Bundesliga:Bensebaini erledigt die Bayern

Borussia Moenchengladbach v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Traf zum umjubelten Ausgleich: Gladbachs Ramy Bensebaini (rechts).

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Von Carsten Scheele

Borussia Mönchengladbach - FC Bayern München 2:1 (0:0), Tore 0:1 Perisic (49.), 1:1 Bensebaini (60.), 2:1 Bensebaini (90.+2, Foulelfmeter)

Nur schlappe 42 Jahre ist es her, dass die Gladbacher den FC Bayern als Tabellenführer empfingen. Und jetzt, 42 Jahre später, lieferten sich beide Teams ein denkwürdiges Spitzenspiel. Eines, in dem die Bayern früh hätten deutlich führen müssen, in dem die Gladbacher aber eindrucksvoll zurückkehrten. Ramy Bensebaini traf erst per Kopf, dann per Elfmeter zum umjubelten Gladbacher Sieg.

Dabei machten die Bayern - mit Benjamin Pavard auf der Bank und Joshua Kimmich hinten rechts - mit demselben Chancenwucher weiter wie zuletzt gegen Leverkusen. Thomas Müller (8.) und zweimal Robert Lewandowski (14., 16.) vergaben sehr aussichtsreich, dann wurde es wild: Einen Schuss von Kimmich sah das halbe Stadion im Tor, die Zeitlupe belegte jedoch: Der Finger von Gladbachs Torwart Yann Sommer verhinderte, dass das Spielgerät in vollem Umfang hinter die Linie rutschen konnte. Eine Zentimeterentscheidung (27.). "In der ersten Halbzeit haben wir klar dominiert und haben uns viele Torchancen herausgespielt. Leider haben wir da wieder kein Tor erzielt", klagte Bayern-Interimstrainer Hansi Flick.

Nach der Pause brachte Perisic die Münchner zwar in Führung, mit einem Drehschuss, bei dem Torwart Sommer nicht glücklich wirkte. Plötzlich begannen jedoch die Gladbacher, offensiv mitzuwirken. Nach einer Ecke durfte Bensebaini völlig frei zum Ausgleich einköpfeln - der Algerier war von den Münchner Abwehrspielern einfach vergessen worden. Der Gladbacher Siegtreffer fiel per Elfmeter: Javi Martínez grätschte gegen Marcus Thuram im Strafraum, die Entscheidung: Gelb-Rot und Strafstoß. Bensebaini verwandelte eiskalt. "Wir hätten nach dem 1:0 so weiterspielen müssen", klagte Nationaltorwart Manuel Neuer, "das war ein bisschen zu viel Abwarten in der zweiten Halbzeit." Die Bayern sind in der Tabelle nur noch Siebter, hinter Freiburg, Schalke und Leverkusen.

Bayer Leverkusen - Schalke 04 2:1 (1:0), Tore 1:0 Alario (15.), 2:0 Alario (81.), 2:1 Raman (82.)

Am Ende wurde es hitzig: Schalke rannte an, Suat Serdar echauffierte sich und wollte einen Elfmeter, sogar Torwart Alexander Nübel kam weit aus seinem Tor. Doch die Leverkusener brachten die knappe Führung ins Ziel. Nach dem ersten Treffer durch den starken Lucas Alario (unter gütlicher Mithilfe durch Nübel) wurden auf beiden Seiten je ein Treffer aberkannt; als Alario zehn Minuten vor Schluss zum zweiten Mal traf, schien die Partie final geregelt. Doch Schalke kam zurück, nutzte nur 69 Sekunden später eine tiefe Schläfrigkeit in Leverkusens Abwehr. Zum Ausgleich reichte es aber nicht mehr.

Borussia Dortmund - Fortuna Düsseldorf 5:0 (1:0), Tore 1:0 Reus (42.), 2:0 Hazard (58.), 3:0 Sancho (63.), 4:0 Reus (69.), 5:0 Sancho (74.)

Der BVB begann in schwarzen Trikots (siehe unten) und ohne Mats Hummels, der gesperrt fehlte. Machte aber nix. Bloß 40 Minuten lang taten sich die Dortmunder schwer, dann steckte Julian Brandt am Strafraum zu Lukasz Piszczek durch, der bediente Marco Reus - das 1:0. Ein Treffer von Jadon Sancho wurde nach sehr knapper Abseitsentscheidung aberkannt (53.), Thorgan Hazard machte es besser, sein Treffer zum 2:0 zählte. Damit war der Widerstand der Düsseldorfer gebrochen, Sancho und Reus schossen das 5:0 heraus. "In der zweiten Halbzeit haben wir mehr Lücken gefunden", lobte BVB-Trainer Lucien Favre, der plötzlich wieder etwas fester auf seinem Trainerstuhl zu sitzen scheint.

RB Leipzig - TSG 1899 Hoffenheim 3:1 (1:0), Tore 1:0 Werner (11.), 2:0 Werner (52., Foulelfmeter), 3:0 Sabitzer (83.), 3:1 Bicakcic (89.)

Dribbling Patrik Schick, Pass auf Timo Werner, Tor: Die Art und Weise, wie sich die Leipziger die frühe Führung herausspielten, wirkte schon unverschämt locker und leicht. Dass diese Führung bis zur Pause anhielt, hatte aber auch mit Hoffenheimer Unvermögen zu tun, insbesondere mit Dennis Geiger, der frei vor dem Leipziger Tor nur den Pfosten traf (39.). Als Werner nach einem Zupfer von Hoffenheims Stefan Posch im Strafraum fiel und den fälligen Strafstoß selbst verwandelte, war die Partie entschieden. Sabitzer traf auch noch, Bicakcic schaffte kurz vor Schluss den Ehrentreffer. Leipzig ist in der Tabelle damit weiter Zweiter in der Tabelle. RB-Sportdirektor Markus Krösche lobte seinen Doppeltorschützen: "Timo ist eben Timo. Er ist ein außergewöhnlicher Spieler mit einem außergewöhnlichen Lauf. Wir sind froh, dass wir ihn haben."

SC Freiburg - VfL Wolfsburg 1:0 (0:0), Tor 1:0 Schmid (85.)

Das Wort, das dieses Spiel am besten beschreibt? Zäh! Es war wirklich zäh und unattraktiv, was Freiburger und Wolfsburger über 90 Minuten zwischen den Strafräumen ablieferten. Wohlgemerkt zwischen den Strafräumen, echte Chancen gab es nicht. Bis kurz vor Schluss, als Jonathan Schmid aus der Distanz einen Freistoß ins Wolfsburger Tor zischen ließ. Glücklicher Siegtreffer, der Freiburg auf den vierten Tabellenplatz klettern lässt. "Wir haben ganz, ganz wenig zugelassen", lobte Freiburgs Trainer Christian Strich: "Es war ein Abnutzungskampf. Ich wäre total zufrieden gewesen mit einem 0:0."

FC Augsburg - FSV Mainz 05 2:1 (1:1), Tore 0:1 Öztunali (15.), 1:1 Richter (41.), 2:1 Niederlechner (65., Foulelfmeter nach Videobeweis)

Zum Start gleich ein Slapstickmoment: Da tauchten die Augsburger Marco Richter und Florian Niederlechner gänzlich frei vor dem Mainzer Tor auf - der Torwart war ausgespielt, Niederlechner irritierte Richter ein wenig, so dass dieser, immer noch völlig frei, den Ball neben das leere Tor setzte (10.). Schlechter Start für den FCA, der noch schlechter wurde, als Levin Öztunali fünf Minuten später einen kunstfertigen Flatter-Fernschuss ins Augsburger Tor zischen ließ.

Richter hätte sich vermutlich direkt auswechseln lassen, hätte er seine zweite Riesenchance frei vor dem Tor ebenfalls vergeben - doch kurz vor der Pause traf er aus der Nahdistanz zum verdienten Ausgleich. Niederlechner drehte die Partie dann per Elfmeter, der allerdings umstritten war, weil Schiedsrichter Markus Schmidt zunächst auf Freistoß entschieden hatte. "Wer die Situation noch mal sieht, wird sehen, dass das kein Elfmeter ist", haderte der Mainzer Coach Achim Beierlorzer: "Aus meiner Sicht war es kein Foul, das war ein klares Hinschmeißen. Warum geht der Schiedsrichter nicht raus und schaut sich die Szene nochmal an?"

Spruch des Tages I: "Ich hoffe, dass unsere Jungs heute knuffelig heiß sind." (Gladbachs Vize-Präsident Rainer Bonhof zur Vorfreude auf das Spitzenspiel. Waren sie, Herr Bonhof.)

Spruch des Tages II: "Das ist eine Meldung im Jahrhundertbuch. Am 7. Dezember 2019 stand der SC Freiburg am 14. Spieltag mal, weil das ist ja Fakt, vor Bayern. Das ist schön für eine historische Nachbetrachtung." (Christian Streich zum Tabellenstand)

Trikot des Tages: Schwatzschwatz statt Schwatzgelb: Die Dortmunder liefen an diesem Nachmittag herum, wie es früher die Schiedsrichter taten: komplett in Schwarz. Natürlich mit Hintersinn: "Kohle & Stahl: Seit 110 Jahren mit unserer Heimat tief verwurzelt", teilte der Klub via Twitter mit. Das Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Prag ist dann wieder in Farbe zu sehen.

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