Bundesliga-Elf des Spieltags:Erst Süßes, dann Saures

Werder Bremen rutscht wieder in gruselige Gewohnheiten ab, Wolfsburg hat "Angst vorm Gewinnen" und der HSV ist ein einziger Horror-Film. Die Schreckgespenster des Spieltages.

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Bobby Wood

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Quelle: AFP

Gäbe es einen Preis für Gruselgekicke, wäre der HSV in dieser Saison ein heißer Anwärter auf den Trohn. Spielerische Defizite sind die eine Sache, bei dem Foul von Bobby Wood an Kölns Dominique Heintz spielte aber eine andere Sache eine Rolle: Dummheit. Wood rammte Heintz den Ellenbogen in den Magen, bei eigenem Angriff, während beide auf die Ausführung eines Freistoßes warteten. Er sah folgerichtig Rot, danach kassierte sein Team in Unterzahl drei Tore. Als liefe es für den Tabellenletzten nicht schon schlimm genug in dieser Saison hat der HSV nun ganz offiziell mehr Platzverweise als Tore. Trainer Markus Gisdol sagte ungeschönt: "Du kannst dir nicht so eine rote Karte abholen, das können wir nicht akzeptieren."

(ska)

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Klaus Allofs

SV Darmstadt 98 v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ein Etat wie eine Ente mit Zylinder und ein Tabellen-Platz hinter Darmstadt 98: Der VfL Wolfsburg erschreckt sich gerade wie die VW-Vorstandsetage, als sie damals im September 2015 den ersten Anruf mit dem Wort "Abgaswerte" aus den USA bekommen haben. Die Fans protestierten nach dem 1:2 gegen Leverkusen vor dem Stadion und skandierten "Scheiß Millionäre", Klaus Allofs verteidigte seine Spieler und meinte, sie seien keine "Scheiß Millionäre", aber er sagte auch, dass sie "viele Dinge falsch machen". Mario Gomez meinte nach der Niederlage durch zwei Gegentore in der Schlussphase: "Keine Ahnung, woran es lag. Vielleicht war es die Angst vorm Gewinnen." Das ist in der Bundesliga vielleicht die schlimmste Angst.

(schm)

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Werder Bremen

Werder Bremen - SC Freiburg

Quelle: dpa

Sowieso ist der Norden gerade die fußballerische Grauens-Region der Republik. "Süßes oder Saures?", fragen Kinder an Halloween, die Süßigkeiten in ihrer Nachbarschaft ergattern wollen. Wer sich knausrig zeigt, wird mit Saurem bestraft. Die Saison von Werder Bremen startete sauer, wurde kurz süß und ist jetzt wieder dabei, recht säuerlich zu werden. Denn was das Team von Trainer Alexander Nouri in der ersten Hälfte gegen die auswärtsschwachen Freiburger anboten, waren keine fußballerischen Köstlichkeiten. Kapitän Clemens Fritz fasste die Leistung passend zusammen: "Wir waren zu behäbig und haben zu wenig Gegenwehr geleistet, das war katastrophal."

(tbr)

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Robert Lewandowski

Augsburg v Bayern Munich - German Bundesliga

Quelle: REUTERS

Robert Lewandowski war lange der Torjäger mit dem Engelsgesicht, der Bayern-Profi produzierte Tore wie am Fließband und schaute hinterher so treuherzig und harmlos drein wie ein katholischer Messdiener. Doch plötzlich stellte er seine Produktion ein, er schaute nach vergebenen Chancen jetzt auch grimmig und ob er mit zunehmender Torlosigkeit zum wütenden Hulk mutiert wäre, werden die Fans erstmal nicht erfahren. Am Samstag nämlich, bei seinem famosen Auftritt in Augsburg, als er erstmals nach fünf torlosen Bundesligaspielen wieder traf für München schaute er nach seinen beiden Toren wieder unschuldig wie ein Stürmer, der seine Gegenspieler wieder mit einem Engelsgesicht in Angst und Schrecken versetzt .

(schma)

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Maximilian Philipp

SC Freiburg - FC Augsburg

Quelle: dpa

Als Freiburgs Maximilian Philipp in der 29. Minute den Ball wenige Meter hinter der Mittellinie annahm, muss er eine Fratze gezogen haben, die für die Bremer Abwehrreihen der reinste Horror gewesen ist. Das Adrenalin muss ihre Muskeln gelähmt haben, die Angst ihr Denkvermögen. Anders lässt es sich nicht erklären, dass die Männer in den grünen Trikots bei dem zugegeben feinen Solo des Freiburger Angreifers nur zuschauten und ihn sein fünftes Saisontor schießen ließen. Philipp machte sich mit dem Treffer zum besten deutschen Torjäger der Liga. Sucht nicht auch Bundestrainer Joachim Löw einen Angreifer, der die Verteidiger in Furcht erstarren lässt?

(tbr)

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Borussia Mönchengladbach

Borussia Moenchengladbach v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Halloween. Horror-Clowns. Gladbach? Gegen Eintracht Frankfurt lieferte die Mannschaft von André Schubert ihrem Publikum eine Vorstellung zum Gruseln. "Ich verstehe ja auch, dass man von uns Champagner-Fußball erwartet, aber dazu sind wir derzeit nicht in der Lage", sagte der Trainer ernüchtert. Zu prickelnden Kombinationen sind die Gladbacher schon seit vier Spielen nicht mehr fähig, genauso lang haben sie auch kein Tor mehr geschossen. Verletzte Spieler wie Raffael und Thorgan Hazard sind nicht ersetzbar. Vielleicht können die Fohlen bei deren Rückkehr wieder den Gegner mit Leistung erschrecken und nicht die Zuschauer im Borussia-Park.

(tbr)

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Niklas Süle

1899 Hoffenheim - Hertha BSC

Quelle: dpa

Niklas Süle misst 1,95 Metern und wiegt 95 Kilo. Mit solchen Maßen erwerben sich Verteidiger schnell den Ruf als Kopfballungeheuer. Doch nicht Süle. Seine maue Ausbeute verhindert jegliche Angst bei den Gegnern. Das letzte Mal, dass der Innenverteidiger ein Tor köpfelte, war gegen Hannover 96 im November 2014. Erst zwei Jahre später entdeckte er seinen monströsen Instinkt wieder. Gegen Hertha BSC köpfelte er den Siegtreffer. Das freute besonders seinen verletzten Teamkollegen Pirmin Schwegler am Seitenrand. Der Mittelfeldspieler lobte bei Sky das Geschick mit dem Kopf. Wenn der Schweizer zurückkehrt, könnte das mit Süles Ruf als Kopfballungeheuer übrigens doch noch etwas werden. Einst bereitete Schwegler das Tor gegen Hannover 96 vor.

(tbr)

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Ja-Cheol Koo

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Quelle: Matthias Schrader/AP

Auch in Deutschland gibt es mittlerweile Menschen, die sich freuen, an Halloween so richtig erschreckt zu werden. Die Bayern-Verteidiger Mats Hummels, David Alaba und Holger Badstuber dürften für die Geisterstunde in der Nacht von Montag auf Dienstag abgehärtet sein. Ein Augsburger Schreckgespenst gab den drei mit einem überraschenden Tor einen kleinen Vorgeschmack. Aus dem nichts kam es, als die Münchner Verteidiger fast schlummerten aufgrund der lockeren 3:0-Führung. Ja-Cheol Koo riss sie mit dem 1:3 unsanft aus der Schläfrigkeit. Gezittert haben die Bayern nur kurz, eine Aufholjagd ergab sich aus dem Anschlusstreffer nicht mehr. So kamen sie mit dem Schrecken davon.

(tbr)

© SZ.de/tbr/schma//schm
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