Bundesliga:FC Bayern hat den weltweit besten zweiten Torhüter

Warum nicht nur die Münchner in der Rückrunde besser werden. Die Kurz-Analyse der kompletten Bundesliga zur Winterpause.

Von SZ-Autoren

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FC Bayern - Die Genesung der Torhüter: Manuel Neuer ist 193 Zentimeter groß, er gilt als bester Torwart der Welt. Sven Ulreich ist einen Zentimeter kleiner, gilt dennoch als weltweit bester Stellvertreter des besten Torwarts der Welt. Zusammen sind Neuer und Ulreich also 385 Zentimeter groß sowie das beste Torwartduo der Welt - sie sind allerdings auch ein Torwartteam, das ausgesprochen angeschlagen in die Rückrunde geht. Es geht dabei jeweils nur um wenige Zentimeter an Körperfläche. Neuer, dem im Herbst der Mittelfuß gebrochen ist, wird wohl erst zurückkehren, wenn die Meisterschaft bereits gewonnen ist - entscheidend ist vielmehr, ob der FC Bayern noch in der Champions League mitspielt und ob Neuer rechtzeitig fit wird für die WM. Ulreich hatte sich am Mittwoch den Mittelfinger verstaucht, am Donnerstag machte er Passübungen, unter anderem mit dem Mittelfuß. Nix Schlimmes angeblich. Ulreich bleiben einige Wochen, um sich als weltweit bester Stellvertreter eines besten Torwarts der Welt vielleicht doch noch für die WM zu empfehlen. (bwa) FC Schalke 04 - Naldo, gut wie noch nie: Seit mehr als zehn Jahren spielt Naldo in der Bundesliga. Nie hat es seitdem Aufsehen wegen seiner neuen Frisur gegeben, sein Friseur hat keinen Namen, den die Presse kennt. Als er 2005 aus Brasilien nach Bremen kam, zierte noch ein dunkler Flaum seinen Schädel, daraus wurde eine Stoppelglatze und dann der Kahlkopf der Gegenwart. Mit diesem hat Naldo in Bremen, Wolfsburg und Gelsenkirchen mehr als zwei Dutzend Kopfballtore erzielt, das prominenteste ist wohl jenes zum 4:4 im Derby in Dortmund. Und nie hat Naldos Glatze so schön geglänzt wie jetzt auf Schalke. Sie strahlt bei Flutlicht, Sonnenschein und auch bei Donner und Wolkenbruch, jeder Flankengeber findet in ihr einen leuchtenden Fixpunkt. Doch die Glatze allein ist nicht genug, sonst wäre Telly Savalas nicht als Kojak, sondern als Torjäger in die Geschichte eingegangen. 35-jährig präsentiert sich Naldo in Bestform, er hofft auf einen Platz in Brasiliens Nationalelf bei der WM in Russland. Quasi ein Leuchtturm-Projekt. (pse)

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Borussia Dortmund - Sanitäter Stöger: Was man gern wüsste: Wo sich eigentlich diese "Stellschrauben" befinden, an denen die Trainer und Manager immer drehen, wenn sie ihren neuen Job antreten. Peter Stöger zum Beispiel hat binnen der wenigen Tage, die er mit der Mannschaft von Borussia Dortmund verbringen durfte, sofort "an den richtigen Stellschrauben gedreht", wie Mittelfeldspieler Julian Weigl berichtete. Vorgänger Peter Bosz hatte demnach am falschen Punkt herumgeschraubt, was man allerdings in Köln zuletzt auch über Stöger gesagt hat. In Dortmund wird der Wiener Fußball-Lehrer weiter dort erste Hilfe leisten, wo die Borussia sie am dringendsten benötigt: in der Defensive. Das kann er sehr versiert, wie er beim FC in vielen torlosen Partien bewiesen hat. Ein Team nach hinten abzusichern, das nach vorn gut funktioniert, ist für den Trainer eine dankbare Aufgabe. Dass er dabei auch einen inneren Zusammenhalt herstellen muss, wird Stöger nicht überfordern. Psychologie gehört zu seiner Handwerkskunst. (pse) Bayer Leverkusen - Manager Bold renoviert: Es gibt Momente im Leben, die es vom einen auf den nächsten Moment auf ungute Weise verändern. Dazu muss man nicht den Abzug eines Revolvers drücken, es genügt schon, sich hinfallen zu lassen wie neulich Heiko Herrlich. Leverkusens Trainer erlag da wohl einem Schwalben-Reflex aus alten Stürmerzeiten, und jetzt wird er überall als Umfaller bezeichnet. Davor hat ihn Jonas Boldt, 35, nicht bewahren können, ansonsten aber hat sich für den Manager der Umzug von der Tribüne an den Spielfeldrand rentiert. Eine einzige Niederlage gab es für Bayer seit Boldts Sitzplatzwechsel im September. Boldt war nie Profi und wurde auf dem zweiten Bildungsweg Manager, doch die Nähe zum Fußballplatz steht ihm gut - und hilft ihm beim Im- und Export. Boldts jüngste Kaderrenovierung zeichnete sich aus durch gezielte Verkäufe (Chicharito, Calhanoglu, Kampl), die Platz für seine wichtigsten Einkäufe (Tah, Volland, S. Bender, Bailey) machte. Womit er auch Herrlich Stabilität verschafft hat. (pse)

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RB Leipzig - Ein 21-Jähriger im Fokus: Er war der jüngste Bundesligaspieler und -torschütze des VfB Stuttgart, er war der jüngste Doppeltorschütze der Bundesliga, und selbstverständlich war er auch der Jüngste, der in dieser Liga 100 Spiele absolviert hat. Man darf im Übrigen auch behaupten, dass Timo Werner bestimmt auch der jüngste Spieler war, der je wegen eines Wechsel zu RB Leipzig und wegen einer Schwalbe für RB Leipzig öffentlich bepöbelt wurde, und ganz nebenbei ist er jetzt auch noch ein Stürmer, der im nächsten halben Jahr gleichzeitig für den Erfolg von RB Leipzig (Bundesliga, Europa League) und der Nationalelf (WM) verantwortlich ist. Es ist also ganz schön viel, was von diesem 21-Jährigen erwartet wird, und um sich von all den dröhnenden Schlagzeilen nicht unter Druck setzen zu lassen, sollte er in der Rückrunde am besten das tun, was er in der Vorrunde bereits im dröhnenden Champions-League-Hexenkessel bei Besiktas Istanbul getan hat: Er sollte sich einfach mal die Ohren zuhalten. (nee) Borussia Mönchengladbach - Stabilität gesucht: Dieter Hoeneß trug in den Achtzigerjahren im Pokalfinale einen blutdurchtränkten Turban, Torwart Petr Cech vom FC Arsenal schützt den Kopf heute mit einem Lederhelm. Beide Aufsätze würden Christoph Kramer wenig helfen, denn die Gesichtsmitte bleibt ja frei, und Kramer traf es in der Hinrunde überall, auch auf die - ob Turban, ob Helm - ungeschützte Nase. Dieser Kramer ist der amtierende Weltmeister der Kopfverletzungen, inzwischen klar vor den Bender-Zwillingen. Angefangen hat es, als ihm der Argentinier Garay in Rio 2014 die Schulter unter den Kiefer rammte, Kramer sich taumelnd auf den Beinen hielt, ehe er um Orientierungshilfe bat: "Schiedsrichter, ist das hier ein WM-Finale?" Eine klare Richtung sucht nun auch Borussia, dokumentiert im negativen Torverhältnis: 27:28 - bei keinem Team wechseln Weltklasse-Kombinationen so flott mit Chaos-Aktionen. Sie hoffen dort auf Stabilität, auf Regisseur Kramer, und dass nach drei mittelschweren Kopfverletzungen in der Hinrunde keine vierte dazu kommt. (hoe)

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TSG Hoffenheim - Hopp und die T-Frage: Dietmar Hopp ist vermutlich der reichste Fan Deutschlands, zuletzt wurde sein Vermögen auf 8,8 Milliarden Euro geschätzt. Mit einem Teil dieser 8,8 Milliarden hat er der Metropolregion Rhein-Neckar schon viel Gutes getan, er hat zum Beispiel neben die Autobahn ein Stadion bauen lassen, und zwar netterweise an eine Stelle, an der man das Stadion besonders genüsslich anschauen kann, weil da immer Stau ist. Auch hat Hopp mal Tim Wiese gekauft und ihn netterweise auch noch bezahlt, als der schon kein Torwart mehr war. Das Größte für einen Fan muss es aber sein, wenn er die Stimmung in der ganzen Liga beeinflussen kann: Nur Hopp entscheidet, ob der Trainer Nagelsmann schon im Sommer gehen darf oder erst 2019, wenn eine Ausstiegsklausel greift. Aus der Metropolregion ist zu hören, dass Hopp zuletzt so manche Kokettiererei seines Trainers missfallen habe, weshalb er ihn 2018 nicht freigeben wolle. Bei Borussia Dortmund, wo sie ohnehin keine Fans des Fans Hopp sind, wären sie dann bestimmt wieder sauer. (nee) Eintracht Frankfurt - Anti-AfD-Haltung: Über den Ausgang dieser Saison wird auswärts entschieden. Niemand außer dem FC Bayern ist dort so gut wie Frankfurt, und bleibt das so, ist sogar die Qualifikation für die Europa League möglich. Darüber, was von dieser Saison Bedeutsames bleiben wird, entscheidet allerdings eine Art Heimspiel: die Mitgliederversammlung am 28. Januar. Dann will Eintracht-Präsident Peter Fischer wiederholen, was er im FAZ-Interview angekündigt hat: "Dass es sich mit unserer Satzung nicht verträgt, AfD zu wählen." Es beweist durchaus die im Sport so oft vermisste Haltung, wenn ein Präsident eines Vereins mit gesellschaftlicher Verantwortung, eines Vereins mit Athleten aus mehr als 70 Nationen und mit jüdischer Vergangenheit dazu, gegen eine Partei opponiert, deren Mitglieder sich regelmäßig fremdenfeindlich äußern. Bewahrt er seine Haltung trotz der Anzeige, die zwei AfD-Landessprecher nun wegen Beleidigung gegen ihn gestellt haben, kann die Eintracht 2018 gar nicht mehr so viel verlieren. (fse)

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FC Augsburg - Mobile Heizung: Der FC Augsburg muss im Winter über einen Transfer nachdenken, der für seine Zukunft eine wegweisende Bedeutung hat. Es geht allerdings nicht um den Verkauf des Außenverteidigers Philipp Max zu einem der diversen Interessenten aus England. Es geht um eine Infrarotplatte, die 72 Grad ausstrahlt: eine transportable Bodenheizung. Sie soll bei kalten Witterungen die Füße der Ergänzungsspieler warm halten. Von denen gibt es ja in Augsburg so viele wie nie, mit 33 Profis flog Trainer Manuel Baum ins Trainingslager. Zwar waren die Füße der Stammspieler in der Hinrunde so heiß, dass der große Kader gar nicht so wichtig war. Aber umso wichtiger könnten Laune und Form der Spieler zwölf bis 33 werden, falls Max den FCA (irgendwann mal) verlässt, Kapitän Daniel Baier eine Pause braucht oder Alfred Finnbogason nicht mehr regelmäßig trifft. "Wenn es uns ein, zwei Prozent mehr gibt, werden wir's machen", sagte Manager Stefan Reuter. Über den Erwerb der Bodenheizung. (fse) Hertha BSC - Raus aus dem alten Oval: Es gibt hundertjährige Gebäude in Berlin, "die würden heute nicht mehr so gebaut". Sagt Justizsenator Jörg Behrendt und meint damit jene Gefängnisse, aus denen während der Feiertage diverse Knackis ausgebrochen sind. Dass manch Hauptstadtgemäuer nicht mehr dem modernen Standard entspricht, ist anderswo in Berlin eine alte Erkenntnis. Im Berliner Westend nämlich, bei Hertha BSC. Der Bundesligist will seit Jahren raus aus dem Olympiastadion. Das Oval sei nicht eng, nicht laut, nicht bequem genug für die Gegenwart, lautet das Urteil im Namen des Hertha-Volks. Und überhaupt: Der Mangel an Atmosphäre koste Punkte, vor allem in den Rückrunden der Bundesliga, in denen Hertha regelmäßig die Früchte ihrer Vorrunden verderben lässt. Vielleicht sollte Trainer Pal Dardai nun das Löffeln üben lassen? Nicht im Sinne von: Bälle lupfen. Sondern um einen Tunnel auszugraben, durch den sich aus dem Olympiastadion ausbrechen ließe wie aus der JVA in Plötzensee. (jc)

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Hannover 96 - Schönere Plätze gesucht: Der Platzwart von Hannover 96 hat es wirklich nicht leicht. Ständig drängen widersprüchliche Informationen an ihn heran, wer die von ihm bewachten Sportanlagen betreten soll. "Kind muss weg!", rufen die Fans. Martin Kind dagegen, der Präsident, will den Klub übernehmen (Ausgang offen) und die rufenden Fans am liebsten aussperren. Horst Heldt, der Manager, wollte eigentlich mit dem Fahrrad nach Köln zum FC, fährt allerdings nun weiter Fahrrad in Hannover, aber - bitte! - nicht auf dem Rasen. Der ist schon kaputt genug. Ein Trainingsplatz ist von Pilz befallen und rutschig, was zu diversen Verletzungen führte. Ein anderer hat weder Flutlicht noch eine Drainage, die Regenwasser abfließen lässt. Während die Profis zurzeit mal im Stadion trainieren und mal auf einem Platz für die Junioren, wird ein Rasen immerhin erneuert. Ob der Platzwart das alles hinbekommt? Oder ist das egal? So überraschend wie beruhigend ist ja, dass die Fußballer in all dem Chaos ziemlich erfolgreich sind. (fse) VfL Wolfsburg - Punkt für Punkt ins Ziel: Die Wolfsburger hatten ihre Chance. Sie hätten originell sein können. Aber nein: Am 12. Spieltag mussten sie ja zwischendurch unbedingt gegen Freiburg gewinnen. Damit verloren sie den Kampf um den Remisserien-Rekord der Bundesliga aus dem Jahr 1985 (Waldhof Mannheim, acht Unentschieden in Serie) - und auch jenen um den Erstliga-Unentschiedenserien-Weltrekord, 1990 aufgestellt vom argentinischen Klub Racing de Avellaneda (neun Remis nacheinander). In den 17 Spielen dieser Saison hat Wolfsburg beachtliche zehn Mal Unentschieden gespielt, meist unter dem neuen Trainer Martin Schmidt, und dazu drei Siege geholt. Sollte der VfL diese Bilanz in der Rückrunde wiederholen, geriete der Klassenerhalt wohl nicht mehr in Gefahr: Mit 38 Punkten hätte man letztmals im Jahr 2003 die Rettung verfehlt. Dafür würde der bisherige Unentschieden-Rekord der Liga übertroffen (18 Saison-Remis), gehalten wird er vom 1. FC Köln (1991/92) und dem 1. FC Kaiserslautern (1995/96). In anderen Worten: nur Mut zum Remis! (jc)

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SC Freiburg - Videobeweis-Poesie: "Die Leute haben entschieden, es kommt immer mehr Technik in unser Leben." (SC-Trainer Christian Streich, 20.8. 2017) "Die Menschen können sich darauf einrichten, sich dieses technischen Hilfsmittels zu bedienen. Weil sie ja intelligent sind, werden sie es einsetzen. Wenn's zu mehr Gerechtigkeit führt, dann ist's ja auch völlig okay." (Streich, 7.9. 2017) "Wir haben die letzten Wochen schon Sachen erlebt, wo du sagst: Heieiei! Aber das ist die Krönung. (...) Es ist langsam ein bisschen absurd. (...) Ich bin sprachlos, ich kann dazu nichts mehr sagen." (Streich, 29.10. 2017) "Ich hab mir überlegt, ob ich überhaupt was dazu sage, aber ich mach's, damit das noch mal dargestellt wird. Uns wurde gesagt: Nur bei gravierenden Fehlentscheidungen greift der Videoschiedsrichter ein! (...) Das Spiel lebt ja vom Fluss!" (Streich, 2.11.2017) "Beim 3:1 brauchen wir auch keinen Videobeweis, er ist vollständig unnötig." (Streich, 21.12.2017) Gute Besserung in der Rückrunde! (fse) VfB Stuttgart - Gomez, der Tore-Fritzle: Das Krokodil Fritzle trägt ein Fußballtrikot (Rückennummer: 92), Fußballschuhe und eine Mütze, nicht trägt es: eine Hose. Das ist kein Grund zum Schämen, zumindest nicht für ein Maskottchen wie Fritzle. Das berühmteste aller deutschen Maskottchen, der Löwe Goleo VI., war zur WM 2006 ähnlich gekleidet, sogar ohne Mütze. Fritzle jedenfalls arbeitet seit 1992 als Maskottchen beim VfB Stuttgart, von einem nahenden Karriereende ist nichts bekannt. Dennoch dürfte es das Krokodil beruhigt haben, was Mario Gomez am Donnerstag versprach. Über seinen Wechsel in der Winterpause von Wolfsburg nach Stuttgart sagte der 32-Jährige: "Ich habe das nicht gemacht, um hier Fritzle 2 zu machen beim VfB und hier in Rente zu gehen." Beim VfB (13 Hinrundentore) wären sie auch schon zufrieden, wenn Gomez (13 Ligatore im Kalenderjahr 2017) Mario II. machen würde, Nachfolger von Mario I. Der erzielte für den VfB von 2004 bis 2009 in 121 Bundesliga-Spielen 63 Tore. (bwa)

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Mainz 05 - China-Rückkehrer Ujah: Für einen Fußballer gibt es viele seriöse Gründe, nach China zu wechseln. Zum Beispiel ist Felix Magath da gerade weg, außerdem gibt es Klubs mit Supernamen wie Liaoning Hongyun und Shandong Luneng, und das Praktische an diesen Klubs ist, dass sie nicht so sehr auf das sog. Gehaltsgefüge achten. Man könnte auch sagen, dass man als Spieler in China eine Mörderkohle verdient, und schön ist auch, dass man da wie ein alter Bekannter empfangen wird. Heißt es nicht, dass der deutsche Fußball auf dem asiatischen Markt inzwischen sehr präsent sei? Bestimmt wussten die Chinesen also aus der Ansicht zahlloser Mainz-, Werder- sowie Köln-Spiele, wer Anthony Ujah ist, als der im Sommer 2016 in der Chinese Super League anheuerte. Ujah selbst ist allerdings erst anderthalb Jahre später aufgefallen, dass er jetzt übrigens in China kickt. Und dass er halt doch lieber zurück will zu den alten Bekannten nach Mainz, die er halt doch lieber vor dem Abstieg retten würde als Liaoning Hongyun. (nee) Werder Bremen - Rettungsfaktor Fans: Glaubt man dem Manager Frank Baumann, dann wird der SV Werder die Rückrunde womöglich ohne Neueinkäufe in Angriff nehmen. Bei einer Elf, die auf dem 16. Platz steht, mag man das für fahrlässig und skandalös halten, aber Baumann weiß es besser. Er weiß, dass für Werder eigene Transferregeln gelten: Nur Bremen darf sich im Mai noch personell verstärken. Schon in den vergangenen Spielzeiten hat Werder in den letzten Heimspielen stets mehrere tausend Zugänge aufgeboten, sie standen in grün-weißen Kutten am Osterdeich und begleiteten den Teambus so leidenschaftlich singend ins Stadion, dass die Profis drinnen gerührt ihre Handys zückten und nach draußen filmten und dann unter Zuhilfenahme einer Dauergänsehaut den Gegner vom Platz schossen. Die Stadt hat in den letzten Jahren die Klasse gehalten, nicht die Spieler, und deshalb vertrauen die Bremer erneut auf ihre zweite Transferspezialklausel: Die Stadt kann ihnen nach SZ-Informationen keiner wegkaufen. (nee)

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Hamburger SV - Talent als Torlieferant: Alle waren sie da, an seinem Haus am Großen Segeberger See: Zeitung, Fernsehen. Der Mopo erzählte Falko Arp von der frühen Liebe seines Sohnes für Flugkopfbälle mit flauschigen Bällen. Dem Regionalsender Hamburg 1 sagte er: "Ich bin natürlich stolz wie 'ne Biene." Und dem NDR erklärte er: "Fiete ist eigentlich ziemlich entspannt." Jann-Fiete Arp, 17, ist der Stürmer, dem beim HSV die Zukunft gehören soll und der gerne bereits in der Gegenwart Tore gegen den Abstieg schießen darf. Zweimal hat er in der Hinrunde getroffen. Und Fietes Vater Falko, dem Badeanstaltsbetreiber aus Bad Segeberg, kommt eine wichtige Aufgabe zu: Er muss versuchen, seinen Sohn nicht abheben zu lassen. "Glaube nicht, dass du jetzt immer ein Tor schießt, das ist nicht so einfach", hat er ihm zum Beispiel nach dem ersten Bundesligatreffer gesagt. Vielleicht kann er ihn ja auch überzeugen, dass es zu Hause am See sehr schön ist. Arps Vertrag läuft bis 2019 - aber halb Europa würde ihn gerne verpflichten. (fse) 1. FC Köln - Armin Vehs Gelassenheit: Andere Leute im Fußball gehen dorthin, wo das große Geld lockt, und manche auch dahin, wo es wehtut, Armin Veh aber geht "dahin, wo mein Hund sich wohlfühlt". Zwar ist es noch nicht soweit, dass Vereine, die Armin Veh verpflichten wollen, zuerst mit seinem Hund sprechen müssen, der Hund sitzt in Abwesenheit aber mit am Verhandlungstisch, denn er ist der beste Freund des vormaligen Trainers, der jetzt beim 1. FC Köln als Sportchef arbeitet. Frau Veh kommt mit dieser Präferenz seit Jahren gut zurecht, und im Verein werden sie sich an Balou, 1, ebenso gewöhnen wie die Enten im nahen Decksteiner Weiher, die künftig ihr Revier mit dem Retriever teilen müssen. Die wichtigsten Bedingungen für das Kölner Engagement passen also: Vehs Arbeitsplatz im Geißbockheim liegt ebenso im Grünen wie sein Haus in Stadionnähe. Und der Job? "Hier herrscht kein Chaos", sagt Veh mit jener Gelassenheit, die sich die Kölner von ihm wünschen, und er gelobt: "In der Rückrunde wird es nicht so schlimm, wie es in der Vorrunde war." (pse)

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