SC Freiburg - Borussia Dortmund 2:1 (0:0), Tore: 1:0 Jeong (49. Minute), 2:0 Schmid (52.), 2:1 Moukoko (76.)
In Freiburg haben sie sich diese Woche an ihre Anfänge in der Bundesliga erinnert, das kann man verstehen, schließlich bildete die Partie gegen den BVB das 700. Erstligaspiel der Klubgeschichte. Der Strandkorb von Volker Finke, die "Breisgau-Brasilianer", die Ära Christian Streich - beim Sportclub haben sie ihre Bodenständigkeit zelebriert. Und noch etwas versprach zuletzt Konstanz: dass Duelle mit dem BVB nicht unbedingt gut ausgingen für die Freiburger. 19 Mal gab es keinen Sieg gegen Dortmund. Und diesmal?
Diesmal war 2021 und da reichten gegen die Borussia - wie so oft in dieser Saison - ein paar lichte Momente im Schwarzwaldnebel, um die Negativ-Serie zu knacken. Dortmund spielte hübsch mit, hatte Chancen durch Emre Can, Erling Haaland oder Julian Brandt, doch gegen die planvolle Bestimmtheit des SC wirkte der BVB zu oft zu lasch. Zweimal durfte Vincenzo Grifo mit Freiraum vor dem Sechzehner herumwedeln, zweimal schaute ganz Dortmund inklusive Keeper Marwin Hitz nur zu (es schaute übrigens auch Joachim Löw zu - er sah den einen oder anderen gut aufgelegten Höfler und Höler auf Freiburger Seite).
Das 1:0 besorgte der Koreaner Woo-Yeong Jeong mit einem pfiffigen Linksschuss, das 2:0 kurz danach Jonathan Schmid etwas brachialer von der anderen Seite. Und wer wissen möchte, warum sich der BVB um einen neuen Keeper bemühen soll (Leipzigs Gulasci? Benficas Vlachodimos?), dem sei besonders letzteres Gegentor zur Ansicht empfohlen - Hitz spekulierte wohl auf eine Flanke und ließ den Schuss dann zwischen sich und dem kurzen Pfosten durchfliegen. Der Anschluss durch Youssoufa Moukokos zweites Bundesligator brachte noch ein kurzes Flirren, aber nicht mehr.
Trotzdem hatte Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl vor dem Spiel bei Sky erklärt: "Wir sind total happy mit der Mannschaft, wir haben eine gute Mischung." Dass es mehr braucht als das, bewiesen indes die Freiburger, deren Kader einen Bruchteil dessen kostet, was der BVB so investiert. Aber das kennen sie ja im Breisgau. Mit ihrer Rolle fahren sie gut. Neuerdings auch gegen den BVB, der die Champions League immer mehr aus den Augen verliert.
FC Augsburg - VfL Wolfsburg 0:2 (0:1), Tore: 0:1 Weghorst (38.), 0:2 Baku (59.)
Seit fast einem Jahr ist Heiko Herrlich Trainer des FC Augsburg - und doch feierte er am Samstag gegen den VfL Wolfsburg eine Premiere. Er traf zwar als verantwortlicher Coach zum dritten Mal auf den VfL - doch zum ersten Mal sah er das Spiel auch im Stadion. Denn in der vergangenen Saison war er zum Spiel in Corona-Quarantäne und beim Hinspiel lag er nach einem Pneumothorax im Krankenhaus.
Bei seiner Premiere musste er dann allerdings gleich dem Niederländer Wout Weghorst beim Treffen zuschauen. Der erzielte bereits sein 14. Saisontor: Nach einem starken Steilpass von Yannick Gerhardt chippte Weghorst den Ball über den herauseilenden Augsburger Torwart Rafal Gikiewicz hinweg ins Tor (38.). Und in der zweiten Halbzeit machten die Wolfsburger dann genau da weiter, wo sie aufgehört hatten: Nach Weghorsts missglücktem Abschluss erhöhte Ridle Baku am zweiten Pfosten zum 2:0 (59.). Wolfsburg bleibt nach dem fünften Sieg in Serie als Tabellendritter mittendrin im Rennen um die Champions-League-Plätze, Herrlichs FCA hat lediglich fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Bayer 04 Leverkusen - VfB Stuttgart 5:2 (2:0), Tore: 1:0 Demirbay (18.), 2:0 Demirbay (31.), 2:1 Kalajdzic (50.), 3:1 Bailey (56.), 4:1 Wirtz (68.), 4:2 Kalajdzic (77.), 5:2 Gray (84.)
Die entscheidende Szene dieses Torfestivals wird an diesem Wochenende noch für Diskussionsstoff sorgen: In der 56. Minute traf Leon Bailey im Stuttgarter Strafraum zum 3:1 für Bayer Leverkusen im Duell der Pokalverlierer der vergangenen Woche. Doch kurz zuvor war der Ball dem Leverkusener Verteidiger Timothy Fosu-Mensah im entfernten Strafraum noch aus kurzer Distanz an die Hand geprallt, die Szene wurde vom Videoschiedsrichter überprüft. Hätte es nun Elfmeter gegeben, wäre das Tor zurückgenommen worden und der VfB dem Ausgleich nahegekommen. Doch Schiedsrichter Sven Jablonski entschied auf Tor, die Partie war so gut wie entschieden.
Dabei fiel von Beginn an auf, dass die Leverkusener nach zwei Liganiederlagen und dem blamablen DFB-Pokalaus beim Viertligisten Rot-Weiss Essen endlich wieder gewinnen wollten. Sie kombinierten sich ganz schön durch die Stuttgarter Abwehrreihe: Kerem Demirbay erzielte nach zwei dieser starken Zusammenspiele in der ersten Halbzeit einen Doppelpack (18./31.). VfB-Torjäger Sasa Kalajdzic traf mit seinem siebten Saisontor zum Anschluss (50.), doch danach erhöhte eben Bailey die Führung nach der erwähnten strittigen Szene. Mit dem Toreschießen hörten die beiden Teams natürlich trotzdem nicht auf: Florian Wirtz traf nach einem herausragenden Konter zum 4:1, Kalajdzic verkürzte (77.) - und Demarai Gray, vor einer Woche von Leicester City gekommen, erzielte gleich bei seinem Debüt sein erstes Bundesliga-Tor zum 5:2-Endstand (84.). Seine Leverkusener springen damit nach dem Pokalaus immerhin wieder auf den Champions-League-Rang vier.
FC Schalke 04 - RB Leipzig 0:3 (0:1), Tore: Mukiele (45+3.), Sabitzer (73.), Orban (87.)
Schalke-Trainer Christian Gross brachte Arsenal-Neuzugang Shkodran Mustafi von Anfang an - obwohl dessen Corona-Quarantäne (er reiste aus dem Vereinigten Königreich an) erst wenige Stunden vor dem Spiel endete. Der Weltmeister von 2014 hatte also noch nie mit der Mannschaft trainiert, deren Abwehr er nun angehörte. Gross sagte, er setze auf seine "große internationale Erfahrung". Sein Einsatz war dennoch ein Risiko, und es ging schief. Mustafi unterlief der entscheidende Fehler beim Leipziger 0:1 - Nordi Mukiele köpfte ein, weil er Bewacher Mustafi mit Leichtigkeit abschüttelte.
Schalke 04:Die Auferstehung verschiebt sich
Gegen RB Leipzig bleiben die Überraschungspunkte aus. Neuzugang Shkodran Mustafi erledigt seinen Job in der Abwehr mit Routine - bis es kurz vor der Pause eine Ecke gibt.
Zuvor lieferte Schalke dem Favoriten noch einen anständigen Kampf, stand tief, ging giftig in die Zweikämpfe. Stürmer Mark Uth musste nach 39 Minuten verletzt runter, Klaas-Jan Huntelaar plagen weiter Wadenprobleme, er stand gar nicht im Kader. Leipzig verpasste in der zweiten Halbzeit mehrfach das zweite Tor, die beste Schalker Chance zum Ausgleich hatte Matthew Hoppe, aber nachdem RB-Keeper Gulacsi den Ball fallen ließ, wollte er einen tiefen Ball mit dem Kopf und nicht dem Fuß spielen - und vergab. Sabitzers 2:0 und Orbans 3:0 waren dann Vollzug, wie man so schön sagt. Schalke bleibt mit acht Punkten Tabellenletzter. Noch 14 Spieltage.
FSV Mainz 05 - 1. FC Union Berlin 1:0 (1:0), Tor: Niakhaté (Strafstoß, 22.)
Karnevalstrikots in einer Zeit, in der kein Karneval stattfindet? Muss jeder Standort wissen, jedenfalls sah Moussa Niakhaté sehr bunt und sehr fröhlich aus, als er den Elfmeter in der 22. Minute (Nico Schlotterbeck stieg Karim Onisiwo auf den Fuß) mit Helau und viel Glück gegen Andreas Luthe im Tor unterbrachte. Sein Schuss ging an den Fingerspitzen des Union-Torwarts vorbei an den Innenpfosten und von dort ins gegenüberliegende Eck.
Auf dem von Schnee und Regen geplagten Mainzer Spielfeld entwickelte sich ein Spiel, das dem Acker gerecht wurde. Wenig Highlights, viel Kampf, viel Matsch. In der zweiten Halbzeit flog Schlotterbeck dann auch noch mit Gelb-Rot vom Platz - was es für Union noch schwieriger machte. Mainz nimmt die drei Punkte (der zweite Heimsieg nach dem 3:2 gegen Leipzig) sehr gerne mit und kann sich trotz vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz an der klar aufsteigenden Form seit dem Start von Trainer Bo Svensson motivieren.