Bundesliga:Dortmund ist der BV Batshuayi

Borussia Dortmund v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Torschütze zum 2:1 und zum 3:2: Dortmunds Angreifer Michy Batshuayi.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Borussia Dortmund gewinnt in der Bundesliga 3:2 gegen Eintracht Frankfurt - und vergrößert den Vorsprung im Kampf um die Champions-League-Plätze.
  • Marco Russ per Eigentor und zwei Mal Michy Batshuayi treffen für den BVB, Luka Jovic und Danny Blum für Frankfurt.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen und zur Tabelle der Bundesliga.

Von Ulrich Hartmann, Dortmund

Um 19.52 Uhr hat es am Sonntagabend im Südwesten der Dortmunder Innenstadt einen kollektiven Aufschrei der Freude gegeben. Der Schrei hallte aus einem überdimensionalen, grell illuminierten Schrein, in dem mehr als 70 000 Sympathisanten von Borussia Dortmund gegen den jüngsten Abgesang auf ihre Fußballmannschaft anjubelten. Die in Gelb und Schwarz gekleideten Fußballer wollten ihren Fans und der Liga beweisen, dass sie besser sind, als sie es drei Tage zuvor beim 1:2 gegen Salzburg in der Europa League an selber Stelle gezeigt hatten. Und wirklich, diesmal waren sie besser - aber sie benötigten auch Glück. Sie besiegten Eintracht Frankfurt durch einen Treffer von Michy Batshuayi in der vierten Minute der Nachspielzeit 3:2 (1:0). Damit blieben sie auch im elften Bundesligaspiel unter Trainer Peter Stöger unbesiegt.

Dieses 1722. Bundesligaspiel der Borussia war aber auch noch aus einem anderen Grund ein besonderes: weil der BVB durch den Sieg zum drittbesten Klub der Bundesliga-Geschichte avancierte. Mit 2720 Zählern haben die Dortmunder den Hamburger SV aufgrund des besseren Torverhältnisses überholt. Insofern war die Partie am Sonntag für die Dortmunder im doppelten Sinne ein Spiel um Platz drei - sowohl in der aktuellen Bundesligatabelle als auch in der sogenannten ewigen Tabelle.

Stöger hatte seine Mannschaft umgebaut. Vor allem mit der Niederlage gegen Salzburg war er unzufrieden gewesen, weshalb er mit Sokratis, Julian Weigl, Mario Götze und erstmals auch dem neuen Mittelstürmer Batshuayi gleich vier Spieler aus der Startelf auf die Bank verbannte und auf den offensiven Flügeln mit Maximilian Philipp und Christian Pulisic zwei motivierte Akteure brachte. Das sollte sich auszahlen. Ob er sauer gewesen sei, nicht von Anfang an gespielt zu haben, wurde Batshuayi später gefragt. "Nein, nein", sagte er, "ich war sogar froh", er sei müde gewesen. Umso wacher war er später.

Die eingewechselten Joker bestimmen eine aufregende Schlussphase

Auch Frankfurts Trainer Niko Kovac besetzte drei Positionen neu, obwohl seine Mannschaft zuvor vier von fünf Pflichtspielen gewonnen hatte. Dortmund und Frankfurt waren zwar punktgleich in dieses Duell gegangen, aber nicht gefühlsgleich. Unterschiedliche Erwartungen sorgen für unterschiedliche Wahrnehmungen.

Marco Reus spielte beim BVB an der Seite von André Schürrle eine Art Doppelspitze, er hatte am Freitag seinen Vertrag bis 2023 verlängert und in Manager Michael Zorc die Hoffnung begründet, "dass er seine Karriere bei uns beendet". Um Reus herum wird der BVB seine künftige Mannschaft formen, aber ob dies auch von Trainer Stöger mitgestaltet wird, ist offen. "Wir werden zum richtigen Zeitpunkt entscheiden, ob es mit Peter Stöger weitergeht - aber vorher müssen wir erst unser Saisonziel erreichen", sagte Zorc. Wird Stöger also nicht mindestens Vierter, um die Mannschaft für die Champions League zu qualifizieren, dann wird seine Zeit in Dortmund im Sommer wohl enden. Doch nach diesem Sonntag ist mindestens Platz vier wieder sehr wahrscheinlich.

Abgesehen von den Punktgewinnen spielen aber auch die Leistungen der Dortmunder eine Rolle, und die waren zuletzt nicht so toll gewesen. Die jüngsten Diskussionen seien "nicht spurlos an der Mannschaft" vorbeigegangen, sagte Stöger. Diesmal demonstrierten die Borussen von Anfang an Willen, Leidenschaft und Zweikampfstärke. Nach zwölf Minuten fand ein Flankenball von Pulisic den Weg ins Tor, was Frankfurts Marco Russ versehentlich selbst erledigte, bevor der hinter ihm lauernde Reus dies hätte tun können.

Es war klar, dass die Dortmunder die Dominanz der ersten halben Stunde nicht durchhalten würden. Frankfurt begann sich zu wehren. Mit Jonathan de Guzman anstelle von Ante Rebic wollte die Eintracht nach der Pause mehr Torgefahr erzeugen, beim BVB musste der starke Dahoud für Julian Weigl weichen, weil er Gelb-rot gefährdet war. Aber mit Wechseln haben beide Teams keine Probleme, denn sie haben das, was man in der Branche einen tiefen Kader nennt. Und so wurde ein Wechsel am Ende spielentscheidend: In der 62. Minute kam Batshuayi für Philipp. "Natürlich bin ich jetzt sehr erleichtert, weil ich zuletzt nicht mehr getroffen hatte", sagte Batshuayi nach dem Spiel. Nachdem er es entschieden hatte.

Die Gäste wurden in der Schlussphase immer besser. Nachdem der ebenfalls eingewechselte Jovic in der 75. Minute per Kopfball auf Flanke von Joker de Guzman ausgeglichen hatte, stellte Batshuayi 125 Sekunden später die Dortmunder Führung wieder her. Blum, ein weiterer Einwechselspieler, glich in der 91. Minute zwar erneut aus - doch Batshuayi ließ ganz Dortmund um 19.52 Uhr noch erbeben.

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