Bundesliga: Elf des Spieltags:Lehmanns Kinder

Ein Balljunge bringt den Nachwuchs von Jens Lehmann in Bedrängnis, ein Torwartkollege behilft sich mit Magneten und ein Abwehrspieler öffnet eine Dose. Die Elf des Spieltags.

Carsten Eberts

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Heinz Mueller ap

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Ein Balljunge bringt den Nachwuchs von Jens Lehmann in Bedrängnis, ein Torwartkollege behilft sich mit Magneten und ein Abwehrspieler öffnet eine Dose. Die Elf des Spieltags.

Heinz Müller (FSV Mainz 05)

Hat ganze zehn Spieltage gebraucht, um sich in Mainz, wo er seit dieser Saison das Tor hütet, einen Unverzichtbarkeitsstatus zu erarbeiten. Was auch daran liegen könnte, dass er von Zeit zu Zeit extrem gut sein Tor hütet. So geschehen am vergangenen Wochenende beim 3:0 gegen den SC Freiburg. Der Leid tragende Gäste-Trainer Robin Dutt sagte etwa: "Das war nicht mehr normal, was Müller rausgeholt hat." Und sein eigener Manager Christian Heidel lobte Müller mit den Worten: "Heinz hat Magneten in seinen Handschuhen. Er zieht die Bälle magisch an." Als wäre sein Name nicht schon kultverdächtig genug.

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Eichner getty

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Christian Eichner (TSG Hoffenheim)

Hat einfach mal drauf gehalten. Einer der ersten Gratulanten, die Hoffenheims Abwehrspieler Christian Eichner nach seinem Tor in der 34. Minute erreichten, war übrigens sein Torwart Timo Hildebrand. Allein das ist ein kräftiges Indiz dafür, dass Eichner sein Tor aus relativ großer Distanz erzielt haben musste. 30 Meter waren es genau, als Eichner den Ball nach einer zu kurz abgewehrten Ecke ziemlich brutal mit seinem linken Fuß behandelte: Schuss, Unterkante Latte, Riesengeschrei. Als Dank wurde er später von seinem Trainer Ralf Rangnick als "Dosenöffner" bezeichnet - als Dosenöffner für das Hoffenheimer Spiel.

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Trochowski ap

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Piotr Trochowski (Hamburger SV)

Traf aus nicht ganz so großer Entfernung wie Eichner, aber dafür nicht minder schön. Gegen Schalke schlenzte Trochowski seinen Freistoß aus 25 Metern Position ins rechte Eck - und ließ Schalkes Torwart Manuel Neuer etwas unglücklich aussehen. Denn es war nicht nur das Torwarteck: Auch könnte Neuer aus gemeinsamen Nationalmannschaftstagen wissen, was der Hamburger für einer ist. Doch Neuer war am Ende dennoch glücklich, weil auch Trochowskis 2:0 für Hamburg nicht zum Sieg reichte (siehe Kuranyi).

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Peters rtr

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Peter Peters (Schalke 04)

Schaffte es in die Elf des Tages, weil er in der kommenden Woche zu einer sehr spannenden Figur werden könnte. Denn bei den zurzeit finanziell eher schlecht bestückten Schalkern sollen sich Tochterfirmen, so berichten die Medien, über ein Verrechnungskonto gegenseitig Geld zuschieben. Und den Verein damit am Leben erhalten. Kontrolliert werden diese Konten von Vorstand und Geschäftsführer Peter Peters - der nebenbei noch Vizepräsident des Ligaverbands ist. Klingt komisch, ist aber - laut Medienberichten - wirklich so. Selbst sein Trainer und Manager Felix Magath bekannte, dass er die Geschichte mit den Tochterfirmen noch nicht vollständig durchblickt hat. Kann sich ja noch ändern, vielleicht in dieser Woche.

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Lehmann Getty

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Lehmanns Balljunge (Hannover 96)

Ist ganz cool geblieben, der Junge in der gelben Jacke. Und für einen Moment hielt Jens Lehmann plötzlich inne. Nicht vorher, als er wutentbrannt auf den Balljungen an der Bande zustürmte, der das Spielgerät nicht rausrücken wollte. Nicht hinterher, als er wieder fassen konnte, was gerade geschehen war. Nur in diesem einen Moment, als das Ballkind den zugreifenden Torhüter narrte, ihm den Ball einfach über den Kopf auf den Rasen hinter ihm warf. Da war Lehmann kurz ruhig. Nach dem Spiel mussten dann andere büßen. Lehmann: "Jetzt gehe ich nach Hause und muss meine Kinder erziehen, damit wenigstens die korrekt werden."

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Luca Toni ap

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Luca Toni (FC Bayern)

Der Italiener in der Elf des Tages? Aber natürlich. Weil er lief und grätschte, sich mühte wie selten zuvor. Hatte kein Glück, aber egal: Als er raus musste, gab es ein Pfeifkonzert gegen seinen Trainer. Zwar hätte er sich locker allein in diesem Spiel an die Spitze der Bayern-Toschützenliste setzen können - nach Schweinsteigers Flanke (18.), Kloses Pass (22.), bei seinem Pfostentreffer (43.). Nach seiner Auswechslung waren die Frankfurter so verwirrt, dass sie den Abwehrspieler (!), den Louis van Gaal zwei Minuten vor Spielschluss für seinen gefährlichsten Stürmer (!!) in den Angriff beorderte, ganz alleine ließen.

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Daniel van Buyten ap

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Daniel van Buyten (FC Bayern)

Darf sich für ein ganzes Wochenende lang als Grund fühlen, weshalb sein bis dahin gescholtener Trainer plötzlich als genialer Baumeister gefeiert wird. Denn Louis van Gaal dirigierte seinen Abwehrmann Daniel van Buyten kurz vor Schluss in den Sturm - und der dankte ihm, als hätte er 88 Minuten zuvor nur auf diesen Moment gewartet. Er strich sich seine Haare zurück wie Luca Toni, stieg zum Kopfball hoch wie Miroslav Klose und traf - also wie keiner von beiden. "Nach meiner roten Karte in Bordeaux wollte ich etwas gutmachen", sagte der Belgier nach dem Spiel. Kurzum: Ist ihm gelungen.

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Meier Imago

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Michael Meier (1. FC Köln)

Verstand sich wohl als personifiziertes Alkoholverbot. Weil die Aufeinandertreffen zwischen Gladbach und Köln häufig etwas unruhig verlaufen, reiste der Manager des 1. FC Köln (mittendrin, grau meliertes Haar) im Fanzug mit. Hätte auf Krawall gebürstete Fans im Ernstfall sicherlich höchstselbst zur Raison gerufen. War dann sehr froh, dass alles friedlich blieb. "Mit Ausnahme der an einer Hand abzuzählenden Leute, die im Fanblock Rauchbomben gezündet haben, war es eine tolle Veranstaltung. Ich bin wieder etwas reicher an Erfahrungen", sagte Maier nach dem Spiel. Die Fans hielten das von der Polizei verhängte Alkoholverbot natürlich strikt ein - wie die Gastwirte und Tankstellenbesitzer in Stadionnähe sicher bestätigen können. Meier: "Eigentlich war es schön. Es ist natürlich ein Kraftakt für einen fast 60-Jährigen, das über sich ergehen zu lassen." Wie anstrengend es wohl erst mit zwei, drei Bier sein muss.

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Thomas Tuchel rtr

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Christian Tuchel (FSV Mainz 05)

"Lass dich umarmen, Trainer." Etwas breitbeinig baut sich Aristide Bancé vor Thomas Tuchel auf, doch da war dem bereits alles egal. Der sonst so ruhige und angenehm nachdenkliche Mainzer Übungsleiter sprang sogar auf den Zaun vor der Mainzer Fankurve und ließ sich Minuten lang huldigen und feiern. Wie sein Vorgänger Jürgen Klopp - und genau diesem Vergleich versucht Tuchel ja stets tunlichst keinen Nährstoff zu geben. Nicht gegen Freiburg. "Ich hätte es als Unhöflichkeit empfunden, es nicht zu tun. Es war auch eine Auszeichnung für mich", sagte Tuchel nach dem 3:0 seiner Mainzer über den SC Freiburg über seinen Zaunsprung. Und wirkte sogar dabei wieder sympathisch.

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Kuranyi ddp

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Kevin Kuranyi (Schalke 04)

Hat das getan hat, wofür er (noch - siehe Peters) bezahlt wird: Kevin Kuranyi hat Tore geschossen, zwei an der Zahl, immerhin gegen den Tabellenzweiten, den Hamburger SV. Dazu noch ein Foul provoziert, das erst einen Platzverweis nach sich zog, dann indirekt das dritte Schalker Tor brachte. Auch auf der anderen Seite gab es einen Spieler, der zwei Tore schoss: der Hamburger Marcus Berg. Dass Kuranyi und nicht Berg in der Elf des Spieltags landete, hat zwei Gründe. Erstens: Nach Kuranyis 3:3 in letzter Minute darf sich Schalke ein wenig mehr als Sieger fühlen. Und zweitens, weil man Kevin Kuranyi solch fulminante Spiele gegen Spitzenmannschaften eigentlich nicht mehr so richtig zutraut.

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Babbel getty

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Markus Babbel (VfB Stuttgart)

Kommen wir zur Wahl des traurigsten Trainers dieses Wochenendes: Man landet sehr schnell bei Stuttgarts Teamchef Markus Babbel, der nach dem Spiel mit deutlich geröteten Augen der Pressekonferenz beiwohnte. Die Lippen hatte er fest aufeinandergepresst, den Kopf leicht gesenkt, irgendwie leer kam er einem vor. Und man musste wirklich befürchten, dass gleich ein Tränchen über seine Wange kullert. Dabei hatte seine Mannschaft nicht schlecht gespielt - nur eben doch mit 0:1 bei keinesfalls überzeugenden Hannoveranern verloren. Immerhin: Bleiben darf er noch, zumindest bis zum Pokalspiel am Dienstag bei Greuther Fürth.

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