Bundesliga: Elf des Spieltags:Die Frank-Mill-Erlöser

Jakub Blaszczykowski und Pawel Pogrebnjak schaffen komödiantische Höhepunkte, Franck Ribéry keine gelungene Aktion und Tim Wieses Leistung verhöhnt seine Mitspieler. Die Elf des Spieltags.

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PIECKENHAGEN KAHN

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Nein, kein Grund zur Sorge. Der FC Bayern hat trotz 14 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund noch nicht das Comeback von Oliver Kahn initiiert. Dieses Bild datiert aus dem Jahr 1998 - und der Herr, der darauf von Kahn abgeklatscht wird, feierte am Wochenende sein Comeback in der Bundesliga. Martin Pieckenhagen absolvierte nach fünf Spielzeiten beim SC Heracles Almelo sein 215. Bundesligaspiel - und es war erfolgreich. Zwar musste Pieckenhagen zwei Gegentreffer hinnehmen, doch Mainz 05 gewann mit 3:2 in Gladbach.

Texte: Jürgen Schmieder

FC Schalke 04 v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Und noch ein Torwart: Allerdings taucht Tim Wiese nur deshalb in der Elf des Spieltags auf, weil er mit seinem Auftritt die Leistung seiner Vorderleute verhöhnte. Wiese hielt herausragend, kassierte aber auf Schalke dennoch vier Gegentreffer. Deshalb muss man über die anderen Bremer Spieler kein einziges Wort mehr verlieren. In Bremen würde derzeit nicht einmal das Comeback von Dieter Burdenski helfen.

SC Freiburg v Borussia Dortmund - Bundesliga

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Jakub "Kuba" Blaszczykowski muss sich nicht grämen, sorgte er doch für den komödiantischen Höhepunkt des Spiels von Borussia Dortmund beim SC Freiburg. In der 86. Minute kullerte der Ball durch den Freiburger Strafraum, der Torhüter lag außerhalb davon, es war kein Gegenspieler in der Nähe. Blaszczykowski hätte die Kugel aus elf Metern nur über die Linie drücken müssen, wobei er zuvor noch eine Tasse Tee hätte trinken können oder sämtliche Harry-Potter-Bände lesen oder alle Star-Wars-Filme gucken, so viel Zeit hatte er. Doch ihm gelang eine Frank-Mill-Uli-Hoeneß-Mischung. Er schoss den Ball weit übers Tor. Immerhin: Auch in 30 Jahren wird man sich an diesen Fehlschuss erinnern.

VfL Wolfsburg v VfB Stuttgart - Bundesliga

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Der zweite Frank-Mill-Erlöser des Spieltags war Pawel Pogrebnjak. Kollege Martin Harnik legte den Ball in den Strafraum - und weil Kölns Torhüter Faryd Mondragon vor dem kurzen Pfosten stand, hätte Pograbniak den Ball aus fünf Metern grätschend ins leere Tor drücken können - doch schubste er das Spielgerät wie einst Frank Mill an den Außenpfosten. Kurze Zeit später schaffte Köln den 1:0-Siegtreffer - und Pograbniak vergab noch eine Torchance.

Raul

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Raúl war in dieser Spielzeit bisher die Symbolfigur von Schalke 04: ein Spieler mit dem Prädikat internationale Klasse, der nicht so recht in die Mannschaft und in die Spielzeit finden will und häufig glücklos agiert. Am Samstag stand der Spanier wieder stellvertretend für seine Elf: Er spielte herausragend und schoss beim 4:0 gegen Werder Bremen drei Tore. Nur sollte ihm jemand erzählen, dass Mario Gomez das Urheberrecht auf den Torrero-Jubel hat.

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Quelle: AFP

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Beim Hamburger Stürmer Heung-Min Son lässt sich ein Trend ablesen, den kein Laptop-Trainer ignorieren sollte: Der Südkoreaner wurde in dieser Spielzeit bei drei Pflichtspielen eingewechselt - er schoss kein Tor und legte keines auf. Zwei Mal durfte er von Beginn an spielen und erzielte dabei drei Treffer, zwei davon am Samstag in Hannover. Sons Pech ist allerdings, dass Armin Veh nun wirklich nicht als Laptop-Trainer gilt.

SC Freiburg v Borussia Dortmund - Bundesliga

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Und noch ein Spieler mit einer interessanten Statistik: Robert Lewandowski erzielte am Samstag das 1:1 beim SC Freiburg und führt mit vier Treffern nach Einwechslungen die Joker-Torjägerliste an. Was daraus zu lernen ist? Nicht wirklich viel - denn bei seinen bislang 20 Pflichtspielen für Dortmund wurde er 19 Mal eingewechselt. Bei seinem einzigen Auftritt von Beginn an (im DFB-Pokal) traf er übrigens nicht. Sein Trainer Jürgen Klopp ist ja nicht nur ein Laptop-Übungsleiter, sondern kennt sich auch mit Handy-Klingeltönen bestens aus, wie er vergangene Woche in einer Pressekonferenz bewies. Das spricht eher dafür, dass Lewandowski auch künfig häufig eingewechselt werden wird.

Bayer Leverkusen v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

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Wie wird der FC Bayern spielen, wenn die Verletzten endlich zurückkehren, vor allem die Flügelflitzer Arjen Robben und Franck Ribéry? Einen kleinen Eindruck davon wollte zumindest der Franzose am Samstag vermitteln, er wurde in Leverkusen eingewechselt. Hier ein kleiner Auszug aus der Einzelkritik: "Führte sich mit einem Foul an Vidal ein, für das er Gelb sah und noch mehr Pfiffe kassierte. Das wars auch schon vom Franzosen." Vielleicht sollten die Fans des FC Bayern lieber hoffen, dass die sogenannten Zweite-Reihe-Spieler noch lange auf dem Feld stehen dürfen.

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Quelle: AFP

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Apropos Ribéry: Bei seinem zweiten Bundesligaspiel im August 2007 gelang dem Franzosen eine Aktion, wegen der ein anderer zweifelhafte Berühmtheit erlangte. Ribéry nahm den Ball gekonnt an und lupfte ihn elegant über einen Bremer Verteidiger, der ziemlich dumm aus der Wäsche guckte. Es war Christian Schulz, der mittlerweile in Hannover spielt und sich am Wochenende wunderbar rehabilitierte. Das 2:2 erzielte er mit einem schönen Fallrückzieher.

Hannover 96 v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Den Siegtreffer für Hannover erzielte übrigens Mike Hanke. Ja, wirklich: Mike Hanke. Noch einmal, damit es wirklich jeder glaubt: Mike Hanke! Es ist ja nicht so ungewöhnlich, dass ein Stürmer einen Treffer erzielt - aber Hanke ist nun einmal ein ungewöhnlicher Stürmer, weil er kaum Tore schießt. In der Saison 2008/09 schaffte er in 25 Spielen vier Treffer, in der vergangenen Spielzeit waren es zwei Tore in 18 Spielen. Und nun der erste Erfolg in dieser Saison. Sieben Tore in 28 Monaten, das nennen wir einen wirklichen Torjäger, der eigentlich in die Nationalelf gehört - wo er ja auch schon glänzen durfte: ein Treffer in zwölf Spielen.

World Champion 1990 v DFV Legend - 20 Years Reunification

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Nein, keine Sorge: Lothar Matthäus kehrt nicht in die Bundesliga zurück. Er gehört aber definitiv in die Elf des Spieltags, schließlich gab es an diesem Wochenende das Spiel der Weltmeisterelf von 1990 gegen die DDR-All-Stars. In einem ungewöhnlich verbissen geführten Nostalgie-Spiel vor 15.400 Zuschauern siegte die Ost-Elf mit 2:1, wobei sich Matthäus einen heftigen Disput mit dem Schiedsricher lieferte und sich dann wütend auswechseln ließ. Böse war Matthäus wegen eines Elfmeterpfiffs, den der Gefoulte Ulf Kirsten so kommentierte: "Zwei Mann standen hinter mir, einer wird mich schon getroffen haben. Ich spring' doch nicht mit Absicht gegen den Pfosten." So gesehen wünscht man sich, dass Lothar Matthäus bald den FC Bayern und Ulf Kirsten Bayer Leverkusen trainiert.

© sueddeutsche.de/ebc
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