FC Bayern in der Einzelkritik:Höchststrafe für Sané

Der Flügelstürmer wird ein- und wieder ausgewechselt. Robert Lewandowski macht immer weiter und David Alaba ist auch im Mittelfeld der Chef. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Martin Schneider

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Manuel Neuer

Bayer 04 Leverkusen v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Lars Baron/Getty Images

Jetzt, da er Welttorhüter ist, könnte er sich ja noch ein paar andere Ziele im Leben setzen. Wie wäre es zum Beispiel mit Speerwerfen? Schleuderte jedenfalls den Ball bei manchem Abwurf auf eine beeindruckende Weite in der BayArena, Johannes Vetter muss das erstmal so hinkriegen. Beim Gegentor völlig machtlos, als würde man versuchen, einen Speer im Flug zu fangen. Den Ball trifft Patrik Schick aber auch nur einmal im Leben so.

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Niklas Süle

Bayer 04 Leverkusen v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Lars Baron/Getty Images

Man unterschätzt Niklas Süle wirklich oft. Spielte, wie schon gegen Wolfsburg, auf der ungewohnten Rechtsverteidigerposition und als man auf dem Aufstellungsbogen sah, dass er es mit Moussa Diaby zu tun bekommen wird, da dachte man: Puh - könnte schwer werden. Süle ist aber gemeinhin antrittsschneller, als man denkt. Defensiv schadlos, nach vorne mit mehr Ausflügen als gegen Wolfsburg, etwa vor dem 1:1.

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Jérôme Boateng

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Alexander Hassenstein/Getty Images

Sein Vertrag läuft im Sommer aus, ab dem zweiten Januar darf Jérôme Boateng damit offiziell mit anderen Vereinen verhandeln (inoffiziell finden sich da eh immer Wege) - aber vielleicht sollte sich der FC Bayern doch noch überlegen, ob er als Verein mit Boateng sprechen möchte. Absolut souverän, absolut solide, ein Abwehrspieler, wie man ihn sich im Spitzenspiel wünscht.

(Archivbild)

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Lucas Hernández

Bayer Leverkusen - Bayern München

Quelle: Bernd Thissen/dpa

Es gibt Abwehrspieler, die strahlen eine natürliche Ruhe aus und zu denen gehört Lucas Hernández definitiv nicht. Hat eine angeborene Hektik in seinen Aktionen, manchmal führt das zu Dynamik, manchmal zu ... Hektik. Hatte mit dem 17-jährigen Florian Wirtz einen sehr lästigen Gegenspieler, der ihn störte, als würden im Dezember noch Wespen fliegen. Ließ sich nicht zu einem Fehler provozieren, gute Pässe gelangen aber auch wenige.

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Alphonso Davies

-

Quelle: Bernd Thissen/AFP

Gegen Union Berlin mit einem gebrauchten Spiel, gegen Leverkusen stark verbessert. Hatte mit Leon Bailey keinen einfachen Gegenspieler, stellte den Jamaikaner aber vor die ungewohnte Aufgabe, dass er nicht einfach am Abwehrspieler vorbeilaufen kann.

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Corentin Tolisso

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Alexander Hassenstein/Getty Images

Bekam von Hansi Flick einen Helfer namens David Alaba an die Seite gestellt und nach seinen einsamen Erfahrungen mit Wolfsburg dürfte er darüber sehr glücklich gewesen sein. Musste diesmal die Verantwortung in der bayerischen Zentrale nicht alleine Schultern - machte aber, man muss das so sagen, zu wenig draus. Wird wieder auf die Bank wandern, wenn Joshua Kimmich (wurde für ihn eingewechselt) und Leon Goretzka (Muskelverletzung) wieder fit sind. (Archivbild)

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David Alaba

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Alexander Hassenstein/Getty Images

Spielte zum ersten Mal beim FC Bayern auf seiner Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld und, wie um zu beweisen, dass er da hingehört, übernahm er gleich das Amt des Spielertrainers. Coachte so laut, dass jedes Außenmikrofon in Leverkusen seine Anweisungen einfing. "Gut so, Coco!" (zu Tolisso), "Just outside" (zu Davies, damit er Bailey nach außen drängt), "Gut so, Boa!" (zu Boateng), "Coco raus" (als Tolisso zu spät zum Pressing rückte) und so weiter. Tat dem Bayern-Spiel gut, vor allem in der zweiten Halbzeit war mehr Struktur im Münchner Zentrum.

(Archivbild)

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Serge Gnabry

Fußball: 1. Bundesliga, Saison 2020/2021, 13. Spieltag, Bayer 04 Leverkusen gegen FC Bayern München am 19.12.2020 in de

Quelle: Inderlied/imago images/Kirchner-Media

Kommt seit dem Start der Saison auf 18 Einsätze - nur Thomas Müller und Manuel Neuer haben mehr und keinem sieht man es so sehr an wie Gnabry. Lebt von dynamischen Sprints und die kriegt er einfach nicht mehr hin. Holte sich früh im Spiel eine für ihn untypische gelbe Karte ab, weil er mit dem Arm voraus in Dragovic sprang. Hätte seine Szene nach einem Müllerpass in der 67. Minute gehabt - aber Hradecky parierte stark, Wünscht sich zu Weihnachten eine Eistonne oder zumindest kein Pflichtspiel.

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Thomas Müller

Bundesliga - Bayer Leverkusen v Bayern Munich

Quelle: Bernd Thissen/Pool via Reuters

Bedankte sich bei Leroy Sané für den schönen Pass vor seiner Flanke zum 1:1 - immerhin das Lob konnte sich der Nationalspieler an diesem Tag abholen (siehe dort). Aktuell ist ja Kingsley Coman bester Vorbereiter beim FC Bayern (sieben Assists), aber Müller rückt nun wieder ran (sechs).

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Kingsley Coman

Bundesliga - Bayer Leverkusen v Bayern Munich

Quelle: Bernd Thissen/Pool via Reuters

Nach gut 30 Minuten schlug diese Belastungssaison mutmaßlich auch beim derzeit formstärksten Münchner zu. Verletzte sich augenscheinlich am Oberschenkel und musste ausgewechselt werden. Hatte sich davor ein paar erfrischende Duelle mit Daley Sinkgraven geliefert und wirkte belebend in der bayerischen Offensive. Für ihn kam Leroy Sané.

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Robert Lewandowski

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Quelle: Bernd Thissen/AFP

Vielleicht sind das diese Weltfußballerschwingungen, dass man dann eben in einem Spiel, das eigentlich auf ein 1:1 rausläuft, in der Nachspielzeit noch das 2:1 reinnagelt. Was soll man zu Lewandowski noch sagen: Zwei Tore gegen Wolfsburg, Weltfußballer, zwei Tore gegen Leverkusen. Vielleicht, dass man, um das erste Tor zu machen, nicht unbedingt ein globaler Gigant sein muss. Wobei: Hätte den jeder gemacht? Jonathan Tah und Lukas Hradecky tauchten jedenfalls unter einer Müllerflanke durch und dahinter wartete Lewandowski und sagte: Danke für das leere Tor, den köpf ich doch ein. In einigen Würdigungen zu seinem Individualtitel konnte man lesen, dass er mannschaftsdienlicher geworden sei. Das war in Leverkusen der Fall. Ging weite Wege, tauchte auch mal an der Eckfahne auf, um sich einen Ball zu holen. Fehlte dann natürlich vorne. Brüllte einmal die Tribüne an, weil er einen langen Ball nicht sauber stoppte.

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Leroy Sané

Bayer 04 Leverkusen v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Lars Baron/Getty Images

Bekam die Höchststrafe jedes Trainers: Wurde ein- und wieder ausgewechselt und eine Verletzung war nicht der Grund. Marschierte danach zügig und frustriert auf die Tribüne und saß dort dann in Badelatschen. Nach 30 Minuten kam er für Coman, nach nur 36 Minuten auf dem Platz nahm Flick ihn wieder für Musiala runter.

Anlässe für eine leistungsbedingte Auswechslung lieferte er definitiv. Ging erneut arg lässig in den ein oder anderen Defensivzweikampf und es ist bekannt, dass Flick das nicht ausstehen kann. War immerhin am Ausgleich beteiligt, zeigte in Ansätzen auch seine samtweiche Ballbehandlung. Wurde von Thomas Müller nach Abpfiff tröstend in den Arm genommen und Flick begründete die Maßnahme später taktisch - man kann davon ausgehen, dass er das sagt, um seinen Spieler zu schützen.

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Einwechselspieler

Bayer 04 Leverkusen v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Lars Baron/Getty Images

Joshua Kimmich und Jamal Musiala: Flick rechnete eigentlich erst im Januar mit Joshua Kimmich aber offenbar kann der auch einen Meniskus mit purer Willenskraft zum Heilen bringen. Schaffte es wenig überraschend dann auch noch, das Siegtor aufzulegen. Jamal Musiala kann da von ihm lernen, dessen Distanzschuss krachte an den Pfosten.

© SZ/tbr
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