgar Knauff (64.)

Das Gegenteil von Champions League ist ein Bundesliga-Auswärtsspiel in Augsburg, und so kam es, wie es kommen musste: Frankfurt, seit ein paar Tagen hochoffizielles Mitglied der Teppichetage des europäischen Hochklassefußballs, lag nach ein paar Sekunden hinten. Mergim Berisha, der übrigens Stürmer ist und einen deutschen Pass hat, traf per Drehschuss zur FCA-Führung.

Ein defensiver Mittelfeldspieler mit deutschem Pass erzielte dann den Ausgleich. Sebastian Rode, schon prägender Spieler beim Eintracht-Sieg in Lissabon, traf zum 1:1 und machte es Hansi Flick auf den letzten Metern noch schwerer mit der Nominierung. Auch der Eintracht-Torschütze zum 2:1 könnte für Deutschland auflaufen - doch Ansgar Knauff war bisher noch nie Thema bei einer nationalen A-Kader-Bekanntgabe. Nach ein paar Kevin-Trapp-Paraden nimmt die SGE erstmal drei Punkte aus einer der schwersten Prüfungen der Bundesliga mit.

TSG Hoffenheim - RB Leipzig 1:3 (0:1), Tore: 0:1 Christopher Nkunku (17.), 1:1 Georginio Rutter (50.), 1:2 Nkunku (57.), 1:3 Dani Olmo (69.)

Die Hausherren begannen ihre Aufgabe gegen den Champions-League-Teilnehmer aus Sachsen forsch. Aber ein Doppelschock warf sie zurück: Zunächst verursachte Dennis Geiger einen Freistoß knapp vor der eigenen Strafraumlinie, den anschließenden Freistoß zauberte Christopher Nkunku aus 19 Metern in den Winkel, als könnte er die Kugel mit einer Fernsteuerung lenken. Kurz danach rauschten drei Spieler ineinander (darunter die Hoffenheimer Baumgartner und Prömel), und ein Blick in die Gesichter der Gastgeber genügte, um zu wissen, dass Prömel nicht weiterspielen würde.

Angesichts dieser Szenen und der spielerischen Überlegenheit der Leipziger war es erstaunlich, dass Hoffenheim sich trotzdem in die Partie biss. Es half, dass einem Zaubertor von Olmo die Anerkennung verweigert wurde, weil Nkunku sich bei seiner herrlichen Vorlage mit seinem großen Zeh im Abseits befunden hatte. Und dann traf Rutter, der in der ersten Halbzeit noch an RB-Torwart Blaswich (25.) spektakulär gescheitert war, mit einem Kopfball ins entfernte Eck zum 1:1 (48.). Die mustergültige Vorlage, eine 40-Meter-Flanke, kam vom ehemaligen Leipziger Angeliño.

Wie würde Leipzig reagieren? Mit einem starken Zwischenspurt, den Nkunku in der 57. Minute nach einer feinen Kombination mit der erneuten Gäste-Führung veredelte, ehe Olmo den Leipziger Vorsprung mit einem kapitalen Rechtsschuss absicherte.

1. FSV Mainz 05 - VfL Wolfsburg 0:3 (0:1), Tore: 0:1 Patrick Wimmer (33.), 0:2 Maximilian Arnold (70.), 0:3 Ridle Baku (84.)

Fußball ist nicht fair, niemand hat das jemals behauptet, und der 1.FSV Mainz 05 lernte die Lektion auch an diesem Samstag nochmal. Das Team von Trainer Bo Svensson kam sehr gut ins Heimspiel gegen Wolfsburg, doch der Gegner nutzte einfach frech seine erste Tor-Gelegenheit. Der schon in der vergangenen Woche starke Felix Nmecha legte nach einer Ecke auf Patrick Wimmer auf - und dieser traf mit dem ersten Torschuss der Wölfe zum 1:0. Danach flachte die Partie ab, wie man so schön sagt, erst Maximilian Arnold entschied das Spiel mit einem direkt verwandelten Freistoß mit kurioser Flugkurve, Ridle Bakus Konter sorgte für den Endstand. VfL-Trainer Niko Kovac, dessen Lieblingsgegner Mainz heißt (sieben Siege aus neun Duellen), ist damit im siebten Spiel in Serie ungeschlagen. Er scheint in der Autostadt angekommen zu sein.

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