Noch einen anerkennenden Nachruf an den aufrichtigen, immer ehrlichen Markus Babbel. Es grenzte fast an ein Wunder, dass der 37-Jährige den ersten Jabulani-Spieltag noch als Chefbetreuer des VfB Stuttgart erleben durfte. Sein VfB stand auf Platz 17, die Partien wurden immer hässlicher. Doch weil der Fußballgott (oder Christian Fuchs) diesen einen Jabulani mit Wucht unter die Latte beförderte, war endlich Schluss: Der Leidensweg von Babbel und dem VfB Stuttgart ist vorbei.
Während Sportdirektor Horst Heldt bei der Pressekonferenz den Tränen nahe schien, stellte der Ex-Teamchef mit fester Stimme fest: "Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem es nicht um einzelne Personen geht, sondern um den VfB Stuttgart. Und da gibt's dann eben nur die Maßnahme, uns freizustellen." Zu den Fanprotesten am Samstag fand er harte Worte: "So etwas habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt. Vier Wochen nach der Tragödie um Robert Enke" verrate das, "dass die Fans und die gesamte Fußballszene daraus nichts gelernt haben". Nach dem Suizid des Nationaltorwarts hätten sich "viele zu Wort gemeldet. Doch die Ereignisse vom Samstag zeigen mir: Das ist alles Heuchelei. Jeder versucht nur seine Plattform zu nutzen, um sich darzustellen". Eine Diagnose, die in ihrer Ehrlichkeit nicht zu überbieten ist.
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