Bundesliga:FC Bayern: Einer freut sich

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Lichtblick bei Bayerns Niederlage: Der 1:3-Treffer von Franck Ribéry (l.). (Foto: Alex Grimm/Getty Images)
  • Franck Ribéry spielte bei der 1:3-Niederlage des FC Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach erstmals seit neun Monaten wieder in der Bundesliga.
  • An der Niederlage konnte auch sein Tor nichts ändern, dafür lobten ihn viele Mitspieler für seine Leistung.
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Von Christopher Gerards, Mönchengladbach

Franck Ribéry trat als einer der letzten Spieler aus der Kabine des FC Bayern. Er hätte jetzt rechtmäßig lächeln dürfen, er hätte Scherze anbringen können, und ihm hätte auch niemand widersprochen, wenn er seinen Arbeitstag als sehr angenehm beschrieben hätte. Aber Franck Ribéry lächelte nicht, er schwärmte auch nicht von diesem Samstag. Er sagte: "Natürlich bin ich traurig."

Es ist schon eine seltsame Woche gewesen für Ribéry. Nach langer Verletzungspause trainierte er am Mittwoch erstmals wieder mit der Mannschaft - und schon am Samstag stand er im Kader des FC Bayern, beim Spiel in Mönchengladbach. Wärmte sich auf, wurde in der 75. Minute eingewechselt, schoss in der 81. Minute ein Tor. Das Problem: Gladbach hatte zuvor deren drei erzielt - und Ribérys Freude über das Comeback wurde von der Enttäuschung überlagert.

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Von Christopher Gerards, Mönchengladbach

Aus Tagen werden Monate

"Wir haben nicht gewonnen, das ist schade für die Mannschaft", sagte der Franzose. Auf Nachfrage räumte er immerhin ein: "Für mich ist es positiv, gespielt zu haben". Und das Tor - ja, "das ist gut". Neun Monate hat Franck Ribéry, 32, nicht Fußball spielen können. Neun Monate sind vergangen, seit er sich gegen Schachtjor Donezk eine folgenreiche Sprunggelenksverletzung zuzog.

Einige Tage werde er ausfallen, hieß es zunächst. Aus Tagen wurden Wochen, aus Wochen wurden Monate. Monate, in denen der FC Bayern viele Spiele gewann und die Nachrichten über Ribéry nicht von Großtaten auf dem Fußballplatz handelten: Ribéry trifft Zidane, Ribérys konservative Behandlung schlägt nicht an, Ribéry soll 2015 wieder spielen. Solche Sachen.

Nette Worte vom Trainer und den Kollegen "Das war wichtig für ihn", hat Bayern-Trainer Pep Guardiola deshalb am Samstag über das Tor des Franzosen gesagt. Ribéry war in der 81. Minute über die linke Seite gedribbelt, hatte abgespielt, war in die Mitte gezogen; dort bekam er den Ball nach zwei Doppelpässen zuletzt von Arturo Vidal - und schob frei vor Torwart Yann Sommer ein.

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Er sei zufrieden damit, wie Ribéry gespielt habe, sagte Guardiola also, "Kompliment". Manuel Neuer lobte die Spielfreude Ribérys. Und auch Kapitän Philipp Lahm streute in seine Unzufriedenheit über das Spiel ein paar nette Worte für seinen Mitspieler ein. Die Nachricht von Ribérys Rückkehr sei "sehr, sehr schön", sagte er. Dass der Franzose schon nach zwei Trainingseinheiten wieder spielte, habe auch mit dessen Leistung zu tun, erläuterte Sportvorstand Matthias Sammer: "So wie er trainiert hat, hat es sich angedeutet." Der Fuß habe keine Probleme mehr bereitet, die Mediziner hätten ihr Okay gegeben.

"100 Prozent sind es nicht"

Ribéry berichtete zudem von einem Gespräch mit Guardiola. Der habe ihn gefragt, ob er mit nach Mönchengladbach fahren könne. Ribéry konnte. Seine Chancen auf einen Einsatz wurden allerdings durch eine weitere schlechte Nachricht begünstigt: Arjen Robben, David Alaba und Douglas Costa fehlten in Mönchengladbach, Mario Götze sowieso.

Wie weit er jetzt schon sei, ist Ribéry noch gefragt worden. Naja, sagte er, "ich kann nicht genau sagen, ob es 60, 70 oder 80 Prozent sind. Aber 100 sind es nicht". Er brauche Zeit, er brauche Spielpraxis. Dann räusperte er kurz, lachte über den Ton, den er gerade abgegeben hatte, zog eine Mütze über - und entschwand in die Dunkelheit vor dem Gladbacher Stadion.

© SZ vom 06.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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