Bundesliga: Elf des Spieltages:Der Mann mit dem Teufelspakt

Die Rätsel um den Torjäger Theofanis Gekas mehren sich, Wolfsburger Fans veräppeln ihren Trainer, St. Pauli mit neuem Top-Schützen und ein junger Stuttgarter scheitert an Ribéry.

des Spieltags

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VfL Wolfsburg  - TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: dapd

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Die Rätsel um den Torjäger Theofanis Gekas mehren sich, Wolfsburger Fans veräppeln ihren Trainer, St. Pauli mit neuem Top-Schützen und ein junger Stuttgarter scheitert an Ribéry. Die Elf des Spieltags

Für Steve McClaren dürfte es ein Déjà-vu-Erlebnis der unangenehmen Sorte gewesen sein, als in der Wolfsburger Nordkurve im Spiel gegen Hoffenheim Hunderte Regenschirme aufgespannt wurden und die Fans "Wir haben die Schnauze voll!" skandierten. 2007 war er nach der verpassten EM-Qualifikation mit England als "The wally with the brolly" ("Der Trottel mit dem Schirm") vom Hof gejagt worden.

Beim Stand von 0:2 erinnerten die Wolfsburger Fans mit ihren Schirmen den Coach an das schwärzeste Kapitel seiner Trainer-Laufbahn. Dann aber kam McClarens Halbzeitansprache ("Ich war sehr laut in der Kabine.") und sein Team erkämpfte sich in einer starken zweiten Hälfte immerhin noch einen Punkt. Edin Dzekos 2:2-Ausgleichstreffer kurz vor Schluss dürfte dem Engländer vorerst den Job gerettet haben.

(alin)

VfB Stuttgart v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Nach dem Spiel wusste man nicht, ob man Ermin Bicakcic gratulieren oder trösten sollte. Einerseits hatte der Deutsch-Bosnier sein Bundesliga-Debüt gegeben. Eigentlich ein Grund zur Freude für einen 20-jährigen Fußballspieler. Nicht aber an diesem Abend. Bicakcic machte sein erstes Spiel ausgerechnet gegen den FC Bayern. Ausgerechnet gegen Franck Ribéry. Ausgerechnet gegen einen furios aufspielenden Franck Ribéry.

Nach gutem Beginn (als er fast ein Tor erzielte) verursachte er mit einem Ballverlust das 0:1 mit, danach zeigte er zunehmend Nerven und ging mit seiner Mannschaft bisweilen unter. Bruno Labbadia sagte danach: "Das geht auf meine Kappe." Ein Debüt gegen Ribéry kann wahrlich schiefgehen.

(alin)

VfB Stuttgart - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

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Mon Dieu! Franck Ribéry ist zurück - und wie! Nach seiner überstandenen Verletzungspause hatte der Franzose immer wieder gequengelt, er müsse 90 Minuten durchspielen, um an seine alte Form anknüpfen zu können. Louis van Gaal erfüllte ihm den Wunsch zuletzt und siehe da: Ribéry wird stärker.

Beim 5:3 gegen Stuttgart bot er seine beste Leistung seit einer gefühlten Ewigkeit. Laufbereit und aktiv wie eine Armee von Duracell-Hasen und mit einem fulminanten Tor zum zwischenzeitlichen 3:0 - Ribéry war Bayerns Bester und machte den Eindruck, als wolle er keine 90 Minuten, sondern 90 Stunden durchspielen. Nur schade für ihn, dass die Bundesliga nun ein paar Wochen Pause macht.

(alin)

VfB Stuttgart v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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"Ich habe letztes Jahr auch schon in Stuttgart gespielt und hab's überlebt", hatte Mario Gomez vor dem Spiel bei seinem ehemaligen Arbeitgeber verkündet. Auch diesmal verließ Gomez das Stuttgarter Stadion wohlauf und frohgemut, nachdem er das getan hatte, was er dort bis Sommer 2009 immer tat: Tore schießen.

Mit drei Treffern zeigte sich Gomez nicht gnädig mit seinem kriselnden Ex-Klub, der es dem abgewanderten Stürmer aber auch haarsträubend leicht machte. Zum Ende der Hinrunde ist Gomez damit bei zwölf Saisontreffern angelangt, wodurch er dafür gesorgt hat, dass sich die Personaldiskussionen bei den Bayern weg vom Sturm hin zu anderen Positionen (Abwehr, defensives Mittelfeld) verlagert haben.

(alin)

FC St. Pauli - 1. FSV Mainz 05

Quelle: dpa

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Manchmal geht es im Fußball ganz schnell. Matthias Lehmann vom FC St. Pauli hatte vor dem Spiel gegen Mainz 05 noch kein Saisontor auf seinem Konto. Nun steht er auf Platz eins der internen Torschützenliste - mit zwei Toren. Dies ist einerseits ein großes Kompliment wert, denn zwei Treffer in einem Spiel sind für einen Mittelfeldakteur keine schlechte Ausbeute. Doch spiegelt es auch die Offensiv-Misere der Hamburger wieder.

Lehmann hat aufgeschlossen zu seinen Kollegen Ebbers, Asamoah, Bruns und Boll. Mehr als zwei Tore hat bei St. Pauli noch keiner erzielt. Dementsprechend liegt die Mannschaft mit dem schwächsten Angriff zum Abschluss der Hinrunde auch nur auf Platz 15. Kein Problem allerdings für Lehmann, der verkündete, "zu 100 Prozent" an den Klassenerhalt zu glauben. Und um dies noch einmal zu unterstreichen, verlängerte er seinen Vertrag in Hamburg bis 2013.

(alin)

Theofanis Gekas

Quelle: AP

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Theofanis Gekas hat das geschafft, was 15 Bundesliga-Mannschaften zuvor verwehrt geblieben war: Er hat Borussia Dortmund besiegt. Nun gut, natürlich hatte er noch zehn Mitspieler, die auch tatkräftig mithalfen. Gekas war es jedoch, der wieder einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Der Grieche ist großzügig mit jener Fähigkeit ausgestattet, die gemeinhin als "Torriecher" bezeichnet wird. So ausgeprägt seine olfaktorischen Sinne aber sind, genauso zurückhaltend ist der Toptorjäger der Hinrunde dafür mit dem Mundwerk. Auch nach seinem Siegtor gegen Dortmund verließ Gekas das Stadion kommentarlos.

Für seine Mitspieler ist der große Schweiger deshalb ein Mysterium. "Wir rätseln in der Kabine auch, ob er seine Seele verkauft hat.", sagte Abwehrspieler Marco Russ. Faustischer Pakt hin oder her, die Eintracht hat der 30-Jährige mit seinen 14 Treffern auf Platz sieben der Hinrunden-Tabelle geschossen.

(alin)

Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Quelle: dapd

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Lediglich drei Kurzeinsätze hatte der Frankfurter Ricardo Clark in der bisherigen Saison. Im letzten Hinrunden-Spiel gegen Spitzenreiter Borussia Dortmund durfte der Amerikaner endlich von Beginn an ran, geschuldet vor allem der zuletzt immer länger gewordenen Verletztenliste der Eintracht. Nach den 90 Minuten war man jedoch versucht zu fragen: Warum nicht schon früher?

Clark lieferte eine astreine Leistung ab und bearbeitete Dortmunds Dribbler Shinji Kagawa so lange, bis Jürgen Klopp diesen nach einer Stunde aufgrund von eklatanter Wirkungslosigkeit auswechselte. Clark verlor praktisch keinen einzigen Zweikampf und stoppte im Mittelfeld viele der sonst so unstoppbaren Dortmunder Angriffe.

(alin)

1. FC Nuernberg - Hannover 96

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Andreas Wolf in der Elf des Tages? Richtig gelesen. Der FCN-Abwehrchef wird nie der filigranste Fußballvirtuose werden, aber er ist für den "Club" mindestens so wichtig wie die Drei im Weckla am Würstchenstand des Nürnberger Stadions. In dieser Hinrunde stand der Kapitän der Franken in 16 Partien über 90 Minuten auf dem Platz und erzielte dabei drei Tore.

All jenen, die sich jetzt fragen, warum Wolf überhaupt trifft, sei gesagt: Bei ihm liegt die Kunst im Einfachen. Wo manch ambitionierter Stürmer den Ball über die Linie tragen will, bevorzugt Wolf die brachiale Torschussvariante. So beförderte er auch gegen Hannover den Ball zum 2:0 in die Maschen: Eine geschickte Ablage von Julian Schieber knallte Wolf aus wenigen Metern derart hart ins Gehäuse, dass er mit seinem Geschoss wohl auch den Flutlichtmasten hätte treffen können.

(jbe)

FC St. Pauli - 1. FSV Mainz 05

Quelle: dpa

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André Schürrle in der Nationalelf? André Schürrle für acht Millionen Euro nach Leverkusen? Da hat einer eine Blitzkarriere hingelegt. Dabei hätten Kritiker anmerken können, Schürrle sei nur ein Günstling der damals anhaltenden Mainzer Erfolgsserie.

Doch der junge Stürmer hat auch in der Phase, als die Überraschungsmannschaft schwächelte, konstant ordentliche bis gute Leistungen gezeigt. Neun Tore und drei Vorlagen stehen für Schürrle nun zu Buche. Gegen St. Pauli traf er doppelt. Vielleicht geht die Blitzkarriere doch erst los.

(alin)

FC Schalke 04 v 1. FC Koeln - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Drei Spiele, drei Siege, 6:0 Tore. Der FC Schalke 04 schlich sich zum Ende der Hinrunde still in der Tabelle nach oben. Auch weil sich die Verpflichtung von Raúl immer mehr bezahlt macht. Der Spanier besiegte den überforderten 1. FC Köln mit seinem zweiten Bundesliga-Hattrick quasi im Alleingang. Es waren die Saisontreffer sieben, acht und neun - aber nicht nur deshalb spricht Felix Magath von Raúl als seinem "wichtigsten Mann. Auch im gesamten Zusammenleben der Mannschaft - weil er von allen gesucht und akzeptiert wird."

(alin)

Werder Bremen - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: dapd

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Kaiserslauterns Srdjan Lakic ist in dieser Saison zuständig für die Rekorde. Am ersten Spieltag erzielte der Kroate den ersten Doppelpack der Saison, beim 2:1-Erfolg über Bremen folgte bereits sein dritter. Nur Toptorjäger Gekas hat mehr (fünf). Lakic' 1:0 gegen Werder nach 23 Sekunden war zudem das schnellste Tor der laufenden Saison. Kein Wunder, dass FCK-Boss Stefan Kuntz Lakic als einen der besten Stürmer der Bundesliga bezeichnet: "Er hat eine fast hundertprozentige Torquote."

Durchaus verwunderlich ist aber, dass angesichts von elf Bundesliga-Toren die Interessenten beim 27-Jährigen noch nicht Schlange stehen. "Ich habe noch kein anderes Angebot", sagte Lakic und machte den Fans in der Pfalz damit Hoffnung auf eine Vertragsverlängerung.

(alin)

© sueddeutsche.de/alin/jbe/hum
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