Bundesliga-Elf des Spieltags:RB Leipzig rettet die Fußballhysterie

Dank Hasenhüttls Team ist die Liga spannend. Der FC Bayern schützt die Umwelt, und Dortmunds Aubameyang macht seinem Coach ein Friedensangebot. Die Weltverbesserer des Spieltags.

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FC Bayern

Thomas Müller FC Bayern München Enttäuschung und Wut nach dem Spielschluß Fussball Allianz A

Quelle: imago/Lackovic

Hat Ozeanmüll einen Sieg des FC Bayern verhindert? Der Tabellenführer trat gegen die TSG Hoffenheim in Trikots aus Plastikabfall an, 28 Plastikflaschen verarbeitete der Klubausrüster pro Trikot und versuchte mit der Aktion, auf die Verschmutzung der Weltmeere aufmerksam zu machen. Die meisten Zuschauer wunderten sich eher über den ungewohnten Look ohne den typischen weißen Print auf der Brust. Immerhin, formschöner als das, was man sich gemeinhin unter Recycling vorstellt (Joghurtbecher, Müllsäcke, seltsame Hippie-Öko-Handtaschen) waren die Trikots allemal. Wenn auch nur für ein Spiel. Nächstes Mal laufen die Bayern nicht mehr in Plastikflasche, sondern wieder in gewöhnlichem Polyester auf.

(smoo)

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1899 Hoffenheim

SOCCER 1 DFL Bayern vs Hoffenheim MUNICH GERMANY 05 NOV 16 SOCCER 1 DFL 1 Deutsche Bundes

Quelle: imago/GEPA pictures

Spielverderber! Spielverderber! Das 1:1, das sich die Hoffenheimer in der Münchner Arena ertrotzten, schlug so manchem Bayernfan etwas aufs Gemüt. Wie, kein gemütlicher, ungestörter Weg zum Titel? War doch so schön die vergangenen Jahre! Der Rest der Liga kann dagegen gar nicht anders, als sich jetzt zumindest ein bisschen zu freuen. Immerhin machten die Hoffenheimer es möglich, dass RB Leipzig am Sonntag nach Punkten mit den Bayern gleichzog. Spannung in der Bundesliga? Konkurrenzkampf um den ersten Platz? Wenn die Traditionsklubs es nicht schaffen, dafür zu sorgen, springt halt mal eine TSG Hoffenheim ein - und macht damit vielleicht nicht die Welt, aber wenigstens die Bundesliga ein kleines bisschen besser.

(smoo)

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Ralph Hasenhüttl

RB Leipzig - FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Als Retter der gepflegten Fußballhysterie gelten freilich vor allem die Leipziger. Ohne ihren Erfolg gegen Mainz 05 wäre Hoffenheims Punktgewinn auf bayerischem Terrain schließlich etwas wirkungsloser gewesen. 3:1 gegen Mainz 05, das bedeutet nun Punktgleichheit für Leipzig mit den Münchnern, womit man schon sagen muss: Trainer Ralph Hasenhüttl gelingt derzeit alles. Charmant wischte er die Angstschreie von Uli Hoeneß aus der Welt und egal, wer von den Leipzigern gerade nicht spielen kann: Hasenhüttl findet eine Lösung. "Für uns ist es wichtig, dass wir sehen, wo wir noch Defizite haben", sagte Hasenhüttl zum einzigen Gegentreffer, "wir spielen noch lange nicht wie eine Spitzenmannschaft." Kommunikativ bewegt er sich längst auf dem Niveau eines Spitzentrainers.

(ska)

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Pierre-Emerick Aubameyang

Pierre Emerick Aubameyang 1 0 Trainer Thomas Tuchel Freude Emotion jubelnd Jubel nach 1 0

Quelle: imago/Contrast

Wenn Kinder eine Dummheit anstellen und von ihren Eltern Ärger bekommen - was machen sie dann? Richtig, die nächsten Tage sind sie ganz besonders brav und vorbildlich, um das Vergehen ja wieder vergessen zu machen. Bei Pierre-Emerick Aubameyang hat sich dieses Muster offensichtlich nicht geändert. In der Vorwoche saß der Gabuner noch zwangsweise auf der Tribüne - sein Kurztrip nach Italien kam bei den Dortmundern und ganz besonders bei Thomas Tuchel nicht gut an. Als Entschuldigung wollte er es gegen den HSV extragut machen. Heraus kam ein Hattrick in der ersten Halbzeit, kurz nach der Pause ein vierter Treffer und zusätzlich noch eine Torvorlage. So ein Friedensangebot kann kein Trainer ablehnen.

(smoo)

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Valérien Ismaël

VfL Wolfsburg - Bayer 04 Leverkusen

Quelle: dpa

Wem eine sichere Arbeitsstelle viel bedeutet, der sollte besser nicht Fußballtrainer werden. Die Mechanismen sind ja immer die gleichen: Trudelt der Verein in der Tabelle nach unten, fliegt der Trainer meist zuerst. Der VfL Wolfsburg hat sich im Spätsommer von Dieter Hecking getrennt, nach einem trüben Saisonstart durfte U23-Coach Valérien Ismaël übernehmen. Mit Interimstrainern sehen die Mechanismen so aus: Nach kurzer Zeit werden auch sie meist ersetzt. Doch Wolfsburg bricht mit allen Bräuchen und macht die Trainerarbeitswelt ein bisschen gemütlicher: Ismaël darf bleiben, am Sonntag wurde er zum Cheftrainer ernannt, nach zwei Siegen in vier Spielen. "Ich werde einen ausgeben, weil es ohne die Mannschaft und das Trainerteam nicht so gekommen wäre", sagte der glückliche Ismaël. Feiern sollte er besser früher als später. Altes Cheftrainer-Gesetz.

(ska)

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Serge Gnabry

FC Schalke 04 v Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Als Spieler des SV Werder Bremen für die Nationalmannschaft nominiert zu werden, ist derzeit schon eine Kunst. Unter der Woche erhielt Serge Gnabry die frohe Botschaft: Joachim Löw nimmt ihn mit in die Länderspielpause. Die Welt des 21-Jährigen muss da gleich sehr viel besser ausgesehen haben. Denn mit dem Verein läuft es derzeit leicht unrund: Durch das 1:3 gegen Schalke 04 rutschten die Jungs von der Weser auf den Relegationsrang. An Gnabry lag das nicht: Der Mittelfeldspieler ackerte tapfer, schoss immerhin das einzige Tor der Bremer per Strafstoß. In der Nationalelf kann er sich nun erst mal von der Bremer Trübseligkeit erholen.

(ska)

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Max Meyer

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Quelle: AP

Da war er wieder, der befürchtete Grottenkick, der jeden Spieltag die Bundesliga lähmt. Mindestens ein Spiel dieser Sorte mogelt sich Wochenende für Wochenende in ein Stadion, diesmal schoben sich Schalke 04 und Werder Bremen 35 Minuten lang uninspiriert die Kugel zu. Bis Max Meyer die Arena erweckte: Ansatzlos jagte er den Ball Richtung Latte, Alessandro Schöpf staubte ab zum 1:0. Meyer verbesserte die Welt der Zuschauer durch diese Aktion erheblich, so fad sollte die Woche schließlich nicht enden. Dass er acht Tage nach einem Bänderriss im Sprunggelenk mit zwei Torvorlagen glänzte und überhaupt schon wieder spielen konnte, erklärte der 21-Jährige mit seiner Erfahrung: "Ich hatte schon öfter einen Bänderriss und wusste, dass ich nicht lange ausfallen werde. Die Ärzte und Physios haben super Arbeit geleistet." Ja, den Medizinern war wahrlich zu danken.

(ska)

© SZ.de/fued/mane
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