Bundesliga-Elf des Spieltags:Vedad, der Uneinsichtige

Rotsünder Vedad Ibisevic überrascht mit seiner exklusiven Sicht der Dinge, Bayern-Rückkehrer Bastian Schweinsteiger überrascht mit einem formidablen Comeback. Die coolste Socke der Liga heißt dennoch Aaron Hunt - und Hoffenheims Trainer Markus Babbel versteht die Welt nicht mehr.

des Spieltags

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Bundesliga-Elf des Spieltags:Felix Klaus

1. FSV Mainz 05 v SpVgg Greuther Fuerth - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Rotsünder Vedad Ibisevic überrascht mit seiner exklusiven Sicht der Dinge, Bayern-Rückkehrer Bastian Schweinsteiger überrascht mit einem formidablen Comeback. Die coolste Socke der Liga heißt dennoch Aaron Hunt - und Hoffenheims Trainer Markus Babbel versteht die Welt nicht mehr.

Die Elf des Spieltags.

Felix Klaus: Wer sich in der Welt einen Namen machen will, muss früh anfangen. Greuther Fürths Felix Klaus ist derzeit auf einem guten Weg - er hat mit 19 Jahren bereits Geschichte geschrieben. In Mainz gelang ihm der erste Bundesliga-Treffer der Aufsteiger, der gleichzeitig zum ersten Sieg führte. An seinem Vermächtnis hatte aber auch das Schicksal einen gewissen Anteil. Sein Torschuss wurde vom Mainzer Nikolče Noveski abgefälscht und landete als Bogenlampe im Tor der Gastgeber. Für Klaus war das nur Nebensache, er freute sich, seine Kollegen freuten sich und rissen ihn beim Torjubel zu Boden. Auch dazu fiel dem Jüngling noch der passende Spruch ein: "Das war eigentlich eine klare rote Karte." 

(ska)

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Bundesliga-Elf des Spieltags:Markus Babbel

1899 Hoffenheim v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Markus Babbel: Der Trainer Markus Babbel kann herrlich deprimiert dreingucken. Er war früher einmal Coach bei Hertha BSC Berlin, besser als anderswo lernt man hier das traurige Minenspiel, bei seiner neuen Arbeitsstätte in Hoffenheim sollte eigentlich alles anders werden. Langfristig wolle man wieder nach Europa, hatte Babbel verkündet, der hier Trainer und Manager zugleich ist. Mit Eren Derdiyok oder Tim Wiese im Sommer dazu ziemlich hochkarätig eingekauft hatte. Und dann dieser Saisonstart: Pokalniederlage beim Viertligisten Berliner AK, 1:2 zum Ligastart gegen Gladbach, nun gar 0:4 zu Hause gegen den Aufsteiger aus Frankfurt. "Ich habe keine logische Erklärung", sagte Babbel, "diese Leistung ist auch für mich ein Rätsel."  Babbel klagte dann noch über den unglücklichen Spielverlauf, über die alten Muster, in die seine Spieler verfallen waren. Und blickte dabei ziemlich deprimiert drein.

(ebc)

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Bundesliga-Elf des Spieltags:Sejad Salihovic

1899 Hoffenheim - Eintracht Frankfurt

Quelle: dpa

Sejad Salihovic: Besonders viel Freude hatte Babbel an seinem Mittelfeldspieler Sejad Salihovic (links im Bild). Der war einmal der unangefochtene Regent im Hoffenheimer Mittelfeld, gegen Frankfurt musste er jedoch zunächst auf der Bank Platz nehmen. Augenscheinlich angefressen kam Salihovic nach 66 Minuten als Einwechselspieler auf den Platz - was er dann lieferte, gehört zu den großen Kuriositäten dieses zweiten Spieltags. Salihovic hatte nur zwei Aktionen, es waren zwei Foulspiele, in der 70. Minute wurde er von Schiedsrichter Michael Weiner schon wieder vom Platz geschickt. Mit Gelb-Rot. "Das hat endgültig alles über den Haufen geworfen", klagte Babbel später. Zu allem Überfluss musste dann auch noch Stephan Schröck mit Gelb-Rot runter. Sejad Salihovic sagte nach dem Spiel einfach: nichts.

(ebc)

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Bundesliga-Elf des Spieltags:Aaron Hunt

Werder Bremen -  Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Aaron Hunt: Elfmeter unterliegen im Fußball gewissen Regeln. Etwa: Der Gefoulte schießt nicht selbst. Oder: Wer den ersten Elfer verschossen hat, tritt zum zweiten besser nicht an. Pustekuchen, dachte sich der Bremer Aaron Hunt im Derby gegen den Hamburger SV. In der 42. Minute war er mit dem ersten Elfmeter des Spiels an HSV-Keeper René Adler gescheitert. Der Schuss war nicht sonderlich gut, Adler flog in die richtige Ecke - Hunt hatte die Bremer Führung erstmal vergeben. Als Schiedsrichter Knut Kircher eine halbe Stunde später zum zweiten Mal auf den Punkt zeigte, wurde Hunt von seinen Kollegen sogar aufgefordert, noch einmal anzutreten. "Beim ersten Mal habe ich einfach schlecht geschossen", erklärte Hunt später, "aber ich habe darüber beim zweiten Mal nicht mehr nachgedacht. Ich wollte einfach nur meinen Fehler wieder gutmachen." Hunt schoss, traf sicher und wurde gefeiert. Ziemlich cool.

(ebc)

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Bundesliga-Elf des Spieltags:Rafael van der Vaart

SV Werder Bremen - Hamburger SV

Quelle: dapd

Rafael van der Vaart: Es gibt Fußballer, die gar nicht auf dem Platz stehen müssen, um größtes Aufsehen zu erregen. Zu dieser Sorte gehört Rafael van der Vaart, neuerdings HSV-Rückkehrer und Schutzheiliger von ganz Hamburg. Die Auswärtspartie seiner Mannschaft in Bremen schaute sich der Holländer zusammen mit Frau Sylvie von der Tribüne aus an. Erfreuliches gab es bei dem 0:2 für die beiden kaum zu begutachten. Dass van der Vaart angesichts der Leistung seiner Kollegen nicht hurtig aus dem Stadion hastete, beweist seine Leidensbereitschaft. Vielleicht schmeichelte ihm auch die Zurschaustellung der Hamburger Hilflosigkeit, die zeigte, wie dringend der Nordklub van der Vaart nötig hat. Wie genau er seinem neuen Verein helfen kann, weiß der 29-Jährige schon: "Wir müssen jetzt den Spaß wiederfinden. Ich habe jedenfalls immer Spaß am Fußball." 

(ska)

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Bundesliga-Elf des Spieltags:René Adler

SV Werder Bremen - Hamburger SV

Quelle: dapd

René Adler: Nach dem Spiel gegen Werder Bremen konnte man als Hamburger eigentlich nur geknickt die Heimfahrt bestreiten. Bis auf einen: Tormann René Adler hatte an seiner eigenen Leistung eigentlich wenig auszusetzen. Den ersten Elfmeter von Aaron Hunt parierte der ehemalige Leverkusener und verhinderte so eine frühe Werder-Führung. Gegen den platzierteren Ball im zweiten Strafstoß konnte er nichts ausrichten, auch nicht gegen das 2:0 durch Nils Petersen. Insgesamt bewahrte er sein Team mit teils spektakulären Paraden vor einem Debakel. In der Gesamtbilanz konnte Adler zwölf von 14 Torschüssen abwehren. Das ist eigentlich kein Grund für schlechte Laune - ein lockeres Liedchen auf den Lippen wird sich Adler auf der Heimfahrt dennoch verkniffen haben. 

(ska)

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Bundesliga-Elf des Spieltags:Javier Martínez:

FC Bayern München - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Javier Martínez: Nein, wer 40 Millionen Euro kostet, verdient sich damit nicht automatoisch einen Platz in der "Elf des Tages", da ist die Sportredaktion von Süddeutsche.de unbestechlich. Weil Javier Martínez (rechts im Bild) jedoch augenscheinlich ein sympathischer Kerl ist, bekommt er dennoch ein paar Zeilen gewidmet. Gegen Stuttgart waren 77 Minuten gespielt, als Martínez beim Stand von 6:1 eingewechselt wurde. 13 Minuten reichen natürlich kaum, um einen Teil der Ablösesumme wieder einzuspielen. Sie reichen jedoch, um einiges anzudeuten: Mit dem zweiten Ballkontakt schickte er Thomas Müller auf die Reise, sein 40-Meter-Pass verfehlte den Mitspieler nur knapp. Später sagte Martínez: "Ich bin wunschlos glücklich. Mit meinem Transfer ging am Ende alles so schnell, so dass ich mich noch gar nicht richtig einleben konnte. Aber die Leute haben mich mit offenen Armen empfangen. Ich kann mich nicht beklagen." Hatten wir schon erwähnt, dass dieser Bursche offenbar recht sympathisch ist?

(ebc)

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Bundesliga-Elf des Spieltags:Bastian Schweinsteiger

FC Bayern München - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Bastian Schweinsteiger: Die Menschen in der Arena erhoben sich, als Javier Martínez in der 77. Minute an der Linie zur Einwechslung Aufstellung nahm. Doch der Applaus galt auch demjenigen, der Platz machte für ihn: Denn es ging Bastian Schweinsteiger, der ja ebenfalls zurückgekehrt war, nämlich an jenen Ort, an dem er an einem lauen Abend im Mai einen ziemlich wichtigen Elfmeter an den rechten Pfosten vor der Südtribüne gesetzt hatte. In Bestform ist Schweinsteiger noch nicht, doch er kämpfte sich, wie das gesamte Team, nach dem Rückstand in die Partie: Er gewann Zweikämpfe, er orientierte sich früh als Anspielstation nach vorne, er eroberte vor dem 3:1 den Ball und sortierte das Spiel später mit Umsicht. Und Schweinsteiger erzielte sogar ein Tor, er traf mit einem eingesprungenen Kopfball zum Endstand (51.). "Seit Februar habe ich jetzt erstmals wieder so das Gefühl, ganz gesund zu sein", sagte Schweinsteiger später erleichtert. Für die Bayern ist dies eine ausnahmslos gute Nachtricht.

(abur)

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Bundesliga-Elf des Spieltags:Vedad Ibisevic

FC Bayern Muenchen - VfB Stuttgart

Quelle: dapd

Vedad Ibisevic: Nein, Vedad Ibisevic hat wenig erbauliche Tage hinter sich. Erst verschoss er in den Schlussminuten gegen Wolfsburg einen Elfmeter, vergab auch den Nachschuss, den vielleicht sogar Kevin Kuranyi in seinen schlechtesten Zeiten reingemacht hätte. Dann das 1:6 gegen den FC Bayern am Sonntag. Der VfB lag hoffnungslos hinten, als Ibisevic von Jérôme Boateng dann doch recht rüde beiseite gerempelt wurde. Ibisevics Nervenkostüm ist etwas dünn derzeit, er rappelte sich auf und sprang Boateng - man kann es kaum anders sagen - unwirsch vor die Brust. Das gab verständlicherweise Rot. Fanden alle. Außer Ibisevic. "Es sah doof aus, aber meiner Meinung nach, wäre eine Gelbe Karte für beide in Ordnung gewesen", sagte der Stürmer, "es war keine Absicht. Ich finde, dass ich keine Grenze überschritten habe." Zumindest diese Meinung hatte er exklusiv.

(ebc)

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Bundesliga-Elf des Spieltags:Szabolcs Huszti

Europa League - Hannover 96 - Slask Breslau

Quelle: dpa

Szabolcs Huszti: Kurz vor Schluss zog Szabolcs Huszti einen Schuss knapp am Wolfsburger Tor vorbei, doch grämen musste sich der Ungar sicher nicht. Der neue Mittelfeldmann hatte zuvor eine formidable Partie abgeliefert. In Zahlen, bitte? Na klar. Vier Tore schoss Hannover am Sonntag im Niedersachsenderby gegen Wolfsburg, viermal hieß der Vorbereiter Szabolcs Huszti. Sagen wollte er nach dem Spiel nichts zu seinen Wundertaten, das übernahm sein Trainer Mirko Slomka: "Wir haben in unserem Spiel nach vorne sehr viel richtig gemacht. Huszti hat vier Tore vorbereitet, das ist überragend."

(ebc)

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Bundesliga-Elf des Spieltags:Düsseldorfer Fans

Fortuna Düsseldorf - Borussia Mönchengladbach

Quelle: dpa

Düsseldorfer Fans: Eine Karte für die Heimpartie gegen Borussia Mönchengladbach zu bekommen, war für Düsseldorfer Fans schwieriger als bei üblichen Partien. Nur 30.000 der 54.000 Plätze durften besetzt werden, das Sportgericht des Deutschen Fußball Bundes (DFB) hatte den Teilausschluss verhängt. Schuld waren die Ausschreitungen einiger Düsseldorf-Anhänger beim Relegationsspiel, aber auch deren generelle Vorliebe für Pyrotechnik. Seit dem Beschluss ist der Düsseldorfer Fußballfan auf den DFB nicht sonderlich gut zu sprechen, im Derby gegen Gladbach machten viele - nicht jugendfreie - Plakate dem Frust der Düsseldorfer Luft. Dem Spiel schadete die reduzierte Fankulisse jedoch nicht wirklich: Der Aufsteiger erkämpfte sich ein Remis und die Stimmung im Stadion war trotzdem top. 

(ska)

© Süddeutsche.de/ska/ebc/mane
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