Bundesliga: Wechsel von Neuer:Wohl nur ein netter Versuch

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Der FC Schalke 04 will der Transfergeschichte von Manuel Neuer eine spektakuläre Wendung geben und seinen Torwart doch noch halten. Beim FC Bayern kommt deshalb keine Unruhe auf. Denn der entscheidende Faktor ist wohl der Wille des Spielers.

Moritz Kielbassa

Der Profifußball ist ein Gewerbe, in dem hart und berechenbar kalkuliert wird - er ist aber auch ein Zirkus der Emotionen, in dem die Handelnden manchmal aus dem Bauch heraus Überraschungen liefern. Der FC Bayern etwa ging und geht weiter fest davon aus, dass Nationaltorwart Manuel Neuer im Juli nach München übersiedelt. Mit dem Spieler ist man sich einig, mit Schalke 04 sind die finanziellen Modalitäten ausverhandelt, nur die finale Zustimmung der Schalker fehlt.

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Nicht zum Plan der Bayern gehörte jedoch, dass Clemens Tönnies, Schalkes Aufsichtsrats-Chef, im königsblauen Partyrausch nach dem DFB-Pokal-Sieg am vorigen Samstag gesteigerte Lust bekam, "den Bayern Manuel noch aus dem Rachen zu reißen".So zitierte die Bild-Zeitung den ostwestfälischen Fleischfabrikanten.

Dieser Tönnies-Vorstoß war mehr als eine plakative Parole und wohl auch kein Pokern zum Zwecke der Preiserhöhung - es war ein ernster letzter Versuch, dem Fall eine spektakuläre Wende zu geben. Ein Versuch aber dürfte es Stand jetzt auch bleiben, denn der wichtigste Faktor ist der Spieler selbst.

Und Neuer, der zum schwebenden Verfahren schweigt, will aus seinem Vertrag bis 2012 aussteigen und schon jetzt nach München wechseln. An diesem Vorhaben des mit einer Bayerin liierten Torwarts haben offenbar auch der Pokalsieg und Tönnies' Charme-Offensive in der Jubelnacht von Berlin nichts geändert, wie am Dienstag aus beiden Klubs zu vernehmen war.

Die Bayern waren überrascht über den Steilangriff von Tönnies, der Neuer angeblich mit einem neuen Luxus-Vertrag bis 2015 und einer Ausstiegsklausel für 2013 ködern will. "Schalke muss Manuel nicht verkaufen", betonte Tönnies, der vor dem Pokalsieg bereits ein neues Langzeit-Abkommen mit Hauptsponsor Gazprom feiern konnte.

Die Bayern bleiben im Wissen, dass Neuer kommen will, gelassen. Vorstandschef Rummenigge übte durch Schmeicheleien sanften Druck aus: "Ich kenne die Vertreter von Schalke als Ehrenmänner und seriöse Kaufleute. Ich bin überzeugt, dass sie sich an die Vereinbarung, die wir per Handschlag besiegelt haben, halten."

Schalke bestätigt zwar, dass man sich über die Ablöse im Detail geeinigt habe - mutmaßlich 18 Millionen Euro Sockelbetrag plus Erfolgsprämien von bis zu sieben Millionen - , damit sei aber noch nicht beschlossen, Bayerns Angebot anzunehmen, einem Handschlag habe Manager Horst Heldt ausdrücklich nicht zugestimmt. Dennoch könnte die Sache bereits geklärt sein, bevor nächsten Montag Schalkes Aufsichtsrat tagt

© SZ vom 25.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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