Der Börsenklub BVB hat sehr viel Geld verdient, als ihm im Laufe von anderthalb Jahren seine renommiertesten Leute abhandenkamen - außer Aubameyang und Dembélé auch Mats Hummels, İlkay Gündoğan und Henrikh Mkhitaryan. Aber die Aktionäre sind über die rentablen Transaktionen nicht froh. Die Vereinsführung war damit überfordert, die Qualitätsverluste auszugleichen, sie investierte in junge Spieler mit Zukunft, die in der Gegenwart noch viel lernen müssen, und in Spieler wie Mario Götze und André Schürrle, die mehr Vergangenheit als Zukunft zu haben scheinen.
Nebenbei vergrößerte man die Improvisationsnot, indem man wichtige Teamarbeiter wie Sven Bender und Matthias Ginter gehen ließ. Und wie für den Erfolgstrainer Thomas Tuchel, so gab es auch kein Halten für den vom FC Arsenal abgeworbenen Zielfahnder Sven Mislintat, der am Dortmunder Aufschwung seit 2008 wichtigen Anteil hatte. All die Jahre hatte er, wie es ein Kollege des ehemaligen BVB-Chefscouts schildert, den Trainern Klopp und Tuchel das bestmögliche Personal für das jeweilige Budget geliefert. Aber jetzt saß Mislintat an der Seite der Repräsentanten des FC Arsenal, um mit Watzke & Co. den Aubameyang-Transfer nach London abzuwickeln.
Was der stolzen Borussia widerfahren ist, gleicht einer Deklassierung. Die nächste Annäherung an die Tabellenspitze ist gedanklich weit weg. Am Freitag in Köln müssen die Dortmunder erst mal dafür sorgen, nicht bald in die nächste Trainerdebatte getrieben zu werden.