Bundesliga:Erste Anpassungen im Hygienekonzept

Deutschlands Fußballverbände DFB und DFL reagieren auf diverse Forderungen der Vereine und passen ihr Konzept an. Die Fans müssen sich allerdings weiterhin in Geduld üben.

Möglicher Kritik haben die Verbände gleich vorgebeugt. "Außer Frage steht", hieß es in den Mitteilungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutsche Fußball Liga (DFL) zu den Anpassungen am Hygienekonzept, dass "weiterhin die Gesundheit aller Beteiligten und der gesamten Bevölkerung sowie die Eindämmung des Virus höchste Priorität genießen." Deshalb gibt es zwar ab sofort keine Masken für Ersatzspieler und mehr Medienvertreter in den Stadien - aber noch keine Perspektive für die Rückkehr der Fans.

Dennoch sind die Lockerungen der Corona-Regeln, die bereits ab Freitag für alle Spiele in der Bundesliga, der 2. Liga, der 3. Liga sowie der Frauen-Bundesliga gelten, eine Reaktion der Verbände auf diverse Forderung von Protagonisten der vergangenen Tage. So hatten sich unter anderem Sport-Geschäftsführer Rudi Völler und Trainer Peter Bosz vom Pokalfinalisten Bayer Leverkusen und Paderborns Coach Steffen Baumgart für Neuerungen ausgesprochen. "Die Änderungen basieren im Wesentlichen auf den Erfahrungen der nach Wiederaufnahme absolvierten Spieltage, berücksichtigen aber auch die veränderten allgemeinen Schutz-Regelungen zur Eindämmung des Corona-Virus", teilten DFB und DFL mit: "Die Anpassungen wurden vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Benehmen mit der zuständigen Berufsgenossenschaft anhand des SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards geprüft und akzeptiert."

Laut den Verbänden sollen die neuen Regularien "vorerst bis Saisonende" und auch für die Pokalfinals gelten. Die Neuerungen sehen vor, dass Spieler, Trainer und Betreuerstab in der sogenannten "technischen Zone" am Spielfeldrand sowie Klubvertreter auf der Tribüne nun keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen müssen, "sobald sie ihren Sitzplatz im Abstand von mindestens 1,5 Metern zur nächsten Person eingenommen haben". Gleiches gilt für den 4. Offiziellen. Die Zahl der Journalisten, die nicht zu den Rechteinhabern zählen, wird zudem von 13 auf 26 erhöht. Dennoch bleiben laut den Verbänden "die im medizinisch-organisatorischen Konzept verankerten grundsätzlichen Hygiene- und Abstandsmaßnahmen die Basis." Aufgrund dieser Basis müssen sich die Fans weiter gedulden.

Eine Rückkehr der Zuschauer in die Arenen wird es in dieser Spielzeit nicht mehr geben. Damit dürften sich die Hoffnungen Völlers nicht erfüllen. Der Weltmeister von 1990 hatte mit Blick auf das Pokalfinale am 4. Juli im Berliner Olympiastadion zwischen Bayer und Rekordsieger Bayer München die Chance gesehen, "dass man vielleicht ein paar Zuschauer reinlässt." Dazu dürfte es frühestens in der nächsten Spielzeit kommen, die im September starten soll. Die Politik scheint für einen solchen Schritt jedenfalls bereit zu sein. "Ich habe schon die Zuversicht im Herzen, dass wir in der neuen Saison nach und nach wieder Publikum zulassen können", sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer zuletzt.

Auch die DFL hat bereits Überlegungen angestrengt. So soll unter dem Arbeitstitel "Re-Start 2" ein Konzept zum Auftakt der kommenden Saison gestaltet werden, das von den strengen Maßnahmen im derzeitigen Spielbetrieb abweicht. Das aktuelle Konzept sei für die Klubs demnach nicht dauerhaft umsetzbar. DFL-Boss Christian Seifert ermahnte die Klub-Verantwortlichen jedoch, "keine konkreten Zahlen oder Zeitpunkte ungeprüft in den Raum zu stellen". Dadurch soll eine erneute Debatte über eine Sonderrolle des Fußballs vermieden werden.

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