Bundesliga:Den BVB treibt die Schmelzer-Frage um

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Marcel Schmelzer beim Training des BVB unter der Woche.

(Foto: imago/DeFodi/Alex Gottschalk)
  • BVB-Kapitän Marcel Schmelzer musste das 4:0 gegen Leverkusen vor einer Woche von der Tribüne verfolgen.
  • Er könnte einer der Spieler sein, die einen möglicherweise gravierenden Umbruch im BVB-Team im kommenden Sommer vielleicht nicht überstehen.
  • Vor dem Duell bei Werder Bremen lobt Dortmunds Trainer Peter Stöger Schmelzers Trainingsleistungen - ein Einsatz des Linksverteidigers ist dennoch fraglich.

Von Ulrich Hartmann, Dortmund

Das 345. Pflichtspiel von Marcel Schmelzer für Borussia Dortmund war genau deshalb aufsehenerregend, weil er es nicht bestritten hat. Der 30-Jährige spielt seit 2005 für den BVB, seit er mit 17 Jahren vom 1. FC Magdeburg aus seiner Heimatstadt in die A-Jugend der Borussia gewechselt ist. Im August 2008 debütierte er unter dem Trainer Jürgen Klopp in der Bundesliga mit einem Spiel gegen Leverkusen, also gegen jenen Klub, gegen den er am vergangenen Samstagabend plötzlich nicht mehr im Kader stand, weshalb nun allenthalben spekuliert wird, ob er seinen bis 2021 gültigen Vertrag noch erfüllen darf.

Schmelzer, treuer Dortmunder seit bald 13 Jahren, Publikumsliebling und aktuell Kapitän der Mannschaft, gilt als einer von mehreren Spielern, die einen möglicherweise gravierenden Umbruch im BVB-Team im kommenden Sommer vielleicht nicht überstehen. Andererseits: Alle Spieler, über die momentan spekuliert wird, kann der Verein binnen einer einzigen Transferperiode eigentlich gar nicht austauschen.

Schmelzer hat eine schwierige Phase, und damit ist er nicht der einzige. Man kreidet ihm aber an, dass er deshalb nicht mit besonders grimmigem Einsatz Signale des Aufbruchs aussendet. Jetzt heißt es im Verein vermutlich: Umbruch statt Aufbruch, was aber auch damit zusammenhängt, dass man mit Matthias Sammer und Sebastian Kehl zwei zusätzliche Motivatoren verpflichtet hat, die den Spielern künftig einheizen sollen.

Mit solchen Personalentscheidungen und der angedrohten Aussortierung leidenschaftsschwacher Spieler herrscht beim BVB gerade eine etwas brüchige Stimmung. Da wird nicht mal vor dem Kapitän Halt gemacht, er genießt keinerlei Immunität. Die Sport-Bild berichtete unter der Woche bereits, dass nach einem internen Beschluss in der kommenden Saison Marco Reus, der vielleicht einzige vollkommen unumstrittene Dortmunder, die Kapitänsbinde tragen werde.

Zu seiner Startelf sagt Stöger: "Ich sehe keinen Anlass, etwas zu ändern."

Ob die Mannschaft durch das jüngste 4:0 gegen Leverkusen aber schon die qualitative Wende geschafft hat, muss man am Sonntagabend in Bremen erst mal sehen. Der Trainer Peter Stöger hat Schmelzer im Laufe der Woche verbal rehabilitiert. "Marcel hat gut auf die Nicht-Berücksichtigung reagiert, er war natürlich zunächst nicht gut gelaunt, hat die Situation aber gut angenommen, und die Trainingsarbeit war so, wie wir es uns erhoffen."

Stöger nannte Schmelzers Trainingsleistungen "sehr, sehr in Ordnung". Doch sie wären in Dortmund ja gerne wieder mehr als sehr in Ordnung, richtig gut zum Beispiel. Stöger sagte: "Bei einem richtig guten Klub wie dem BVB sitzen eben auch mal richtig gute Spieler auf der Tribüne." Ob Schmelzer im Gastspiel bei Werder zu seinem 345. Pflichtspieleinsatz für den BVB kommt, ist fraglich. Denn in Bezug auf die Startelf sagte Stöger auch: "Ich sehe keinen Anlass, etwas zu ändern."

Das bedeutet, dass der Schweizer Innenverteidiger Manuel Akanji wieder auf der linken Seite verteidigen soll, was er gegen Leverkusen ganz hervorragend gemacht hat. Ob Schmelzer am Sonntag überhaupt mit in den BVB-Kader rutscht, hängt vielmehr davon ab, ob Stöger Jeremy Toljan für die erste Alternative hinter Akanji hält. Sicher ist nur, dass in der momentanen Phase jeder Einzelne um seine Zukunft beim BVB spielt. Beim BVB, von dem man momentan noch nicht mal weiß, unter welchem Trainer er in die nächste Saison startet.

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